Hintergrund
Am 15. Dezember verließen gegen 14 Uhr zwei polnische Snowboarder im Skigebiet Schmittenhöhe/ Sonnalm die gesicherte Piste im Bereich der Bergstation der Hochmaisbahn (1.762 Meter) und fuhren bis auf eine Höhe von 1216 Meter weit ab. "Dabei gerieten sie in immer steileres und felsdurchsetztes Absturzgelände nördlich des sogenannten Badhauskopfes und konnten schließlich nicht mehr vor oder zurück. Um 16.00 Uhr setzten die beiden einen Notruf ab und konnten ihren genauen Standpunkt mittels GPS Koordinaten bekanntgaben", schildert die ARA-Flugrettung gegenüber Austrian Wings.
Die Bergrettung Zell am See rückte mit 12 Kameraden aus - den Helfern gelang es, bis zu den 2 Snowboardern vorzudringen und eine Erstversorgung vorzunehmen. Doch aufgrund der Dunkelheit und der Beschaffenheit des Geländes war eine Bergung durch die bodengebundenen Einsatzkräfte nicht möglich.
Die Leitstelle des Roten Kreuzes forderte daher den Notarzthubschrauber RK1 der ARA-Flugrettung aus Fresach (Kärnten) an. "Das Flugwetter am Einsatzort war erfreulicherweise gut. Die Sicht betrug mehr als 10 Kilometer, die Temperatur lag bei -2 Grad und es herrschte leichter Schneefall", heißt es von der ARA-Flugrettung gegenüber Austrian Wings. Schwieriger war es für die fliegenden Retter allerdings über den Alpenhauptkamm zu kommen, wie ein Vertreter der ARA-Flugrettung ausführt: "Wir haben uns entscheiden über die Wolken zu gehen und ein Loch in der nähe des Einsatzortes zu suchen um wieder darunter zu kommen. Das hat auch ganz gut funktioniert. Wir haben allerdings auf 12.000 Fuß steigen müssen auf der Strecke um oberhalb der Wolkendecke zu bleiben. Dadurch haben wir aber direkt fliegen können und sind ein paar Minuten früher zum Einsatzort gekommen."
Eine terrestrische Bergung war auf Grund der Steilheit des Geländes und der bereits eingetretenen Dunkelheit nicht möglich. Von der RK Leitstelle wurde daher der Rettungshubschrauber RK1 der ARA Flugrettung aus Fresach/Ktn angefordert, welchem es um 21.00 Uhr gelang die 2 in Bergnot geratenen Snowboarder sowie 5 Bergrettungsmänner aus dem Steilgelände ins Tal auszufliegen.
Der Pilot: "Am Einsatzort angelangt, sind wir direkt zur Einsatzstelle geflogen. Die Bergrettung hat uns zuvor die Koordinaten übermittelt und Lichtzeichen im Anflug gegeben. Nach erfolgreicher Erkundung ist der HEMS TC im Schwebeflug nach hinten umgestiegen und wir haben die zwei Snowboarder mit der Rettungswinde geborgen. Nachtwinden werden im Gegensatz zu Tagwinden statisch geflogen. Das heißt, wir bleiben über der Einsatzstelle schweben und seien den Flugretter erst dann ab wenn alles stabil ist und wir direkt über der Einsatzstelle sind. Damit an der Einsatzstelle nicht zu viel Downwash ankommt, haben wir eine Höhe von mindestens 50m über dem Windenspot. Der Windenspot war relativ klein, weil das Gelände keine anderen Möglichkeiten erlaubt hat. Der Windenspot war nur circa 2,5 x 2,5 Meter groß! Nach der Bergung der zwei Snowboarder sind wir zum Zwischenlandeplatz geflogen und haben uns mit dem Einsatzleiter vor Ort koordiniert. Der Einsatzleiter hat uns gebeten aufgrund des schwierigen Geländes und der Dunkelheit die Bergretter auch noch zu bergen. Wir haben dann den Hubschrauber ausgeräumt um noch mehr Platz zu haben und haben zuerst 3 Bergretter geborgen, dann nach einem kurzen Tankstopp in Zell am See (Alpin Heli 6) die restlichen zwei Bergretter. Die Einsatzleitung vor Ort hat uns bestmöglich unterstützt. Mit einem ausgeleuchteten Zwischenlandeplatz, Koordinierung der Tankmöglichkeit und sogar Verpflegung für den Heimflug. Den Heimflug haben wir wieder über der Wolkendecke absolviert. Der Einsatz wurde unter NVIS durchgeführt. Jedoch beim Windenvorgang selber habe ich die Brille hochgeklappt, da ich sehr gute Referenzen hatte."
Die Gesamtflugdauer betrug 2 Stunden und 52 Minuten, insgesamt wurden 5 Landungen und 7 Windenzyklen durchgeführt.
(red CvD HP)