Wir schreiben 1949, vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Europa liegt noch immer zu großen Teilen in Trümmern, auch Wien, die Hauptstadt des nach wie vor von alliierten Truppen besetzten Österreich, bildet da keine Ausnahme. Die wirtschaftliche Situation ist schwierig, der Alltag vieler Menschen von Tristesse geprägt. Neben den einheimischen Wienern befinden sich auch viele heimatvertriebene Sudetendeutsche und Donauschwaben in der Stadt Einer dieser heimatlosen Donauschwaben war Josef Eisemann. Der am 22. Dezember 1911 in Neusatz (heute Novi Sad in Serbien) im späteren (ab 1918) Jugoslawien geborene Josef Eisemann wurde nach dem Tod des Vaters im Ersten Weltkrieg von seinem Großvater, der aus der bekannten Artistenfamilie Strohschneider stammte, großgezogen und schon früh an das Metier herangeführt. "Schon bald soll Josef von einer Leidenschaft, um nicht zu sagen Besessenheit, für das Seiltanzen erfüllt gewesen sein. Mit eiserner Energie trainierte er Jahr für Jahr. Er absolvierte erste Auftritte und dachte sich stets neue Attraktionen aus. In den 1930er-Jahren trat er in Belgrad und zahlreichen anderen europäischen Städten auf, mit steigendem – auch finanziellem – Erfolg. Er avancierte zum gefragten Hochseilartisten. Sogar eine internationale Filmkarriere zeichnete sich ab, als man ihn in einigen Harry-Piel-Streifen als Double für den ,tollen Harry' engagierte, wie der Wiener Stadtforscher Peter Payer für seine 2012 erschienene Publikation über Josef Eisemann recherchiert hat. Als junger Erwachsener heiratete Josef Eisemann und wurde selbst Vater von zwei Kindern: Rosina, genannt Rosa oder Roserl, die 1933 das Licht der Welt erblickte und Peter, der 1937 geboren wurde.
Als jugoslawischer Staatsbürger diente Eisemann 1941 zunächst im jugoslawischen Militär, musste in den Wirren des Zweiten Weltkrieges seine Heimat jedoch gemeinsam mit seiner Familie verlassen und kam in Wien unter. Hier wurde er 1945 zum letzten Aufgebot der Nazis, dem Volkssturm, eingezogen, überlebte die Kämpfe nur knapp und geriet in französische Kriegsgefangenenschaft, aus der er erst im Jahr 1947 wieder nach Wien zurückkehren sollte. Seine Tochter war mittlerweile 14 Jahre alt, sein Sohn 10 Jahre. Die Kindheit von Rosina und Peter war von Krieg, Flucht und Entbehrungen geprägt. Die wirtschaftliche Not der Familie war groß und so begann Josef Eisemann, seinen Körper wieder in Form zu bringen, um als Artist etwas Geld zu verdienen. Unter anderem trainierte er Hochseilakrobatik und machte Geschicklichkeitsübungen auf den Dächern von Häusern.
In 40 Metern Höhe ohne Sicherung
Im Frühjahr 1949, die Familie lebte in einem Quartier in der Himmelpfortgasse, hatte Eisemann eine spektakuläre Idee. Er wollte den Donaukanal auf einem Seil in rund 40 Metern Höhe überqueren. Doch zwei geeignete Häuser dafür zu finden, war gar nicht so einfach, denn viele Gebäude waren nach wie vor stark vom Krieg beschädigt.
Schließlich wurde der mittlerweile 37-jährige Artist fündig. Das eine Ende des Seils wollte er im Dachboden eines Hauses in der Unteren Donaustraße (heutige Hausnummer 31), das andere im damals noch bestehenden Direktionsgebäude der DDSG verankern. Heute befindet sich an dieser Stelle der Rechnungshof. Doch in Richtung des DDSG-Gebäudes war ein Höhenunterschied von drei Metern zu bewältigen - nicht optimal, doch in der Nachkriegszeit galten eben andere Maßstäbe bei der Risikobewertung als heute.
Magistrat genehmigte Vorführung
Eisemann begann Mitte Mai 1949 mit den Vorbereitungen und schließlich wurde ein 120 Meter langes Seil in 40 Metern Höhe über den Donaukanal gespannt und in den beiden von Eisemann zuvor ausgewählten Häusern verankert. Der Magistrat der Stadt Wien überprüfte die Verankerung und erteilte dem Künstler die Genehmigung, seine spektakuläre Darbietung hoch am Himmel einen Monat lang durchzuführen. Doch schon bei den Proben dafür wäre Eisemann mindestens einmal fast in den Tod gestürzt, wie Stadtforscher Peter Payer beim Studium historischer Zeitungsberichte herausgefunden hat: "Doch bei den nun abgehaltenen Proben gab es immer wieder unvorhergesehene Schwierigkeiten. Das Wetter spielte nicht mit, und einmal riss sogar eines der Spanns- eile, sodass Eisemann in die Tiefe stürzte. Geistesgegenwärtig warf er seine Balancierstange weg und konnte sich noch im letzten Moment am Seil festhalten und zum Ausgangspunkt zurückhanteln."
Erst am 17. Juni 1949 fand der erste offizielle Auftritt statt. Unter den Blicken tausender staunender Besucher, die für die Vorstellung 1 Schilling Eintritt bezahlt hatten (eine Kinokarte kostete damals 4 Schilling und 50 Groschen), gelang es dem Donauschwaben tatsächlich, den Donaukanal sicher zu überqueren. Eine Sicherung oder ein Fangnetz war nicht vorhanden. Jeder Fehltritt war lebensgefährlich.
Ein Absturz würde wohl in jedem Fall den sicheren Tod bedeuten, selbst wenn der Artist ins Wasser fallen sollte. Eisemann war sich dessen bestimmt bewusst. Nach heutigen Sicherheitsmaßstäben wäre eine solche Show undenkbar, aber vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sahen auch die Behörden keinen Anlass, eine solch wagemutige Vorführung zu untersagen. Das Seil war sicher verankert, der Rest lag in der Eigenverantwortung des Hochseiltänzers. Eisemann hatte zwei tägliche Aufführungen geplant, eine am Nachmittag und eine am Abend gegen 20:30 Uhr, doch weil das Wetter nicht mitspielte, konnte er in diesem einen Monat (17. Juni bis 17. Juli) nur an wenigen Tagen auftreten und ließ sich immer wieder neue Attraktionen wie "Abendessen am Seil" oder "Kopfstand am Seil" einfallen, um neues Publikum anzulocken.
Kommentiert wurden die Vorführungen von einem Sprecher und einer Musikappelle. Für die Abendvorführung hatte man zudem über dem Seil eine Lichterkette gespannt und von der nahen Urania strahlten Scheinwerfer herüber, um in der Dämmerung einen ganz besonderen Showeffekt zu erzeugen - denn Zirkusse gab es im zerstörten Nachrkiegs-Wien nicht und Eisemanns Aufführung war für viele Menschen auch so etwas wie ein Ersatz für eine Zirkusvorstellung.
Mit Person auf den Schultern über den Donaukanal
Trotz der wenigen Tage, an denen EIsemann auftreten konnte, schien sich das Risiko für ihn finanziell auszuzahlen. Auftritte im Ausland, sogar in Amerika, waren bereits in Planung, ein Anknüpfen an seine Vorkriegskarriere und das Ende der finanziellen Not der Familie, eine bessere Zukunft für die heranwachsenden Kinder, war in greifbare Nähe gerückt. Dann kündigte der Hochseilkünstler das schier Unglaubliche an. Er werde den Donaukanal mit einem Freiwilligen auf seinen Schultern überqueren.Laut dem "Geschichtewiki" von "wien.gv.at" trug Eisemann Anfang Juli dann tatsächlich einen namentlich unbekannten jungen Mann auf dem Seil über den Donaukanal. Wenige Tage später wiederholte er diese Vorführung mit seiner Tochter Rosina, die erst rund 2 Monate zuvor, am 24. April, ihren 16. Geburtstag gefeiert hatte.Was für ein enges Band muss zwischen den beiden geherrscht haben, dass Rosina ihrem Vater derart großes Vertrauen entgegenbrachte.
Letzter Auftritt endete in tödlichem Absturz
Der 17. Juli 1949, ein Sonntag, war der letzte Tag, an dem Eisemann seine Vorführung darbieten durfte. Als Höhepunkt der allerletzten Vorführung wollte der 37-jährige erneut seine 16-jährige Tochter Rosina, in deren Adern ebenfalls das sprichwörtliche Artistenblut floss und die bereits einschlägig ausgebildet war, über den Donaukanal tragen. Doch dieser letzte Auftritt stand unter keinem guten Stern. Denn am Vorabend hatte Eisemann an einer Feier teilgenommen und war erst in den frühen Morgenstunden - es soll gegen 4 Uhr gewesen sein - nach Hause zurückgekehrt. Zwar war er laut Zeugenaussagen nicht alkoholisiert als er die Feier verließ, die Müdigkeit dürfte ihm jedoch bereits bei der Nachmittagsvorführung zu schaffen gemacht haben.
Am Abend war die Erschöpfung folglich wohl noch größer, wie auch ein Umstand, das Stadtforscher Peter Payer bereits 2012 recherchierte, begründet vermuten lässt: "Schon leicht ermüdet, absolvierte er daher die Nachtmittagsvorstellung, die den Abendterminen stets voran ging. Wobei die nun folgende Darbietung noch eine weit größere physische Leistung verlangte, hatte er doch insgesamt 80 Kilogramm, 50 der Tochter und 30 der Balancierstange, zu bewältigen. Seinen Masseur, der ihn wie üblich vor jeder Vorstellung behandelte, bat er diesmal ausdrücklich, dem rechten Arm und der rechten Körperseite besondere Aufmerksamkeit zu schenken." Tausende Schaulustige waren gekommen, um den allerletzten Auftritt dieses Großmeister der Hochseilakrobatik zu bestaunen. Unter ihnen war auch der damals 4-jährige Peter Patzak, der später als Filmregisseur ("Kottan ermittelt") Karriere machen sollte - gemeinsam mit seinem Großvater.
Vater und Tochter haben noch 15 Minuten zu leben
Gegen 20:30 Uhr begann Josef Eisemann seinen Soloauftritt, gekleidet in einen eleganten weißen Anzug vollführte er atemberaubende Kunststücke auf dem Seil. Dann forderte er die Menge auf auf, dass sich ein "Freiwilliger" melden sollte, der mit ihm auf dem Seil den Kanal überqueren sollte. Wie vorher abgesprochen, meldete sich seine Tochter Rosina (16) und wurde auserkoren, doch das Publikum wusste nicht, dass die Jugendliche Eisemanns Tochter war. Doch obwohl Rosina und ihr Vater ein eingespieltes Team waren, waren die Umstände an diesem Sonntagabend auch hier denkbar ungünstig. Denn als Rosina mit dem Boot an das Leopoldstädter Ufer des Donaukanals übergesetzt wurde, um mit ihrem Vater im Dachboden des Hauses Untere Donaustraße 31 auf das Seil zu steigen, rutschte sie aus und fiel ins Wasser. Völlig durchnässt und am ganzen Körper zitternd kletterte sie die Böschung hinauf. Trotzdem bestand das Mädchen darauf, die Vorführung gemeinsam mit seinem Vater durchzuführen. Laut Zeitzeugenberichten setzte sich die durchnässte Rosina allerdings etwas schief auf die Schultern ihres Papas, als dieser den gefährlichen Seiltanz unter den Klängen der Musikkapelle begann. Die nasse Kleidung bedeutete zusätzliches Gewicht und möglicherweise zitterte das Mädchen deshalb auch - wir werden es nie erfahren.
Vater und Tochter schritten zunächst bis zur Mitte des Seils. Dort hielt Eisemann kurz inne und schien, so ist es zeitgenössischen Berichten zu entnehmen, den Sitz seiner Tochter zu korrigieren. Ob es sich dabei um tatsächliche Schwierigkeiten handelte oder ob Eisemann diese nur vortäuschte, um die Spannung zu erhöhen (das hatte er bei früheren Vorführungen öfteren getan), ist allerdings unklar und wird mit Sicherheit nie mehr geklärt werden.
Jedenfalls setzten Josef Eisemann und die 16-jährige Rosina ihren Weg auf dem Seil in Richtung DDSG-Gebäude danach vorsichtig fort. Nur noch wenige Meter fehlten zum Ziel, da nahm die Tragödie ihren Lauf. Aus unbekannter Ursache verlor das Vater-Tochter-Gespann plötzlich das Gleichgewicht und stürzte ab. Das Publikum stob auseinander, starr vor Schreck. Erwachsene hielten ihren Kindern die Augen zu, so auch der Großvater von Peter Patzak. Patzak ließ dieses Ereignis zeitlebens nicht mehr los. Jahrzehnte später noch schrieb er in seinen Erinnerungen: "Blitzschnell legt mir mein Großvater die Hand auf die Augen. Es ist finster. Aber ich bin nicht vor dem Alptraum dieses Bildes gerettet." Ein Schrei, den selbst der Feuerwächter auf dem Turm des rund einen Kilometer entfernten Stephansdoms noch gehört wurde, ging durch das Publikum.
Aus 40 Metern Höhe stürzten der 37-jährige Josef Eisemann und seine 16-jährige Tochter Rosina in die Tiefe, unrettbar verloren. Was muss dem erfahrenen Artisten Eisemann in diesen Augenblicken durch den Kopf gegangen sein, als ihm klar wurde, dass nun nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das der Tochter, die ihm so ungeheuer vertraut hatte, vorbei war? Es müssten die schrecklichsten Momente im Leben dieses Mannes gewesen sein. Und was mag wohl Rosina gefühlt haben, als sie erkannte, dass ihr Vater keine Schwierigkeiten vortäuschte, sondern er tatsächlich das Gleichgewicht verlor? Man mag es sich gar nicht vorstellen.
Einige Zeugen wollten gesehen haben, dass Eisemann unmittelbar vor dem Aufprall noch versuchte, die geliebte Tochter mit seinem eigenen Körper zu schützen. Doch es half alles nichts. Mit einem dumpfen Geräusch schlugen die beiden Körper auf dem Treppelweg neben dem Kanalaufer auf und blieben reglos in ihrem Blut liegen. Einsatzkräfte der Wiener Berufsrettung waren sofort zur Stelle, bargen die zerschmetterten Körper sofort. Josef und Rosina Eisemann allerdings verstarben noch auf dem Transport ins Krankenhaus an ihrem beim Absturz erlittenen Polytrauma.
Beinahe hätte es an diesem Abend noch ein drittes Todesopfer der Familie Eisemann gegeben. Denn Josef Eisemanns Sohn Peter (12), der gemeinsam mit seiner Mutter Magdalena den Todessturz von Josef und Rosina mit ansehen musste, wollte auf das Dach des Hauses laufen und sich von dort in die Tiefe stürzten. Hysterisch schrie der Bub: "Ich will mit dem Vater sterben!" Augenzeugen konnten ihn in letzter Minute davon abhalten. Eisemanns Frau und seine ebenfalls anwesende Schwiegermutter Magdalena Wagner mussten mehrere Tage in der Psychiatrie behandelt werden.
Große Solidarität
Ganz Wien stand nach dem schrecklichen Tod von Vater und Tochter unter Schock, während die übrigen Mitglieder der Familie Eisenmann in Wien mit einem Schlag nicht nur die Tochter und Schwester, sondern auch ihren Ernährer verloren hatte. Doch die Solidarität der Menschen, die in der Nachkriegszeit selbst kaum etwas hatten, war groß. Eisenmanns donauschwäbische Landsleute starteten eine Spendensammlung. Die Wiener Steinmetzfirma Poß entschied sich, einen kostenlosen Grabstein zur Verfügung zu stellen und die Gemeinde Wien erklärte sich spontan bereit, die Kosten für die Beerdigung von Josef und Rosina Eisemann zu übernehmen. Wiener schickten Spenden an die Zeitungen, mit der Bitte um Weiterleitung an die Familie Eisemann.
Tausende bei Begräbnis
Die Trauerfeier für Vater und Tochter am Samstag, den 23. Juli 1949 wurde zu einem Massenereignis. Zehntausende Menschen nahmen an der Zeremonie auf dem Wiener Zentralfriedhof teil, wo die beiden Särge in einem Meer von Lichtern und Blumen in der Friedhofskirche aufgestellt waren. Von der Kirche bis zur letzten Ruhestätte standen die Menschen Spalier um den beiden verunglückten Artisten das letzte Geleit zu geben. Vor allem der Umstand, dass das junge Mädchen Eisemanns eigene Tochter war berührte die Wiener.
Die Inschrift auf dem Grabstein lautete: "Hier ruhen in Gott Herr Josef Eisemann geboren am 22. Dezember 1911 und seine Tochter Rosina geboren am 24. April 1933, welche in Ausübung ihres schweren Berufes als Artisten am 17. Juli 1949 tödlich verunglückten."
Die "Arbeiterzeitung" schrieb dazu laut Stadtforscher Payer am 24. Juli 1949: "Die Familie und eine Delegation der Artistengewerkschaft führten den Trauerzug an, die Landsleute aus der Batschka und unzählige Wiener folgten. Ein Lastwagen war notwendig, um alle Blumen- und Kranzspenden aufzunehmen." Und auch an der Unglücksstelle beim Donaukanal fand noch eine bewegende Abschiedsfeier statt. Dort ließen Freunde von Eisemann ein Holzkreuz mit einer Spendenbox aufstellen, um die Not der Familie zu lindern. Das Kreuz verblieb dort bis 1951, ehe es durch ein Hochwasser zerstört wurde.
Danach errichtete man eine Gedenktafel aus Marmor, die jedoch irgendwann ebenfalls verschwand. Was mit ihr geschah ist ebenso unbekannt wie das weitere Schicksal von Josef Eisemanns Ehefrau und seinem Sohn Peter. Josef Eisemanns Schwiegermutter Magdalena Wagner (geboren 1891) starb 15 Jahre nach dem Unglück und wurde 1964 neben ihrem Schwiegersohn und der Enkeltochter auf dem Zentralfriedhof beigesetzt.
Gedenken heute
Heute ist die Erinnerung an den tödlichen Absturz von Josef und Rosina Eisemann aus dem kollektiven Gedächtnis der Stadt Wien und ihrer Bürger weitgehend verschwunden. Das alte DDSG-Direktionsgebäude existiert nicht mehr und weder an der Absturzstelle noch an dem Haus in der Unteren Donaustraße 31 gibt es einen Hinweis auf die tragischen Ereignisse des 17. Juli 1949.
Dass das Grab noch besteht, ist der Stadt Wien zu verdanken, die es zwar nicht als Ehrengrab, jedoch als "historisches Grab" führt und somit erhält. Aus unbekannten Gründen wurde allerdings jener Teil der Inschrift, die auf die Todesumstände von Vater und Tochter hinweist ("... welche in Ausübung ihres schweren Berufes als Artisten am 17. Juli 1949 tödlich verunglückten.") durch einen grauen Balken überdeckt.
An das Schicksal der beiden Artisten wurde 2016 mit einem eigenen Theaterstück erinnert und Filmregisseur Peter Patzak, der als 4-Jähriger Augenzeuge des Dramas geworden war, hatte 2012 gegenüber Stadtforscher Peter Payer erklärt, ein Filmprojekt umsetzen zu wollen, "das die Ereignisse von damals, eingebettet in eine fiktive Handlung rund um die Tochter Rosa, zum Inhalt hat".
Patzak verstarb allerdings neun Jahre später, ohne das Projekt umgesetzt zu haben. Sein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof befindet sich übrigens nur wenige hundert Meter Luftlinie von der letzten Ruhestätte von Josef und Rosina Eisemann entfernt - jener Menschen, dessen Schicksal ihn bis zu seinem eigenen Tod nicht mehr losgelassen hatte.
Text & Fotos (sofern nicht anders angegeben): Patrick Huber, www.der-rasende-reporter.info