„Der lettische Fliegerhorst wies bereits einen guten Ausbaustandard für den Flugbetrieb auf, dennoch waren noch umfangreiche Vorarbeiten für die anstehende Verlegung notwendig, da es für eine bewaffnete Quick Reaction Alert (QRAQuick Reaction Alert) und ein entsprechendes Kontingent keine Infrastruktur gibt“, bilanziert der erste Kontingentführer Oberstleutnant Swen Jacob den Einsatz der Feldlagerbetriebskräfte in Lielvarde. Erstmalig baute die Luftwaffe eine Einsatzliegenschaft ohne externe Unterstützung aus anderen Bundeswehr-Teilstreitkräften auf freier Fläche auf. Gut ein Dutzend Angehörige des Objektschutzregimentes Luftwaffe „Friesland“ aus Schortens waren dafür bei Schnee, Eis und teilweise minus 22 Grad seit Anfang Januar vor Ort.
In Zusammenarbeit mit den örtlichen militärischen und zivilen Kräften errichteten die Feldlagerbetriebskräfte das Camp on Base inklusive der infrastrukturellen Anbindung. Zur Motivation des Aufbaukommandos trug unter anderem auch der Baustellenbesuch des deutschen Botschafters und des Militärattachés bei. Auch der Kontingentführer, der zusammen mit dem Vorkommando vor wenigen Tagen in Lielvarde eintraf, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Stand der Vorbereitungen. „Wir haben eine fantastische Unterstützung unserer Gastgeber, den lettischen Streitkräften, erhalten. Zudem hat unsere langjährige Host-Nation Estland in ganz erheblicher Weise unterstützt. Jetzt heißt es Endspurt für die letzten Handgriffe, denn am 26. Februar treffen unsere Luftfahrzeuge ein, am Tag darauf dann das Hauptkontingent“, so Oberstleutnant Jacob, stellvertretender Kommodore des Neuburger Geschwaders.
Die Vielzahl der Container beherbergt nicht nur das für den Flugbetrieb notwendige Material, sondern auch Büros und sogar die Schlaf- und Aufenthaltsbereiche der Soldatinnen und Soldaten. Die bayerischen Eurofighter stehen – um sie vor den Witterungseinflüssen des zu Ende gehenden baltischen Winters zu schützen – in provisorischen Leichtbauhallen. Dies ist auch insofern wichtig, weil zwei der Jets nach Alarmierung, der sogenannten Alpha-Scramble, innerhalb von 15 Minuten bewaffnet in der Luft sein müssen, um unbekannte Luftfahrzeuge zumeist im internationalen Luftraum nahe des NATO-Gebietes zu identifizieren und gegebenenfalls zu begleiten. Keine Zeit also für Enteisungen. Fast täglich starten die Piloten aber auch zu Trainingsflügen.
Die Luftwaffe übernimmt den Auftrag unter Führung des Combined Air Operations Centre Uedem, dem NATO Befehlsstand für das nördliche Europa, ab dem 1. März. Nach derzeitiger Planung sollen die Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 / Jagdgeschwader 74 "Mölders" Anfang Dezember 2024 wieder nach Neuburg zurückverlegen.
(red / Deutsche Luftwaffe)