Es ist ein typisch österreichisches Trauerspiel: Über Jahrzehnte sparte die Politik das Bundesheer regelrecht zu Tode, ebenfalls über Jahrzehnte verbreitete die Politik die (Lebens-)Lüge, dass die Neutralität Österreich im Ernstfall vor militärischer Aggression anderer Staaten schützen würde (was natürlich völliger Unsinn ist, ein Blick in die Geschichtsbücher belegt, dass die sogenannte Neutralität noch nie ein Land vor dem Angriff eines anderen geschützt hat) und benutzte diese Geschichte als "Argument" dafür, um das Bundesheer finanziell auszuhungern. Die Folge dieser verantwortungslosen Politik: Auch große Teile der Bevölkerung erkannten die Notwendigkeit, dem Bundesheer ausreichend finanzielle Mittel bereitzustellen nicht mehr.
Russischer Überfall auf Ukraine änderte alles
Doch seit dem 24. Februar 2022, jenem Tag, an dem der russische Diktator und Kriegsverbrecher Wladimir Putin die Ukraine überfiel, ist alles anders. Plötzlich wurde auch den meisten Oberpopulisten der heimischen Politik klar, dass die Ausrüstung des Bundesheeres hoffnungslos veraltet ist und dringend modernisiert werden muss. Die Verteidigungsministerin gab die "Mission vorwärts" aus und die Politik erklärte öffentlich wiederholt, dass die Kernaufgabe des Bundesheeres die Landesverteidigung mit der Waffe sei. Das Geld für unser Heer beginnt nun zu fließen und auch die Soldaten selbst sind in großen Teilen der Bevölkerung plötzlich - und das völlig zu Recht und Gott sei Dank - wieder hoch angesehen.
Am 7. Juni drückte das Bundesheer dieses neue Selbstbewusstsein mit einem großen Tag der offenen Tür samt Flugvorführungen am Fliegerhorst Langenlebarn aus - dem ersten seit mehr als 10 Jahren. Benannt ist der Fliegerhorst nach dem erfolgreichsten Jagdflieger der k.u.k. Armee, Godwin von Brumowski. Des Kaisers Hauptmann hoch über den Wolken errang mindestens 35 bestätigte Luftsiege im Ersten Weltkrieg, doch im Jahr 1936 stürzte er als Passagier tödlich ab.
Zurück zum Tag der offenen Tür. Schon vor der offiziellen Eröffnung bildeten sich lange Autoschlangen vor dem Kasernentor. Das Bundesheer, respektive die österreichische Luftwaffe, präsentierten sich ebenso wie befreundete Organisationen, namentlich der ÖAMTC, das Rote Kreuz, die Feuerwehr, der NÖ Zivilschutzverband oder Samariterbund.
"Wir haben auch ganz bewusst auf die vielfältigen Berufsmöglichkeiten und Karrierechancen, die bei uns im Fliegerhorst Langenlebarn geboten werden, hingewiesen.“
Brigadier Reinhard Kraft, Kasernen- und Garnisonskommandant
Für das leibliche Wohl sorgte das Bundesheer mit den legendären Gulaschkanonen ebenso wie externe Gastronomieanbieter. Die Militärmusik Burgenland umrahmte das militärische Volksfest mit zünftigen Märschen.
Zahlreiche Luftfahrzeuge wurden auch im Flug vorgeführt, besonders spektakulär für die Zuseher war die demonstrierte Seilbergung durch eine Alouette III.
Der Tag der offenen Tür klang mit einem zünftigen Hangarfest erst spät in der Nacht aus ...
Weitere Fotoimpressionen
Text: P. Huber
Fotos: M. Dobrozemsky, D. Papesch & G. Mader