Der 1937 eröffnete Fliegerhorst des Bundesheeres in Aigen im Ennstal liegt inmitten der steirischen Idylle und der Hausberg Grimming ist besonders markant - er kann von jedem Ort am Fliegerhorst gesehen werden und weist den Besatzungen stets den Weg zu "ihrem" Fliegerhorst. Hier waren über viele Jahrzehnte die Alouette III des Bundesheeres stationiert, die nicht nur für Ausbidungs-, Aufklärungs-, Transport-, Verbindungsflüge sowie Feuerlöscheinsätze verwendet wurden, sondern auch als Notarzthubschrauber und zur Grenzüberwachung zum Einsatz kamen. Nach 57 Jahren und knapp 200.000 Flugstunden folgte nun das offizielle Fly Out. In den nächsten Wochen werden die Helikopter allerdings noch einige Zeit für Trainingsflüge in der Luft sein, ehe sie Ende Juni endgültig am Boden bleiben.
Vergangene Woche gab es anlässlich der Ausflottung ein großes Fly Out mit Tag der offenen Tür in Aigen im Ennstal. Etwa 200 geladene Ehrengäste, darunter Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und der steirischen Landeshauptmann Drexler, nahmen an einem feierlichen Festakt teil. Tausende Besucher strömten auf das Gelände des Fliegerhorstes Fiala-Fernbrugg, um Abschied von der Alouette III zu nehmen. Bei Kaiserwetter herrschte eine wahre Volksfeststimmung und die Feuerlöschübungen sowie die Flugschau samt Gefechtsvorführung begeisterten die Massen. Für das Bundesheer, das nach Jahrzehnten des Dahindarbens endlich wieder mehr Geld, modernes Gerät und jene gesellschaftliche Anerkennung bekommt, die es verdient, war dies auch eine gute Gelegenheit, die Bevölkerung über eine Karriere beim Heer zu informieren. Denn das Bundesheer ist auf Wachstumskurs und sucht dringend qualifiziertes Personal, auch im Bereich der Fliegertruppe. Und es ist dabei ein sicherer Arbeitgeber, bei dem Gleichberechtigung auch bei der Bezahlung selbstverständlich ist. Frauen verdienen genau so viel wie ihre männlichen Kameraden und es stehen ihnen alle Karrieremöglichkeiten offen - von der Militärmusik bis zur Kampfpilotin.
Über die Alouette
Die Alouette III absolvierte ihren Erstflug 1959, bis 1985 wurden insgesamt 1.453 Stück produziert. In 92 Staaten wurde dieser Typ von fast 200 zivilen und militärischen Betreibern über viele Jahrzehnte einsetzt. Ein einzelnes Triebwerk mit 570 Wellen-PS treibt dabei einen dreiblättrigen Haupt- sowie einen ebenfalls dreiblättrigen Hecktotor an. Das Bundesheer stellte die Alouette 1967 in Dienst. Zunächst in Linz-Hörsching stationiert, verlegten die Alouette 1976 nach Aigen im Ennstal. Das Bundesheer kaufte im Laufe der Jahre insgesamt 26 Maschinen, von denen acht Maschinen verunfallten. In drei Fällen gab es Tote. Der letzte Unfall ereignete sich 2018, zum Glück ohne Todesopfer. Über viele Jahre war in Aigen im Ennstal auch eine Alouette als Notarzthubschrauber stationiert, ehe die neuen EU-Bestimmungen zur Jahrtausendwende zweiturbinige Helikopter für den zivilen Flugrettungsbetrieb verpflichtend machten.
Der Autor wünscht dem Bundesheer viel Erfolg mit dem Alouette III-Nachfolger und Glück ab, gut Land!
Fotoimpressionen (nicht in chronologischer Reihenfolge)
Text: Patrick Huber, www.der-rasende-reporter.info
Fotos: Markus Dobrozemsky, Michael Jentner, Franz Zussner, Patrick Huber