Es war der 29. Februar 1964, als British Eagle Flug 802 von London Heathrow nach Innsbruck fliegen sollte, dort allerdings niemals ankam. Am Ende waren 83 Menschen tot und der heute weitgehend in vergessene Vorfall ging als das schwerste Flugzeugunglück auf österreichischem Boden in die Geschichte ein. Doch der Reihe nach.
Am Vormittag dieses Tages fanden sich die 8-köpfige Crew sowie die 75 Passagiere des Fluges 802 der britischen Fluggesellschaft British Eagle auf dem Flughafen London Heathrow ein. Während die Passagiere ihr Gepäck aufgaben, bereiteten sich Piloten und Flugbegleiter (damals noch Stewards und Stewardessen genannt) auf den Flug vor, die von London Heathrow in die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck führen sollte. Fast alle Passagiere waren Touristen, die zum Wintersport in die Tiroler Alpen wollten.
Um 12:04 Uhr Ortszeit startete Flug 802, durchgeführt von einer Bristol 175 Britannia Series 312 mit dem Kennzeichen G-AOVO, von London Heathrow. Bis über Kempten im Allgäu führten die Piloten den Flug nach Instrumentenflugregeln durch, teilten dann der Flugsicherung jedoch mit, dass sie den Flug nun nach Sichtflugregeln fortführen würden. Beim Sinkflug auf Innsbruck waren die Piloten daher navigatorisch auf sich allein gestellt, obwohl die Wetterbedingungen nicht ideal waren. Um 15:12 Uhr Ortszeit empfing der Tower in Innsbruck den letzten Funkspruch der Maschine, die sich zu diesem Zeitpunkt in etwa 10.000 Fuß Höhe und noch über der geschlossenen Wolkendecke befand.
Als das Flugzeug nicht wie geplant landete, wurde Alarm ausgelöst. Doch aufgrund des schlechten Wetters gestalteten sich die Such- und Rettungsarbeiten, an denen auch eine Maschine der US-Luftwaffe beteiligt war, als schwierig. Erst am 1. März wurde das völlig zerschmetterte Wrack entdeckt. Alle 83 Menschen an Bord - eine Österreicherin und 82 Briten - waren tot.
Es lag in 2.600 Metern Seehöhe, nur wenige Meter unter dem Gipfel der Glungezer. Es hatte keinen Aufschlagbrand gegeben, doch der Absturz hatte eine Lawine ausgelöst, durch die das Wrack mitgerissen und zum größten Teil verdeckt worden war. Wegen des schlechten Wetters und der großen Lawinengefahr gestaltete sich die Bergung der Toten als ausgesprochen schwierig und erfolgte unter Einsatz von Helikoptern.
Als Unfallursache wurde ein Pilotenfehler vermutet. Die Piloten hätten trotz des schlechten Wetters den schwierigen Anflug auf Innsbruck versucht und seien dabei zu tief geflogen.
Seit Jahren erinnert in Tirol ein Gedenkstein an die 83 Menschen, die vor 60 Jahren bei diesem Absturz ihr Leben verloren.
Heute findet ein Gedenkaufstieg zum Gipfelkreuz des Schartenkogels am Glungezer statt. Mit dabei sind Vertreter des britischen Konsulats, des Alpenvereins, der Bergrettung und der Alpinpolizei. Am Berg finde dann ein Gedenkgottesdienst für die Opfer und die damaligen Einsatzkräfte statt.
(red HP)