Der Text der Aussendung der VC im Originalwortlaut:
Einmalzahlungen als Inflationsprämie und ein kleines einstelliges Plus beim normalen Gehalt: Damit ist in den Augen des Ryanair-Managements der Spielraum ausgeschöpft, wenn es um die Abmilderung des Kaufkraftverlustes für die kommenden drei Jahre geht. Jedenfalls in Bezug auf die Cockpit-Besatzungen.
Ryanair Group-CEO Michael O’Leary hingegen erhält künftig 1,2 Millionen Euro im Jahr als sogenanntes Base Pay sowie die Aussicht auf einen Bonus in Höhe von 600.000 EUR. Damit liegt er allein beim Base Pay um 240 Prozent über dem Niveau des vorangegangenen Geschäftsjahres (500.000 EUR).
"Bei Ryanair wird es genau wie bei anderen europäischen Fluggesellschaften immer mehr zum Usus, mit zweierlei Maß zu messen", sagt Stefan Herth, Präsident der Vereinigung Cockpit. "Während die Führungsriege für sich selbst wieder aus dem Vollen schöpft, sind die Belegschaften zum Sparen verdammt, um vom Management formulierte Unternehmensziele zu erreichen. Mit gleichzeitig stattfindenden aber vollkommen unterschiedlich bemessenen Erhöhungen für Management und Belegschaft soll offenkundig verschleiert werden, dass beide Gruppen nicht im selben Boot sitzen. Denn das Management hat die Verhältnismäßigkeit aus dem Blick verloren und ignoriert die Belange der Beschäftigten. Nachhaltige Personalpolitik funktioniert anders."
Bereits im Sommer des Jahres 2022 wurde bekannt, dass Michael O’Leary sich sein Vorkrisen-Gehalt wieder gesichert hatte, während die Piloten noch gemäß den Bedingungen der Notfallvereinbarungen für die Coronapandemie bezahlt wurden. Aus Sicht der Beschäftigten müssen sich die Bezüge aller im Unternehmen auf ähnliche Weise entwickeln. Dass der Group-CEO eine wettbewerbsfähige Entlohnung erhalten muss, um seine Motivation sicher zu stellen, wird im Annual Report erwähnt und steht außer Frage. Dieser Maßstab muss jedoch auch für alle anderen Beschäftigten gelten.
Vor wenigen Wochen haben die in Deutschland stationierten Piloten der Ryanair Group eine Regelung zu leichten finanziellen Verbesserungen entgegengenommen. Vor dem Hintergrund der aktuell sehr hohen Inflationsraten sind diese Verbesserungen jedoch nicht ausreichend, um Kaufkraftverluste auszugleichen.
(red / VC)