Reportagen

Fotoreportage: "Mission Normandy 80" - Gänsehaut pur zwischen den Wolken

Alle Fotos: Andreas Graf

Der Auftakt zur Befreiung Europas vom Nazi-Terror war die alliierte Landung in der Normandie am 6. Juni 1944. Anlässlich des 80. Jahrestages dieses historischen Ereignisses fanden in Frankreich Gedenkfeiern statt, bei denen auch Flugzeuge eine große Rolle spielten. Mittendrin war auch Cpt. Matthias J. Lemmerer mit seinem privaten historischen Flugzeug. Es war seine ganz persönliche "Mission Normandy". Denn sein Flugzeug war 1944 selbst am D-Day mit dabei!

Was der Ennstaler Pilot Matthias Lemmerer und sein „Mission Normandie 80“-Team in den Tagen während der D-Day-Jubiläums-Feierlichkeiten alles erleben durfte, fällt definitiv unter die Kategorie „spektakulär“.

Vorab aber ein kurzer Blick zurück
Mittlerweile ist es gut zwanzig Jahren her, dass der flugbegeisterte Irdninger Matthias Lemmerer und sein Vater Erich das Wrack eines alten Flugzeuges erwarben, das sich als historisches Juwel herausstellte: Die Auster V ist ein kleines, unspektakulär anmutendes Flugzeug, Baujahr 1944, das von der englischen Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg als Aufklärungsflieger und zur Unterstützung der Artillerie direkt an der Front eingesetzt wurde. Mit enorm viel Herzblut und in sechs Jahren Arbeit mit mehr als 4.500 Arbeitsstunden restaurierten Erich und Matthias Lemmerer dieses Flugzeug originalgetreu nach historischen Bauplänen, inklusive der typisch schwarz-weißen D-Day Streifen, die an der Flächenunterseite des Aufklärungsfliegers lackiert wurden. Nach intensiven historischen Recherchen konnte Lemmerer, in Kooperation mit den Archiven der englischen Luftwaffe, die Geschichte seines Flugzeuges ausfindig machen -  und er staunte nicht schlecht, als sich herausstellte, dass dieses in der 661. Squadron der Royal-Air-Force unmittelbar an der Landung der Alliierten im Juni 1944 in der Normandie beteiligt gewesen war. So konnten auch die Nachfahren jener Piloten ausgeforscht werden, die 1944 und 1945 auf genau dieser Auster V mit dem damaligen Kennzeichen MS980 geflogen waren.
 
Mit seiner Auster OE-AAT, dem nach seinen Angaben ältesten in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg zugelassenen Flugzeug, kehrte Lemmerer mit seinem „Mission Normandie 80“-Team nun  - unter teil widrigsten Wetterbedingungen - zurück zum Ursprung seiner fliegenden Legende, wo vor 80 Jahren genau dieses Flugzeug im Einsatz gewesen war.

Ziel war es, mit Lemmerers Auster V zurück nach England zu fliegen, um von dort aus den Atlantik in Richtung Normandie zu queren. Genau so, wie die Piloten der 661. Squadron am 06.06.1944. An jenem historischen Tag, an dem die alliierten Truppen an den Stränden der Normandie landeten, um gegen das Dritte Reich zu kämpfen und somit Europa von der nationalsozialistischen Diktatur zu befreien. Bis heute gilt diese Mission als größte und denkwürdigste Militäroperation weltweit.

Anlässlich des 80. Jahrestages des „D-Day (Decision-Day)“ wurde in der Woche um den 06.06.2024 an der Küste Frankreichs ein grandioser Festakt inklusive zahlreichen Feierlichkeiten zelebriert, Austrian Wings berichtete ausführlich.

Mit dabei war auch Lemmerer mit seinem Team aus dem steirischen Ennstal.
Damit ein 80 Jahre altes Flugzeug sicher auf ein derartiges Abenteuer geleitet werden konnte, wurde ein Team aus sechs Helfern (bestehend aus Erich Lemmerer, Martina M. Lemmerer, Lorenz C. Aichner, Michael Deisl, Andreas Graf und Peter Schmied)  mit zwei zusätzlichen Flugzeugen zusammengestellt, das im Konvoi mit mehreren geplanten Zwischenlandungen über den Kanal bis nach England flog. Selbst Lemmerers über achtzigjähriger Vater Erich ließ sich das Ganze nicht entgehen und begleitete diese Mission im Cockpit sitzend als Co-Pilot in seinem restaurierten Meisterstück.

Am englischen Flugplatz North Weald kam es auch zu einer einzigartigen Zusammenkunft von Nachfahren der Royal-Air-Force-Piloten der 661. Squadron. Im Rahmen dieses hochemotionalen Treffens bekam das „Mission Normandie 80“-Team auch einige originale Dienst-Accessoires der einstigen Piloten anvertraut, mit der Bitte, diese ein letztes Mal mit auf die Reise durch die Lüfte zu nehmen. Dieser ehrenvollen Aufgabe kam man selbstverständlich sehr gerne nach.

Gemeinsam mit einem Pulk aus zahlreichen anderen historischen Air-Force-Flugzeugen wurde die ehemalige „D-Day“-Route nochmals abgeflogen. Bis zur finalen Landung am Flugplatz im französischen Cherbourg, wo Lemmerers Auster V von Flugzeug-Enthusiasten aus der ganzen Welt bewundert wurde und internationale Freundschaften geknüpft werden konnten.

Start und Ziel der „Mission Normandie 80“ war der Flugplatz Niederöblarn, heimatlicher Hangar der Auster OE-AAT, wo das unvergleichliche „Mission Normandie 80“-Abenteuer mit zahlreichen Familienmitgliedern, Freunden, Unterstützern und Fans kürzlich auch gebührend gefeiert wurde.

Fotoimpressionen (nicht in chronologischer Reihenfolge)

(red / Team Lemmerer, redaktionelle Bearbeitung / Mitarbeit: Patrick Huber, www.der-rasende-reporter.info)