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Fotostrecke: Einer der letzten Boeing 747-200 Jumbos besuchte die Slowakei

Alle Fotos: www.der-rasende-reporter.info

Sie gilt vielen Luftfahrtfans als das schönste Flugzeug überhaupt und als die "Königin der Lüfte". Die Rede ist von der Boeing 747. Doch die Zeit dieses eleganten Vierstrahlers läuft ab. Von den klassischen Baureihen 747-100 und 747-200 fliegen weltweit nur noch wenige Exemplare. Einer dieser seltenen Jumbos besuchte nun gleich mehrfach den Flughafen der slowakischen Hauptstadt Pressburg/Bratislava. Eine Fotoreportage von Patrick Huber / der-rasende-reporter.info für Austrian Wings.

Dass die Boeing 747, der elegante Jumbo Jet, überhaupt existiert, ist der 1992 untergegangenen legendären US-amerikanischen Fluglinie Pan Am (siehe auch mein Kapitel über die Geschichte von Pan Am in meinem Buch "Pan Am Flug 103: Die Tragödie von Lockerbie - Weihnachtsreise in den Tod") zu verdanken. Deren Gründer Juan T. Trippe bestellte bei Boeing nämlich 25 Exemplare der 747 und legte damit den Grundstein für diesen Typ. Der Rest ist Geschichte. Auf das Basismodell 747-100 folgte bald die 747-200, die über Jahrzehnte zum Standardmodell wurde. Fast alle großen Airlines flogen sie: Lufthansa, British Airways, Qantas, Northwest Airlines, Pan Am, Iberia, Olympic - und viele weitere bekannte und weniger bekannte Fluggesellschaften.

Auch die Boeing 747 des US-Präsidenten, umgangssprachlich als "Air Force One" bezeichnet (siehe auch mein Buch "Der Flughafen Wien in Bildern von 2005 bis 2006") basiert auf der 747-200. Knapp 400 Exemplare wurden für den Passagier- und Frachtverkehr gefertigt, ehe die 747-400 Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre die 747-400 als Standardmodell des Jumbos ablöste, gefolgt von der letzten Version der 747, der 747-8, die 2011 ihren Erstflug hatte. Daneben gab es noch wenig erfolgreiche Spezialvarianten, wie die 747SP oder die 747-300. Insgesamt verließen bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 2023 exakt 1.574 Boeing 747 aller Versionen die Boeing-Werke. Doch die Zeit der großen Vierstrahler ist generell einfach vorbei. Die meisten Fluglinien haben ihre Boeing 747-Passagierflugzeug mittlerweile ausgemustert, in Europa ist Lufthansa der letzte Betreiber des Jumbos im Passagierverkehr. Auch im Frachtverkehr wird der Jumbo immer öfter durch die Boeing 777F abgelöst.

747 Classic als "aussterbende" Art
Von der klassischen Boeing 747-200 fliegt weltweit nur noch eine Handvoll, allerdings keine einzige im Passagierverkehr. Im zivilen kommerziellen Flugbetrieb nutzten derzeit überhaupt nur noch zwei zivile Fluggesellschaften diese Variante des Jumbos: die moldawische Fly Pro (3 Stück, davon 2 aktiv) und die georgische GeoSky (2 Stück). GeoSky wurde 2017 gegründet und hat ihren Sitz auf dem Flughafen Tiflis. Neben zwei gebraucht beschafften Boeing 747-200-Frachtern (4L-GEN und 4L-GEO) betreibt sie noch weiteres Fluggerät. In den vergangenen Tagen besuchte einer dieser seltenen Frachter gleich drei Mal den slowakischen Hauptstadtflughafen, auf dem im März dieses Jahres übrigens sogar eine noch seltenere Boeing 707 zu sehen war. Überhaupt gilt der besonders fotografenfreundliche Stefanik Airport als Geheimtipp unter Planespottern in Österreich.

Die auf diesen Flügen eingesetzte Maschine mit der Kennung 4L-GEN wurde ursprünglich als Passagierflugzeug im Jahr 1987 an British Airways ausgeliefert, wo sie unter der Kennung G-BDXN 25 Jahre lang Dienst versah. Nach ihrer Ausmusterung wurde diese Boeing 747 zunächst in die Mojave-Wüste geflogen und dort eingemottet, ehe sie zum Frachter umgerüstet und in der Folge von Air Atlanta Icelandic rund 10 Jahre lang unter der Kennung TF-ARJ im Cargoverkehr eingesetzt wurde. Unter anderem flog der Vierstrahler im Wetlease für Malaysian Airlines Cargo. Ende 2012 hatte die isländische Fluggesellschaft dann ebenfalls keinen Bedarf mehr für den Jumbo-Veteran und mottete ihn ein. Damit schien das Schicksal dieser 747-200 besiegelt, doch nach 7 Jahren Standzeit gab es überraschend einen neuen Betreiber: GeoSky. Techniker versetzten die Maschine wieder in einen flugtauglichen Zustand, sie erhielt die georgische Kennung 4L-GEN und fliegt seither von Tiflis aus in alle Welt. Einer dieser Flüge führte sie jetzt eben auch in die Slowakei. Die slowakischen, österreichischen und ungarischen Planespottern, die sich diese Fotochance nicht entgehen ließen, hoffen auf eine baldige Rückkehr der "Golf Echo November" ...

Fotoimpressionen vom Stefanik Airport aus BTS

Text & Fotos: Patrick Huber, www.der-rasende-reporter.info