Austrian Wings Leser kennen die Dreamliner-Vorgeschichte bei der AUA: Eigentlich hätte die OE-LPL als erster AUA-Dreamliner in Teruel die AUA-Farben erhalten sollen. Seit 20. Mai fliegt der Jet für Austrian Airlines. Weil jedoch das Lufthansa-Management in Frankfurt während der schwierigen KV-Verhandlungen des fliegenden Personals im Frühjahr der AUA-Belegschaft damit gedroht hat, den Dreamliner woanders einzusetzen, erhielt der Jet nur eine weiße Lackierung. AUA-CEO Annette Mann war ganz offensichtlich nicht willens oder fähig, sich gegen Frankfurt durchzusetzen und dafür zu sorgen, dass die OE-LPL ihre AUA-Lackierung erhält. Das wäre auch ein wichtiges Marektinginstrument gewesen. Mitte Mai erklärte AUA-Sprecherin Anita Kiefer (die Fluktuation in der Pressestelle der AUA mutet katastrophal an, erst kürzlich verließen zwei von drei neuen Pressesprechern die Abteilung gefühlt fluchtartig) dann: "Unsere Experten erarbeiten derzeit einen Plan, um festzulegen, wann eine Lackierung in rot-weiß-roter Livery umsetzbar ist. Ein endgültiges Datum wurde noch nicht festgelegt."
Der historische Erstflug der OE-LPL nach New York erfolgte peinlicherweise ebenfalls ganz in Weiß (die AUA-Marketingabteilung hatte es nicht mal geschafft, dafür einen Austrian-Sticker anzubringen) und wohl zum ersten Mal in der Geschichte verzichtete die AUA anlässlich eines solchen Ereignisses sogar darauf, Medien einzuladen. In den selbst gemachten Fotos am Abend war dann nicht einmal das ganze Flugzeug zu sehen. Da fehlen einem die Worte. Man schämte sich bei der AUA offenbar für den weißen Flieger, oder aber die "Marketingexperten" verstehen ihren Job einfach nicht, eine andere Erklärung fällt mir jedenfalls nicht ein.
Nun gab AUA-CEO Annette Mann via Social Media bekannt, dass die OE-LPL wohl frühestens im Winter das AUA-Farbenkleid erhält und bis dahin weiter als "Weißwurst" (Zitat eines Austrian Wings Lesers) fliegen wird: "Wir arbeiten bereits an Optionen, aber der Engpass ist die Bodenzeit ... In den nächsten Monaten sind unsere US-Flüge sehr gut gebucht, so dass wir unsere Gäste natürlich nicht enttäuschen werden, indem wir Flüge wegen einer ,Make-up-Session' streichen. Aber ich bin sicher, dass wir in den Wintermonaten eine gute Gelegenheit finden werden!"
Viel intelligenter und aus Marketingsicht wesentlich sinnvoller wäre es gewesen, die Maschine gleich, wie geplant, in AUA-Farben zu lackieren, aber das hätte eben einen CEO mit Rückgrat und Durchsetzungsvermögen gegenüber dem Lufthansa-Management in Frankfurt gebraucht ...
Text: N. Grund
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