Österreich

Bundesheer: Eurofighter-Piloten trainieren ab heute wieder Überschallflüge

Eurofighter des Bundesheeres, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Von 6. bis 10. Mai und von 21. bis 24. Mai 2024 trainieren die Eurofighter-Piloten des Bundesheeres Abfangmanöver im Überschallbereich. Pro Tag sind jeweils zwei Überschallflüge zwischen 08:00 Uhr und 16:00 Uhr geplant.

„Luftangriffe wie die des Irans in Richtung Israel oder auch Russlands auf die Ukraine zeigen, wie wichtig eine effiziente Luftabwehr eines Staates zum Schutz seiner Bürgerinnen und Bürger ist. Überschallfähige Abfangjäger, wie unsere Eurofighter, sind ein Teil dieser aktiven Luftabwehrkomponente. Zusätzlich ist es aber notwendig, die Abwehr von feindlichen Luftangriffen auszubauen. Dazu werde ich beim EU-Verteidigungsministerrat Ende Mai dieses Jahres die Absichtserklärung für den Beitritt zum Raketenschutzschirm ´Sky Shield´ unterzeichnen; denn die Neutralität allein beschützt uns nicht“, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.

Lebenslüge Neutralität
Tatsächlich ist die österreichische Neutralität eine Art Lebenslüge. Generationen von Schülern wurde die Geschichte von der "freiwilligen immerwährenden Neutralität" vermittelt. Tatsächlich musste sich Österreich auf Drängen Russlands (Sowjetunion) für "neutral" erklären, sonst hätten Moskau den Abzug der Besatzungstruppen 1955 verweigert. Österreichs Neutralität, über deren Sinnhaftigkeit sich kein österreichischer Politiker laut nachzudenken traut, ist also die direkte Folge einer Erpressung Moskaus vor mehr als einem halben Jahrhundert.

Reales Training wichtig
Das Fliegen mit Überschall stellt einen unverzichtbareren Teil des Trainings und der Ausbildung der Piloten dar und ist für eine funktionierende österreichische Luftraumüberwachung unumgänglich. Ein sicherer Flugbetrieb ist auch bei Einsätzen im Überschallbereich zu gewährleisten und die Flugsicherheit hat auch hier höchste Priorität. Die Piloten trainieren dies unter realen körperlichen Belastungen, welche im Simulator nicht dargestellt werden können. Die enge und äußerst zeitkritische Koordinierung zwischen Militärpiloten, Radarleitoffizieren und der militärische sowie zivilen Flugsicherung ist ebenso wesentlicher Zweck des Trainings.

Geflogen wird beinahe über dem gesamten Bundesgebiet mit Ausnahme von Ballungsräumen sowie den Bundesländern Tirol und Vorarlberg. Die Fluggebiete werden in Zusammenarbeit mit der zivilen Flugsicherung festgelegt. Um den Geräuschpegel möglichst gering zu halten, wird in großen Höhen geflogen.

Zur Reduzierung der bodennahen Schallausbreitung werden seitens des Bundesheeres folgende Maßnahmen getroffen:

  • Die Beschleunigungsphasen der Eurofighter werden so kurz wie möglich gehalten.
  • Die Schallverteilung wird laufend dokumentiert, um eine mehrfache Beschallung gleicher Räume auf ein Minimum zu reduzieren.
  • Die Ballungsräume um die Landeshauptstädte und die Bundeshauptstadt werden für Überschallflüge ausgespart. Flüge im Unterschallbereich können über diesen Gebieten jedoch jederzeit erfolgen.
  • Im Zeitraum zwischen 12:00 Uhr und 13:00 Uhr sowie am Wochenende bzw. Feiertagen erfolgen keine Trainingsflüge mit Überschallgeschwindigkeit.
  • Die Flüge werden über 12.500 Meter Höhe absolviert, um einen auftretenden Überschallknall am Boden zu minimieren.

Überschallgeschwindigkeit
Die Überschallgeschwindigkeit beginnt bei ca. 1.200 km/h. Nähert sich ein Eurofighter dieser Geschwindigkeit, kommt es zu Stoßwellen am Flugzeug. Diese Stoßwellen können am Boden als Überschallknall wahrgenommen werden. Die (Laut‑) Stärke des Überschallknalles ist unter anderem abhängig von der Flughöhe, der Geländestruktur und der Wetterlage.

Austrian Wings Tipp
Zahlreiche Fotos von Österreichs Eurofightern und weiterer Militärflugzeuge finden sich auch in dem kürzlich erschienenen Buch "Airpower 22 - Donnernder Himmel über Zeltweg" von Patrick Huber.

(red / ÖBH)