Österreich

Flughafen Klagenfurt: Mitarbeiter warteten vergeblich auf ihr Gehalt

(Finanzielle) Turbulenzen am Flughafen Klagenfurt - Foto: Franz Zussner, Symbolbild

Schon Ende März musste die Belegschaft des Klagenfurter Flughafens auf Gehaltszahlungen warten. Die Löhne wurden erst mit einer Verspätung von bis zu zehn Tagen rund um Ostern überwiesen. Etliche Mitarbeiter machten ihrem Ärger über die verschleppten Lohnauszahlungen beim Betriebsrat Luft. Woraufhin dieser kommunikatorisch in die Offensive ging und die verspäteten Gehälter öffentlich bestätigte. Betriebsrat Wolfang Wölbl sagte zur „Kleinen Zeitung“, dass „der Flughafenbetrieb gefährdet ist, wenn keine Gehälter gezahlt werden“, wie das Portal "Mediapartizan.at" berichtet.

Kein „Buchungsfehler“
Der Flughafen-Mehrheitseigentümer Lilihill begründete die verzögerten Auszahlungen mit einem mysteriösen „Buchungsfehler“. Also einem Missgeschick. Das ist kaum glaubwürdig. Denn: Mediapartizan.at liegen vertrauliche Unterlagen vor, die beweisen, dass es diesen Monat wiederholt zu verspäteten Gehaltsauszahlungen an die Mitarbeiter des Airports kommen wird, schreibt der Kärntner Investigativjournalist Franz Miklautz (dem - wie berichtet - der Zutritt zur Liliair-Pressekonferenz verwehrt worden war) auf seinem Blog "Mediapartizan.at".

 

„Enge Liquidität“Man gehe davon aus, „dass diese Auszahlung bis spätestens 5. Mai erfolgen wird“. Das Schreiben ist von Flughafen-Mehrheitseigentümer Franz Peter Orasch (Lilihill-Gruppe), der auch in der Geschäftsführung sitzt, und Nils Witt sowie Katrin Teis unterzeichnet. Die Drei ersuchen die Mitarbeiter „um Verständnis, dass es in diesem Monat zu einer Auszahlung der Ihnen rechtmäßig zustehenden Löhne und Gehälter (…) nicht in gewohnter Form am Monatsletzten kommen wird“. Aus dem Schreiben geht hervor, dass der Flughafen in Geldnot ist: Man arbeite an der „Überwindung der derzeit herausfordernden Phase einer engen Liquidität (…)“. Orasch und seine beiden Co-Geschäftsführer sehen den Grund für die Finanzmisere unter anderem darin, dass die Mehrheit der Aufsichtsräte den heftig umstrittenen Rahmenvertrag mit Oraschs noch immer nicht fliegender Liliair ablehnt.

Payer: „Scheinbar zahlungsunfähig“
Der Vorstand der Kärntner Beteiligungsverwaltung (KVB, Martin Payer, sagt auf Anfrage, dass die Gesellschaft „scheinbar zahlungsunfähig“ sei. „Ich gehe davon aus, dass die Geschäftsführung ihre Pflicht wahrnimmt und prüft, ob eine Insolvenzgefährdung vorliegt“. Die KBV hält rund 20 Prozent am Airport.

Liesnig: „Höchste Zeit, dass die Öffentliche Hand wieder das Steuer übernimmt“
Im Eigentum der Stadt Klagenfurt sind rund fünf Prozent des Flughafens. Auf die Probleme des Airports, die Gehälter rechtzeitig zu überweisen angesprochen, sagt Vizebürgermeister Philipp Liesnig (SPÖ), dass dies ein weiteres Bespiel dafür sei, dass „es höchste Zeit ist, dass die Öffentliche Hand am Flughafen wieder das Steuer übernimmt“. Das soll über den Weg der Kapitalerhöhung gehen, „mit der die KBV und die Stadt die Kapitaltranche der Lilihill übernehmen“.

Bekanntlich hat ja Orasch seinen Teil der Kapitalerhöhung (3,7 Millionen Euro) in der Höhe von rund 2,8 Millionen Euro nicht eingezahlt. Er machte seine Einzahlung vom Verzicht der Altgesellschafter auf die Call Option, also die Möglichkeit der Rückholung des Flughafens, abhängig. Was Land und Stadt kategorisch ablehnten.

Dass die Flughafenbetriebs-Gesellschaft aber untätig ist, kann man ihr nicht vorwerfen: Die Pächter der Wiesen auf dem Flughafengelände – etwa für landwirtschaftliche Zwecke – mussten heuer die Pacht angeblich im Vorhinein entrichten. Nicht wie üblich im Nachhinein. Das Geld dürfte der Airport für die Gehälter der Mitarbeiter brauchen.

Den gesamten Betrag inklusive der zitierten Faksimilen finden Sie unter diesem Link.

(red / Mediapartizan.at)