International

D-Day: Vor 80 Jahren begann die Befreiung Europas

Tausende alliierte Fallschirmjäger sprangen aus C-47, die wie diese Maschine lackiert waren, über der Normandie ab, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Mit einer gewaltigen Luft- und Seelandeoperation ging der 6. Juni 1944 in die Geschichte ein. An diesem Tag landeten die Alliierten in Frankreich und begannen die Befreiung des europäischen Kontinents vom Nazi-Terror - zum Glück gab es damals, anders als heutzutage in Israel, keine völlig unangemessenen Forderungen nach einem "humanitären Waffenstillstand" zugunsten der Täter, denn sonst hätte der Krieg gegen die Nazis wohl noch viele Jahre länger gedauert und noch mehr Menschenleben gefordert. Daran sollten wir uns erinnern, denn so wie die Alliierten vor 80 Jahren Europa von den Nazis befreiten, so befreien die Israels heute den Gazastreifen von der islamofaschistischen Terrororganisation Hamas. In beiden Fällen ließen bzw. lassen sich zivile Opfer leider nicht vermeiden.

Formell "Operation Overlord" war der Auftakt zur militärischen Befreiung von den Nazis. Den Auftakt machten umfassende Luftlandeoperationen kurz nach Mitternacht am 6. Juni, ehe einige Stunden später in der Normandie auch eine Anlandung von Bodentruppen mittels einer gigantischen Landungsflotte begann. Der 80. Jahrestag der als "D-Day" in die Geschichte eingegangenen Operation Overlord gegangenen Militäroperation wird in Frankreich mit einem großen Festakt begangen. Eine umfassende Austrian Wings Fotoreportage folgt noch in diesem Monat, da einer unserer Fotografen vor Ort ist.

Sechzehn Minuten nach Mitternacht begann die Operation der britischen 6. Luftlandedivision, die Operation Tonga mit der Landung von Gleitern an den Brücken über die Orne und den Caen-Kanal bei Bénouville. Die 6. Luftlandedivision hatte den Auftrag, mit Fallschirmjägern und Gleitertruppen in drei Landezonen (K, V und N) zu landen, die Orne-Caen-Kanal-Brücken zu nehmen und zu halten, Brücken über die Dives zu zerstören, die Küstenbatterie Merville auszuschalten und den Raum zwischen Orne und Dives zu halten und damit die linke Flanke der alliierten Landung zu schützen. Die Bedeutung der Operation war hoch, da hier der einzige Bereich war, in dem schon nach wenigen Stunden mit einem Panzerangriff gerechnet werden musste (21. Panzer-Division): „Versagte die 6. Luftlandedivision, so konnte es geschehen, daß der ganze Landekopf vom östlichen Flügel her aufgerollt wurde, ehe die von See landenden Divisionen Fuß zu fassen vermochten.“[29] Die Piloten verwechselten aufgrund der schlechten Sicht die beiden Flüsse Orne und Dives, so dass viele Fallschirmjäger in dem auf Rommels Anlass hin überschwemmten Gebiet westlich der Dives absprangen. Mit ihrer schweren Ausrüstung blieben sie in den Sümpfen und Seen stecken und ertranken. Statt der 6000 erwarteten Soldaten standen so in den frühen Morgenstunden nur wenige Hundert zur Verfügung, um die Artilleriebatterie bei Merville auszuschalten. Trotzdem gelang es den Fallschirmjägern im Laufe des Tages, die Landezonen einzunehmen und für die Landung der Verstärkungen vorzubereiten. Auch die Sprengung der Brücken über die Dives bei Troarn, Bures, Robehomme und Varaville gelang. Bis zum Abend des 6. Juni erreichte die Division alle Ziele.

Die 82. US-Luftlandedivision sollte im Verlauf der Operation Detroit und die 101. US-Luftlandedivision im Verlauf der Operation Chicago an der Westflanke des Invasionsbereiches landen. Aufgrund teilweise unmarkierter Landezonen, schlechten Wetters und schlechten Geländes wurden die Fallschirmjäger weit verstreut und konnten sich oft nicht zusammenschließen. Nach 24 Stunden hatten sich nur 2500 der 6000 Angehörigen der 101. Luftlandedivision zusammengeschlossen. Viele der Soldaten irrten noch Tage später durch das Gelände. Die 82. Luftlandedivision hatte bereits am Morgen des 6. Juni die Stadt Sainte-Mère-Église erobert, womit dies die erste von den Alliierten kontrollierte Stadt während der Invasion war.

Eine spezielle Gruppe der 101. US-Luftlandedivision, die aus zwölf Männern bestand, ließ sich ihre Haare zu Irokesenschnitten frisieren, um die deutschen Verbände einzuschüchtern. Diese Gruppe nannte sich „Filthy 13“, und die Angehörigen waren als harte Kämpfer und für ihren großen Mut berüchtigt. Die Idee für die Aktion hatte der Fallschirmjäger Jake McNiece, ein Halb-Indianer aus Oklahoma. Die Gruppe wurde vor dem D-Day von einem Fotografen des Magazins Stars and Stripes aufgenommen, als sie sich Kriegsbemalung auf ihre Gesichter auftrugen, und dadurch bekannt – das Material wurde auch später von mehreren Filmen genutzt. Die „Filthy 13“ kämpften bis zum Ende des Krieges, wobei insgesamt etwa 30 verschiedene Soldaten gefallene oder verwundete Mitglieder ersetzten. Die Deutschen sollen vermutet haben, dass die „Filthy 13“ Kriminelle seien, die die Amerikaner freigelassen und in den Kampf geschickt hätten.

Gegen 7 Uhr begann die Anlandung der alliierten Truppen von Schiffen aus. Die Verluste der alliierten Befreier waren enorm, vor allem am Strandabschnitt Omaha Beach.

Der "große Augenblick der deutschen Luftwaffe"
Die deutsche Luftwaffe flog an diesem Tag übrigens nur einen einzigen dokumentierten Kampfeinsatz gegen die landenden alliierten Truppen. Die beiden Piloten Oberstleutnant Josef Priller (1915 bis 1961, 101 bestätigte Luftsiege, Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern) und Feldwebel Heinz Wodarczyk (1922 bis 1945 - gefallen, 2 bestätigte Luftsiege) führten einen Tiefflugangriff auf die landenden Truppen am Strandabschnitt Sword durch und kehrten wie durch ein Wunder unversehrt zu ihrem Stützpunkt zurück.

Dieser Einsatz wurde auch im starbesetzten Hollywood-Film "Der längste Tag" dargestellt, wobei der unvergessene Heinz Reinecke Oberstleutnant Josef Priller spielt - die Szene ist unter anderem auf YouTube zu finden.

(red / Wikipedia)