Reportagen, Videobeiträge

Mit Video: SIAF 2023 - Großartige Airshow mit letztem Auftritt für tschechischen "Hind"

Die SIAF war auch heuer wieder ausgesprochen gut besucht - alle Fotos: Huber / Austrian Wings Media Crew

Am vergangenen Wochenende ging auf der Air Base Malacky/Kuchyna wieder das traditionelle Slovak International Air Fest über die Bühne. Die Veranstaltung stand auch heuer wieder im Fokus des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Tschechien verabschiedete im Rahmen der Airshow offiziell den Mil Mi-24/35 Hind. Auch, wenn es bislang keine offizielle Ankündigung dazu gibt, so gehen Insider davon aus, dass Tschechien seine verbliebenen und nun außer Dienst gestellten "Hind" an die Ukraine übergeben wird.

Das Slovak International Air Fest, kurz SIAF, hat eine lange Tradition in unserem Nachbarland, das bereits vor rund 20 Jahren der NATO beigetreten ist - nicht zuletzt aus den Erfahrungen, die man in mehr als 40 Jahren unter de facto russischer Besatzung/Herrschaft als Teil des sogenannten Ostblocks machen musste.

Videoimpressionen von der SIAF 2023 - Video: Austrian Wings Media Crew

Denn diese Erfahrungen waren für die Slowaken dermaßen prägend, im negativen Sinn, dass für sie klar war, dass sie nach dem Zerfall der Sowjetunion den Schutz der NATO suchen würden, weil von Russland weiterhin eine Gefahr ausgeht und diesem Staat nicht getraut werden darf. Eine Erkenntnis, die westliche Politiker - auch in Österreich - Jahrzehnte verdrängt haben, bis sie durch den Überfall des russischen Diktators und Kriegsverbrechers Wladimir Putin auf die Ukraine unsanft auf den Boden der Realität zurückgeholt wurden.

Neben Tschechien und Polen gehört die Slowakei zu den engagiertesten Unterstützen der Ukraine. Und während in Deutschland und Österreich selbst Vertreter mancher politischen Parteien (beispielsweise SPÖ und FPÖ) russische Propaganda und Narrative wiedergeben und somit zu sprichwörtlichen "nützlichen Idioten" des russischen Diktators Wladimir Putin werden, wissen die Slowaken, Tschechen und Polen aus eigener leidvoller Erfahrung, was es bedeutet unter dem Joch Moskaus zu stehen - gerade deshalb gibt es in diesen Ländern weitaus weniger "Putin-Versteher" als bei uns. Ein ausgezeichnet Deutsch sprechender Slowake nahm sich im Gespräch mit dem Autor kein Blatt vor dem Mund: "Ihr in Österreich hattet nur Glück, dass die Russen 1955 abgezogen sind, sonst wäre es Euch so gegangen wie uns bis zum Zusammenbruch des Kommunismus. Der jahrzehntelange Wohlstand hat viele Österreicher bis hinein in die politischen Parteien leider in der Russland-Frage völlig verblöden lassen."

Die diesjährige SIAF fand wegen der Umbauarbeiten auf der Air Base Sliac wieder auf der nördlich von Pressburg/Bratislava gelegenen Air Base Malacky/Kuchyna statt. Am Boden und in der Luft waren eine Vielzahl von Luftfahrzeugen zu bestaunen, darunter der NH-90, die A400M, die L-29, die L-39NG, Eurofighter, Dornier Do 228, Saab Gripen, Agusta A109, AH-64 Apache, die neue T-28 Trojan der Flying Bulls, Mil Mi-17 oder Black Hawk. Die österreichische Luftwaffe war im Static Display mit einer PC-6 sowie einem Informationsstand vertreten. Der Stratosphärenspringer Felix Baumgartner führte beeindruckenden Kunstflug mit einer BO 105 der Flying Bulls vor.

Felix Baumgartner ließ die BO 105 wie ein Kleeblatt durch den Himmel wirbeln.

Die tschechische Luftwaffe wiederum war neben der L-159 und einem Saab Gripen auch mit einem Mil Mi-24/35 Hind ebenfalls vertreten. Dieser Kampfhubschrauber aus sowjetischer Produktion hatte seinen letzten öffentlichen Auftritt, denn Tschechien - wie die Slowakei längst NATO-Mitglied - modernisiert seine Streitkräfte mit westlichem Fluggerät.

Die Besatzung des tschechischen Hind verabschiedete sich winkend vom begeisterten Publikum.

Die slowakische Unterstützung für die von Russland völkerrechtswidrig überfallene Ukraine wurde mehrfach vom Platzsprecher anhand von Beispielen dargelegt und auch an diversen Infoständen konnten sich die Besucher über dieses Thema informieren - und gegebenenfalls spenden.

Im VIP-Bereich gab es zudem eine Ausstellung von militärischen Partnern der SIAF, darunter ein ukrainischer Drohnenhersteller sowie die beiden Luftfahrtkonzerne Aero Aero Vodochody (Tschechien) und Leonardo (Italien). Leonardo stellte dabei auch seinen Simulator für die M-345 vor, während Aero Vodochody seine L-39NG im Flug präsentierte.

Realitätsnaher M-345-Simulator von Leonardo.
Aero Vodochody präsentierte seine L-39NG, mit der man auch beim Österreichischen Bundesheer punkten möchte.
Jaromir Lang, Chefkonstrukteur der L-39NG.

Zusätzlich gab es eine Vorführung der selbstfahrenden Haubitze "Zuzana 2" sowie eines Leopard 2 Panzers (den die Slowakei im Rahmen eines Ringtausches von Deutschland erhalten hatte, nachdem sie wiederum ihre T-72 an die Ukraine geliefert hatte) gemeinsam mit Special Forces der slowakischen Bodenstreitkräfte.

Die Slowakei gab mehrere ihrer T-72 an die ukrainischen Heimatverteidiger ab und erhielt dafür aus Deutschland 15 Kampfpanzer des Typs Leopard 2.
Die deutschen Leopard 2 verfügen am Turm über ein MG 3, eine modifizierte Variante des bewährten MG 42 aus dem Zweiten Weltkrieg. Man beachte das spezielle Visier am MG zur Bekämpfung von Tieffliegern.

Während das Wetter am Samstag traumhaft sommerlich war, dominierten am Sonntag zunächst Wolken und Regenschauer, ehe es ab dem frühen Nachmittag aufklarte.

Alles in allem kann die SIAF 2023 als gelungene Airshow mit ernstem Hintergrund angesichts der vom Terrorstaat Russland für ganz Europa ausgehenden Gefahr bezeichnet werden.

Weitere Fotoimpressionen:

Die Flying Bulls präsentierten ihre neue T-28 Trojan, OE-EMM, die als Ersatz für eine 2021 in Tschechien verunglückte Maschine (Austrian Wings berichtete) beschafft wurde.
Die "Wings of Storm" aus Kroatien.
Die Besucher waren begeistert.
Für Planespotter und Medienvertreter gab es einen eigenen Fotobereich.
Deutschland hatte eine A400M mit Sonderlackierung zur Air Defender 2023 entsandt.
Alt, aber robust: Tornado der Bundeswehr.
Schon junge Besucher waren vom "Virus aviaticus" befallen.
Auch einzelne Regenschauer am Sonntagvormittag konnten die gute Laune der Besucher nicht trüben.
Im Rahmen einer Schauübung wurde die Bekämpfung von Terroristen durch den gemeinsamen Einsatz luft- und bodengebundener Spezialeinheiten der slowakischen Exekutive demonstriert.
Neben L-39, L-39NG war auch die L-159 (hier eine Maschine der tschechischen Luftwaffe) im Flug zu sehen.
Die L-29 ist ein Vorgänger der L-39. In diesem privat betriebenen Exemplar sind auch Mitflüge möglich.
Stargast: Dieser Adler zeigte Eigeninitiative und flog zwischendurch sein eigenes Display ...
PC-6 des Österreichischen Bundesheeres
M28 der polnischen Luftwaffe
F-16 der niederländischen Luftwaffe - einige dieser Maschinen werden auf absehbare Zeit wohl ebenfalls mit ukrainischen Hoheitsabzeichen die Ukraine gegen den Terrorstaat Russland verteidigen.
Mehrere Eurofighter der deutschen Luftwaffe, die bis Dezember (wir berichteten) die Sicherung des slowakischen Luftraumes übernimmt (die Slowakei verfügt seit der Abgabe ihrer MiG 29 an die ukrainischen Heimatverteidiger über keine überschallschnellen Kampfjets mehr), zeigten an beiden Tagen imposante Displays mit dem System Eurofighter.
The Sound of Freedom ...
Die Slowakei ersetzt ihre Mil Mi-8/17 Flotte durch den Sikorsky Black Hawk.
Die Tage russischer Muster in der Slowakei sind gezählt. Das Land hat sich längst von jenem Staat, der es über Jahrzehnte unterjochte, ab- und sich dem Westen zugewandt. Mil Mi-8/17 und Black Hawk im Formationsflug.
Militärspielzeug und Kampfjetmodelle gab es an vielen Ständen zu kaufen.
Ein Junge hebt eine Flugabwehrwaffe. Anders als in Österreich, wo Teile der Politik Jahrzehnte gegen Militär und Waffen agitierten, ist es in der Slowakei selbstverständlich, schon die Jugend in geistiger Landesverteidigung zu unterweisen. Der völkerrechtswidrige kriminelle Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zeigt, dass dies notwendiger denn je ist.
PC-9 der slowenischen Luftwaffe.
Mil Mi-8/17 im Löscheinsatz.
UL-Formation schießt Pyrotechnik ab.
Diese UL-Flugzeuge werden in der Slowakei produziert.
Beinahe lautlos: Elektroflugzeug des Herstellers Pipistrel aus Slowenien.
Das Fallschirmteam der RAF, die Falcons, sprangen aus dieser Do 228 ab.
L-39 der slowakischen Luftwaffe; im Rennen um den Nachfolger sind Aero Vodochody mit der L-39NG und Leonardo mit der M-345.
C-27J der slowakischen Luftwaffe - aus dieser Maschinen sprangen Fallschirmjäger mehrerer befreundeter Nationen ab.
Aus der C-27J abgesetzter US-Fallschirmjäger.
Vooorsicht, Flugzeug von hinten ... ;-)
AH-64 Apache
Kommandant und Richtschütze des Leopard 2 A4 im offenen Turm.
Vorführung der Special Forces der slowakischen Armee ...
Haubitze Zuzana 2.
Abklatschen zum Ende der Gefechtsvorführung ...
Saab JAS-39 Gripen der tschechischen Luftwaffe.
Gripen der ungarischen Luftstreitkräfte.
Bell 429 des slowakischen Innenministeriums.
Bell Cobra der Flying Bulls geflogen von Siegfried "Blacky" Schwarz persönlich.
A319 und Fokker 100 der slowakischen Regierung im engen Formationsflug beim Low pass.
A109 Displayteam der belgischen Luftwaffe.
Auch Accessoires für die ganz persönliche "Afterburner"-Party nach der Airshow wurden feilgeboten und erfreuten sich großer Beliebtheit ...

(red)