Wie von Austrian Wings ausführlich berichtet, führte der Iran gestern Nacht einen Terrorangriff mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern auf Israel durch. Fast alle iranischen Flugkörper wurden noch vor Erreichen des israelischen Luftraumes von Kampfjets und/oder Luftabwehrsystemen erfolgreich vernichtet. Durch den Luftangriff des Iran auf Israel waren jedoch mehrere Lufträume im Nahen Osten vollständig für den Flugverkehr gesperrt. Das wiederum hatte zur Folge, dass mehrere Langstreckenflüge europäischer Fluglinien, die sich auf dem Weg von Asien zu ihren Heimatbasen befanden, Umwege fliegen mussten. Durch diese Umwege erhöhte sich der Treibstoffverbrauch der Flugzeuge beziehungsweise die Flugzeit. Dieser Umstand führte dazu, dass ein sicherer Weiterflug (mit den gesetzlich vorgeschriebenen Kraftstoffreserven) bis zum ursprünglich geplanten Zielort in einigen Fällen nicht mehr möglich war. Vereinzelt wäre auch die maximal erlaubte Dienstzeit der Crew überschritten worden.
Deshalb entschieden sich SAS (1 Flug von Bangkok nach Kopenhagen), KLM (1 Flug von Bengaluru nach Amsterdam und 1 von Mumbai nach Amsterdam) sowie SWISS (1 Flug von Bangkok nach Zürich) zur Zwischenlandung in Wien. Hier wurden die Maschinen neu betankt beziehungsweise ein einigen Fällen mit einer neuen Crew (die zuvor eingeflogen wurde) bemannt, ehe sie ihre Flüge zu den eigentlichen Destinationen fortsetzen konnten.
Hintergrundinformation zur Treibstoffkalkulation bei Verkehrsflugzeugen von Patrick Huber
Anders als beim PKW, wo man in der Regel einfach volltankt, ist die Treibstoffberechnung bei Verkehrsflugzeugen eine komplexe Angelegenheit. Der für einen Flug erforderliche Kraftstoffbedarf wird jedes Mal neu berechnet und setzt sich zusammen aus dem Sprit für das Rollen am Boden (Taxi Fuel), dem errechneten Bedarf für den Flug selbst (Trip Fuel), einer Reserve in Höhe von 5 Prozent des Trip Fuels (kann bei manchen Fluglinien auch höher sein), dem Treibstoff bis zu einem vorher definierten Ausweichflughafen für den Fall, dass am Zielort nicht gelandet werden kann, und einer sogenannten Final Reserve, die 30 Minuten Flugzeit in einer niedrigen Flughöhe ermöglicht. Diese Final Reserve sollte niemals angegriffen werden, denn sobald man in diesen Bereich gelangt, muss nämlich eine Luftnotlage erklärt werden.
(red GP, Mitarbeit: P. Huber)