Austrian Airlines hat im ersten Quartal 2024 schon traditionell ein großes Minus eingeflogen. In einer Presseaussendung wälzt das Unternehmen die Hauptverantwortung dafür einmal mehr auf die Piloten und Flugbegleiter ab, was jedoch in dieser Form unzulässig und objektiv falsch ist, wie Austrian Wings bereits am 16. April ausführlich beleuchtet hat.
Vergangene Woche wurde, wie berichtet, eine Einigung mit der Gewerkschaft vida und dem Betriebsrat Bord über den Kollektivvertrag des fliegenden Personals bis Ende 2026 erzielt. Die Abstimmung der Gewerkschaft vida, die eine klare Zustimmungsempfehlung gibt, läuft noch bis inklusive Mittwoch, 1. Mai 2024.
Das Ergebnis des ersten Quartals im Detail
Das erste Quartal ist für Austrian Airlines traditionell das schwächste in einem Geschäftsjahr. Der Umsatz konnte heuer mit 403 Millionen Euro im Vergleich zum ersten Quartal 2023 zwar annähernd gehalten werden (Q1 2023: 400 Millionen Euro), allerdings bei einer um 11 Prozent höheren Produktion. Die Gesamtaufwendungen stiegen im selben Zeitraum um 11 Prozent auf 538 Millionen Euro (Q1 2023: 486 Millionen Euro), obwohl die Treibstoffausgaben gegenüber dem ersten Quartal 2023 sogar um zwei Prozent zurückgingen. Das Adjusted EBIT lag mit -122 Millionen Euro um 67 Prozent unter jenem aus dem Vorjahresquartal (Q1 2023: -73 Millionen Euro). Damit fuhr Austrian Airlines das zweitschlechteste Ergebnis in ihrer Unternehmensgeschichte in einem ersten Jahresquartal ein.
CEO Annette Mann: „Wir hatten aufgrund des Wachstumskurses sowie der Anlaufkosten für die Einflottung von zwei neuen Langstreckenflugzeugen mit einem etwas schwächeren Ergebnis als im Vorjahr gerechnet. Dazu kamen dann allerdings etwa 35 Millionen Verlust durch den Arbeitskampf der Gewerkschaft vida. Damit wird die für 2024 angestrebte operative Gewinnmarge von mindestens fünf Prozent voraussichtlich nicht mehr erreicht werden können.” Im Jahr 2023 wurde eine operative Gewinnmarge von 5,4 Prozent erreicht, dieses Niveau wollte Austrian Airlines zumindest halten, um anstehende Investitionen finanzieren zu können. Langfristig wird eine Marge von 8% angestrebt, um den Standort weiter entwickeln zu können. Allerdings gab es eine derart hohe Gewinnmarge noch nie in der jüngeren Geschichte von Austrian Airlines.
Für die kommenden Wochen und Monate hält Annette Mann fest: „Wir wollen und müssen das Vertrauen unserer Fluggäste wieder zurückgewinnen. Darauf liegt nun unser Hauptfokus. Deshalb wollen wir endlich wieder mit unseren Stärken Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Gastfreundschaft an Bord punkten.”
Bei den Passagierzahlen legte Austrian Airlines im ersten Quartal 2024 um 11 Prozent auf rund 2,5 Millionen zu (Q1 2023: rund 2,3 Millionen). Auch die angebotenen Sitzkilometer stiegen um 11 Prozent auf rund 5,2 Milliarden gegenüber jenen des Vorjahresquartals (Q1 2023: 4,7 Milliarden). Die Auslastung verringerte sich im ersten Jahresquartal leicht um -0,2 Prozentpunkte gegenüber 2023 auf 77,0%.
Zum Stichtag 31. März 2024 waren 6.209 Mitarbeiter bei Austrian Airlines beschäftigt, was einem Anstieg des Personalbestands um 8 Prozent gegenüber 2023 entspricht und in Zusammenhang mit dem Ausbau der Langstreckenflotte steht.
Sommer 2024: Neue Langstreckendestination Boston als Highlight
Drei neue Ziele werden das vielfältige Destinationsportfolio von Austrian Airlines, das über 125 Ziele umfasst, ergänzen. Schon Anfang Mai werden die Erstflüge nach Bremen und Tiflis abheben. Anfang Juli startet Austrian Airlines erstmals in Richtung Boston.
CCO Michael Trestl: „Wir freuen uns, heuer mit Tiflis, Bremen und Boston drei neue Destinationen in unserem Flugprogramm anbieten zu können. Auch auf den bereits bestehenden Strecken werden wir unser Angebot weiter ausbauen, gerade auf den beliebten Feriendestinationen rund ums Mittelmeer. Damit stellen wir sicher, dass wir Österreich ganz nach den Bedürfnissen unserer Fluggäste mit der Welt verbinden.”
Im Steigflug in Richtung Hochsaison
Das Vertrauen der Fluggäste ist gerade im Hinblick auf die nahende Sommersaison von Austrian Airlines oberste Priorität. Mit einer erfahrenen Stamm-Mannschaft sowie Unterstützung der bereits aus dem Vorjahr bewährten saisonal eingesetzten Travel Assistants wird bestmöglich operationelle Verlässlichkeit im Flugbetrieb sichergestellt. Eine Top3-Position im europäischen Pünktlichkeits-Ranking ist auch in diesem Jahr wieder das Ziel. Im Mai startet außerdem die Einflottung der neuen Langstreckenflugzeuge Boeing 787-9, den sogenannten Dreamlinern, die bis 2028 die bisherige Langstreckenflotte ersetzen sollen. COO Francesco Sciortino: „Wir sind bereit für die Dreamliner. Wir haben vor Wochen begonnen, einen Teil der Pilot:innen auf den neuen Flugzeug-Typ zu schulen und bereits die ersten Testflüge auf der Kurzstrecke absolviert. Der Inbetriebnahme auf der Langstrecke Mitte Juni steht also nichts mehr im Wege.“
Die wichtigsten Zahlen des ersten Quartals im Überblick:
| 1-3 2024 | 1-3 2023 | Veränderung zu VJ | |
Umsatz in Mio. € | 403 | 400 | +1% | |
Adj. Gesamterlöse in Mio. € | 415 | 413 | 0% | |
Adj. Gesamtaufwendungen in Mio. € | 538 | 486 | +11% | |
Adjusted EBIT in Mio. € | -122 | -73 | -67% | |
EBIT in Mio. € | -124 | -73 | -70% | |
|
|
|
| |
Fluggäste Tsd. | 2.512 | 2.254 | +11% | |
Angebotene Sitzkilometer (ASK) in Mio. | 5.167 | 4.666 | +11% | |
Auslastung (Passagierfaktor) in % | 77,0 | 77,2 | -0,2pp | |
Anzahl Flüge | 22.248 | 21.238 | +5% | |
Flottengröße (Bestandsflotte) | 67 | 63 | +4 | |
|
|
|
| |
Regelmäßigkeit | 97,7% | 98,8% | -1,1pp | |
Pünktlichkeit bei Abflug | 87,2% | 87,1% | 0,1pp | |
Pünktlichkeit bei Ankunft | 91,2% | 90,1% | 1,1pp |
(red / PM)