In einer aktuellen Aussendung kritisiert der Dachverband Luftfahrt Austria in Kooperation mit der WKÖ österreichische Medien allgemein und Austrian Wings namentlich dafür, dass sie das tun, was ihre Aufgabe ist: Über Sachverhalte ausführlich zu berichten. Österreichs Medien und Journalisten bemühen sich um eine bestmögliche Recherche, auch in der Causa des Hagel-Zwischenfalls von AUA Flug 434 am 9. Juni. So berichteten die Kollegen des „Kurier“ beispielsweise heute durch kompetente eigene Recherchen, dass mutmaßlich wichtige Beweismittel für die Untersuchung gelöscht worden sein könnten: https://kurier.at/chronik/oesterreich/aua-flug-airbus-wien-hagel-verkehrsministerium-sub-voice-rekorder-a320-mallorca-palma/402914002
Austrian WIngs wiederum deckte ebenfalls heute seltsame "Umdefinierungen" durch die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes auf: www.austrianwings.info/2024/06/herumtrickeserei-aua-hagelschaden-fuer-sub-keine-schwere-stoerung/
Der Umstand, dass die (Re-)Aktion der Austrian Airlines Pressestelle zu Medienanfragen auf den Hagelzwischenfall bei Kolleginnen und Kollegen den Eindruck hinterlassen hat, dass es etwas zu verbergen geben könnte und Informationen, die von kompetenten Journalistinnen und Journalisten mühsam über vertrauliche Quellen recherchiert wurden, von der Pressestelle der Fluglinie entweder gar nicht kommentiert, dementiert oder schlussendlich erst eher widerwillig auf Nachfrage doch bestätigen werden mussten, zeigt, dass eine unabhängige Berichterstattung durch die Medien in diesem Fall wichtiger denn je ist.
Dieser Aufgabe wird auch Austrian Wings, so wie alle Medien des Landes, unter Wahrung der höchsten journalistischen Standards selbstverständlich weiter nachgehen. Wir weisen jeden Versuch einer Beeinflussung der freien österreichischen Presse durch den Dachverband Luftfahrt Austria und die Wirtschaftskammer (hier spielt übrigens Flughafen Wien Vorstand Günter Ofner in der Sparte Luftfahrt eine wichtige Rolle; die AUA wiederum ist der wichtigste Kunde des Wiener Flughafens) zurück. Allein dieser Versuch ist einem freien demokratischen Rechtsstaat ein Skandal und wir sind zuversichtlich, dass sich die österreichischen Journalisten und Journalisten nicht von einem derart plumpen Versuch einschüchtern lassen werden. Vielmehr dürfte die panische Reaktion der Luftfahrtlobby ein Beleg dafür sein, dass die Journalistinnen und Journalisten Österreichs ihre Arbeit gut machen.
Doch dabei handelt es sich ohnedies um ein nur allzu durchsichtiges Spiel, immerhin ist der Geschäftsführer des Dachverbandes ein ehemaliger AUA-Vorstand. Und der Dachverband ist bekanntlich das offizielle Lobbyinstrument der österreichischen Luftfahrtindustrie, deren größter Airlinevertreter wiederum die Austrian Airlines ist. Die Zusammenhänge sind also mehr als offensichtlich, nicht nur für uns Journalisten. Und die Kritik des Verbandes an professioneller Medienarbeit hat sicherlich auch nichts damit zu tun, dass zufällig auch der amtierende AUA-CCO Francesco Sciortino im dortigen Vorstand sitzt.
Wenn diese Organisation mit dem ehemaligen AUA-Vorstand Peter Malanik und dem aktiven AUA-Vorstand Francesco Sciortino an der Spitze also meint, eine für seinen (ehemaligen) Arbeitgeber, die Austrian Airlines, womöglich nicht besonders angenehme Berichterstattung unterbinden zu können, so sollten er und die weiteren Verantwortlichen dringend Nachhilfe in Sachen Pressefreiheit nehmen. Denn die Pressefreiheit steht in Österreich im Verfassungsrang (Art 13 Abs 2 StGG) und das ist gut so.
Vielmehr sollte Peter Malanik der Pressestelle seines früheren Arbeitgebers, der Austrian Airlines, zu mehr Transparenz und kompetenter Krisen-PR in diesem Fall raten, anstatt unabhängige Medien und Journalisten ungerechtfertigt dafür zu kritisieren, dass sie verantwortungsbewusst ihrer Arbeit nachgehen. Vizepräsident Francesco Sciortino (AUA-CCO) könnte hier sogar direkt Einfluss nehmen.
(red CvD)