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Zwei-Personen-Cockpit als wichtiger Sicherheitsfaktor

Weniger als 2 Piloten im Cockpit wären laut einhelliger Meinung der Berufsverbände ein Sicherheitsrisiko, hier das Cockpit einer Boeing 737-800, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Angesicht der laufenden Diskussionen um die Reduzierung der Cockpitbesatzung in Passagiermaschinen hat der Europäische Dachverband der Pilotenverbände und die nationalen Mitgliedsorganisationen eine europaweite Kampagne gestartet. Ziel ist es, das Ansinnen der Industrie perspektivisch den dauerhaften Einsatz von zwei Personen im Cockpit zu reduzieren kritisch zu beleuchten und eine breite Diskussion aller beteiligten Stakeholder durch die Perspektive aus dem Cockpit in die Realität zu holen.

Hersteller wie Airbus und Dassault bemühen sich derzeit aktiv um die Abschaffung eines Piloten auf dem Flugdeck während der Reiseflugphase. Dieser Vorschlag, auch bekannt als „extended Minimum Crew Operations“ (eMCO), wird derzeit von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) geprüft.  

Frank Blanken, Vorstand Öffentlichkeitsarbeit der Vereinigung Cockpit: „Kern des Fortschritts der Fliegerei ist und war immer die Steigerung der Flugsicherheit. Durch die Verbesserung der Technik und Optimierung der Verfahren konnte das Sicherheitsniveau stets gesteigert werden. Die Zusammenarbeit von zwei Piloten im Cockpit als entscheidender menschlicher Faktor im Umfeld komplexer Technik bildet das Fundament für sichere Flüge. Zwei Piloten dienen der gegenseitigen Unterstützung und Absicherung, indem sie sich gegenseitig kontrollieren und komplexe Aufgaben sowie Notfälle gemeinsam bewältigen.

Wir haben große Fragen, wie die gleiche, oder höhere Sicherheit erzeugt werden soll, wenn durch die Reduktion eines Menschen im Cockpit aus unserer Sicht das Fundament der Flugsicherheit dünner werden soll.“

Die Vereinigung Cockpit wird im Zuge der europaweiten Kampagne „OneMeansNone“ mit unterschiedlichen Formaten und Aktionen die unterschiedlichen Stakeholder mit den vielen offenen Fragen adressieren.  

„Als Pilotinnen und Piloten nehmen wir unsere Verantwortung wahr und bringen uns ein. Politik, Behörden, Unternehmen, Flugpersonal und Passagiere müssen ein klares Bild der technischen und menschlichen Herausforderungen haben, die eine Reduktion des Sicherheitsfaktor „Mensch“ bedeutet, wenn es um zukünftige Entscheidungen geht“, so  Frank Blanken abschließend.

Bereits jetzt gibt es laut Aussagen von Piloten immer wieder kritische Situationen, in denen sie sich sogar einen "dritten Mann" zur Bewältigung der Arbeitslast wünschen würden. Dieser "dritte Mann", der Bordingenieur, wurde jedoch ab den 1980er Jahren sukzessive wegrationalisiert. In enorm kritischen Situationen, wie beispielsweise auf Flug QF 32, zeigt sich immer wieder, dass selbst zwei Piloten ihre Belastungsgrenze erreichen und ein dritter oder manchmal auch vierter Mann wesentlich zur Bewältigung des Notfalls beigetragen haben.

Vor diesem Hintergrund seien zwei Piloten im Cockpit das absolute Minimum, ist aus Fachkreisen immer wieder zu hören.

(red / VC)