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AUA-A320neo möglicherweise "schrottreif": Flugzeug rollte los, wohl Fehler der Bodencrew

SYMBOLBILD: Ein mit einem A320neo der AUA verbundenes Pushback-Fahrzeug, umgangssprachlich auch Schlepper genannt - Foto: www.der-rasende-reporter.info

Möglicherweise ein wirtschaftlicher Totalschaden ist der erst im Juni 2023 ausgelieferte A320neo OE-LZQ der AUA nach dem schweren Zwischenfall am Flughafen Wien - Austrian Wings berichtete. Nun haben wir weitere Details.

Der brandneue A320neo der AUA kollidierte in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf dem Flughafen Wien mit einer Fluggastbrücke und einem Strommast, wodurch die Maschine schwerste Beschädigungen erlitt. Hinter vorgehaltener Hand wird in AUA-Kreisen bereits von einem Totalschaden gesprochen. Die AUA bestätigte - wie berichtet - das Ergebnis unserer Recherchen. In Sozialen Medien kursieren mittlerweile Fotos des Zwischenfalls. Obwohl sich AUA und Flughafen zugeknöpft geben, gelang es Austrian Wings, die Hintergründe über informelle Kanäle in beiden Unternehmen in Erfahrung zu bringen.

Demnach kam die Maschine zunächst gegen 22:37 Uhr von ihrem letzten regulären Flug aus London in Wien an und wurde danach zu einer Parkposition gelotst. Dort stiegen Passagiere und Besatzungsmitglieder aus.

Später sollte ein Schlepper des Flughafens Wien die Maschine auf eine andere Parkposition schleppen - was zunächst auch problemlos geschah. Allerdings vergaß der Schlepperfahrer bzw. ein anderes Mitglied der Bodenmannschaft des Flughafens nach dem Abschluss des Umparkmanövers wohl, die sogenannten Wheel chocks bei den Fahrwerken zu platzieren. Auch die Parkbremse dürfte nicht aktiviert gewesen sein.

Diese mutmaßlichen Versäumnisse in Verbindung mit dem Umstand, dass die Maschine auf einer leicht abschüssigen Fläche stand, führten dazu, dass sich der Jet mit einem Listenpreis von rund 111 Millionen Dollar und einem Leergewicht von rund 37 Tonnen selbstständig machte und rückwärts in Richtung des Terminals rollte.

Dort kam es dann zur Kollision mit dem Gebäude, der Fluggastbrücke und einem Strommast. Dabei wurde - wie berichtet - das rechte Höhenleitwerk komplett abgerissen und die Rumpfstruktur im Heck beschädigt. Nach Austrian Wings Informationen soll auch das linke Höhenleitwerk in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Zudem bohrte sich der Strommast auch in die rechte Tragfläche, wodurch das Querruder ebenfalls erheblichen Schaden nahm. Möglicherweise ist sogar die gesamte Tragflächenstruktur in diesem Bereich beschädigt.

Eine offizielle Bestätigung dieses Ablaufs, der uns unabhängig von mehreren Quellen innerhalb der AUA und des Flughafens geschildert wurde, gibt es nicht. Die AUA wollte sich auf Anfrage generell nicht näher zu den Vorgängen äußern und seitens des Flughafens hieß es nur, dass es "im Rahmen eines Schleppvorganges zu einer Beschädigung des Flugzeugs und einer Fluggastbrücke" gekommen sei.

Experten der AUA Technik werden die nächsten Tage - und möglicherweise Wochen - damit beschäftigt sein, die Schäden zu evaluieren. Sofern eine Reparatur überhaupt möglich ist, ein Totalschaden erscheint nicht unwahrscheinlich, wird sie mehrere Monate in Anspruch nehmen.

(red)