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Foto- und Videoreportage: Das Fly Out der Alouette III in Aigen im Ennstal

Nach 198.000 Flugstunden und 57 Jahren im Dienst des Österreichischen Bundesheeres flog die Alouette III nun offiziell in den Ruhestand - Foto: Markus Dobrozemsky (bitte beachten Sie, dass sämtliches Bildmaterial auf Austrian Wings urheberrechtlich geschützt ist und nicht ohne Genehmigung verwendet werden darf - bei Zuwiderhandeln drohen rechtliche Schritte)

Nach fast 60 Jahren und annähernd 200.000 Flugstunden im Einsatz verabschiedete das Bundesheer vergangene Woche mit einem Fly Out auf dem Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg in Aigen im Ennstal das Muster Alouette III offiziell in den Ruhestand. Zum Festakt waren höchste politische Vertreter sowie die hohe Geistlichkeit angereist. Auch die Bevölkerung war im Rahmen eines Tags der offenen Tür mit dabei. Eine Reportage von Patrick Huber (Text & Fotos), Markus Dobrozemsky, Franz Zussner und Michael Jentner (Fotos).

Der 1937 eröffnete Fliegerhorst des Bundesheeres in Aigen im Ennstal liegt inmitten der steirischen Idylle und der Hausberg Grimming ist besonders markant - er kann von jedem Ort am Fliegerhorst gesehen werden und weist den Besatzungen stets den Weg zu "ihrem" Fliegerhorst. Hier waren über viele Jahrzehnte die Alouette III des Bundesheeres stationiert, die nicht nur für Ausbidungs-, Aufklärungs-, Transport-, Verbindungsflüge sowie Feuerlöscheinsätze verwendet wurden, sondern auch als Notarzthubschrauber und zur Grenzüberwachung zum Einsatz kamen. Nach 57 Jahren und knapp 200.000 Flugstunden folgte nun das offizielle Fly Out. In den nächsten Wochen werden die Helikopter allerdings noch einige Zeit für Trainingsflüge in der Luft sein, ehe sie Ende Juni endgültig am Boden bleiben.

Militärischer Festakt, Ansprachen und letzte Flüge der Alouette III.

Vergangene Woche gab es anlässlich der Ausflottung ein großes Fly Out mit Tag der offenen Tür in Aigen im Ennstal. Etwa 200 geladene Ehrengäste, darunter Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und der steirischen Landeshauptmann Drexler, nahmen an einem feierlichen Festakt teil. Tausende Besucher strömten auf das Gelände des Fliegerhorstes Fiala-Fernbrugg, um Abschied von der Alouette III zu nehmen. Bei Kaiserwetter herrschte eine wahre Volksfeststimmung und die Feuerlöschübungen sowie die Flugschau samt Gefechtsvorführung begeisterten die Massen. Für das Bundesheer, das nach Jahrzehnten des Dahindarbens endlich wieder mehr Geld, modernes Gerät und jene gesellschaftliche Anerkennung bekommt, die es verdient, war dies auch eine gute Gelegenheit, die Bevölkerung über eine Karriere beim Heer zu informieren. Denn das Bundesheer ist auf Wachstumskurs und sucht dringend qualifiziertes Personal, auch im Bereich der Fliegertruppe. Und es ist dabei ein sicherer Arbeitgeber, bei dem Gleichberechtigung auch bei der Bezahlung selbstverständlich ist. Frauen verdienen genau so viel wie ihre männlichen Kameraden und es stehen ihnen alle Karrieremöglichkeiten offen - von der Militärmusik bis zur Kampfpilotin.

Über die Alouette
Die Alouette III absolvierte ihren Erstflug 1959, bis 1985 wurden insgesamt 1.453 Stück produziert. In 92 Staaten wurde dieser Typ von fast 200 zivilen und militärischen Betreibern über viele Jahrzehnte einsetzt. Ein einzelnes Triebwerk mit 570 Wellen-PS treibt dabei einen dreiblättrigen Haupt- sowie einen ebenfalls dreiblättrigen Hecktotor an. Das Bundesheer stellte die Alouette 1967 in Dienst. Zunächst in Linz-Hörsching stationiert, verlegten die Alouette 1976 nach Aigen im Ennstal. Das Bundesheer kaufte im Laufe der Jahre insgesamt 26 Maschinen, von denen acht Maschinen verunfallten. In drei Fällen gab es Tote. Der letzte Unfall ereignete sich 2018, zum Glück ohne Todesopfer. Über viele Jahre war in Aigen im Ennstal auch eine Alouette als Notarzthubschrauber stationiert, ehe die neuen EU-Bestimmungen zur Jahrtausendwende zweiturbinige Helikopter für den zivilen Flugrettungsbetrieb verpflichtend machten.

Der Autor wünscht dem Bundesheer viel Erfolg mit dem Alouette III-Nachfolger und Glück ab, gut Land!

Fotoimpressionen (nicht in chronologischer Reihenfolge)

Diese Alouette III wurde schon vor einiger Zeit ausgemustert und dient seither als Gateguard am Eingang des Fliegerhorstes.
Eindrucksvolles Panorama: Der 2.351 Meter hohe Grimming ist der Hausberg des Fliegerhorstes.
Für den Festakt war sogar die Garde aus Wien nach Aigen gekommen.
Fallschirmjäger des Jagdkommandos, DER Eliteeinheit des Bundesheeres, zeigten ihr Können bei einer Vorführung.
In seiner Laudatio betonte dieser Militärgeistliche, welche Verantwortung ein Hubschrauberpilot am Steuerknüppel übernimmt.
Verteidigungsministerin Tanner und der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler
Zahlreiche Planespotter und professionelle Fotografen hielten das historische Ereignis in Bildern fest.
Rudolf Mayer - einer der erfahrensten (ehemaligen) Alouette III-Piloten des Bundesheeres.
Viele Besucher nutzten die Gelegenheit für ein letztes Erinnerungsfoto vor der Alouette III.
In einem eigenen Alouette III Simulator konnten Nachwuchspiloten ihr Geschick unter Beweis stellen.
Die "Passagiere" verfolgten den Flug über eine VR-Brille mit.
Der zukünftige Air Chief?
Zahlreiche Einheiten des Heeres präsentierten sich den Besuchern und informierten über Karrieremöglichkeiten beim Bundesheer.
Der Nachfolger der Alouette III - der AW169 von Leonardo.
Jagdkommandosoldaten im Black Hawk.
Vertreter des italienischen Militärs waren ebenfalls zugegen. Italien ist der Hersteller des Alouette-Nachfolgers AW169.
Auch Österreichs Air Chief, Generalmajor Gerfried Promberger, gab sich die Ehre.
AW169
Bei den Flugvorführungen wurden auch Windenbergungen demonstriert.
Auch der AW169 präsentierte sich im Flug.
Das Team Blanix zeigte ebenfalls sein Können.
Der Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg ist auch Standort der Fliegerwerft Aigen. Der Stützpunkt wird großzügig ausgebaut, denn hier findet auch die Wartung der AW169 statt.
AW169 im Flug.
Zum Auftakt des Festaktes gab es zwei Vorbeiflüge einer Rotte Eurofighter des Bundesheeres. Die 15 Eurofighter sind die Speerspitze der österreichischen Luftstreitkräfte, durch fragwürdige Entscheidungen des ehemaligen burgenländischen SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos jedoch in ihrer Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt.
OH-58 Kiowa mit einem Scharfschützen des Jagdkommandos bei einer Gefechtsvorführung.
AB-212
Eine gute gelaunte Verteidigungsministerin gibt ein besonderes Autogramm.
Drei Alouette III, im Hintergrund der Grimming.
Der "Hausherr" am Fliegerhorst Aigen, Oberstleutnant Udo Koller.
Auch eine Abordnung des steirischen Kameradschaftsbundes nahm an der Verabschiedung der Alouette III teil.
Pilatus PC-7 des Bundesheeres.
Wagemutige konnten sich vom Sprungturm in die Tiefe stürzen.
Luftfahrt und Bundesheer begeistern mittlerweile auch immer mehr Frauen.

Text: Patrick Huber, www.der-rasende-reporter.info
Fotos: Markus Dobrozemsky, Michael Jentner, Franz Zussner, Patrick Huber