Reportagen, Videobeiträge

Mit Video: Erneut israelische Boeing 707 in der Slowakei zu Besuch

Alle Fotos: www.der-rasende-reporter.info

Sie revolutionierte den Flugverkehr wie kaum ein anderes Düsenflugzeug und ist eine Legende der Luftfahrt: die Boeing 707. Nachdem 1958 die legendäre Pan Am die erste Maschine übernommen hatte, begann der Siegeszug des Vierstrahlers rund um den Globus. Heute ist der Methusalem so gut wie vom Himmel verschwunden. Nur noch eine Handvoll 707 sind weltweit im Einsatz. Bereits zum zweiten Mal innerhalb von nur 5 Monaten flog nun eine Boeing 707-300 des israelischen Militärs von Israel, das sich in einem Verteidigungskrieg gegen den radikal-islamischen Terror befindet, in die Slowakei.

Historisches
Ihren Erstflug absolvierte die Boeing 707 im Jahr 1957. Bereits im Folgejahr stellte Pan Am - eine vor etwas mehr als 30 Jahren untergegangene Ikone der Luftfahrt - den Vierstrahler in Dienst. Unzählige weitere Airlines rund um den Globus folgten. Es gab kaum eine Airline ohne die 707 - selbst die AUA bediente mit einer geleasten Maschine dieses Typs schon früh die Strecke von Wien nach New York.

Videoimpressionen vom Besuch der 707 in BTS gestern.

In den 1960er Jahren mutierte der elegante Vierstrahler zur Königin des Atlantiks, sie war DAS Muster auf den Flügen zwischen Europa und den USA sowie zwischen den USA und Asien. Mit der 707 konnte neue Strecken erschlossen werden und ein ganz neues Reiseerlebnis hielt Einzug in die Welt der Verkehrsluftfahrt. Auch als ab 1969 der deutlich größere Jumbo (Boeing 747) auf den Markt kam, dominierte die Boeing 707 weltweit den Langstreckenverkehr. Erst ab Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre verschwand die Boeing 707 zunehmend von der Langstrecke, diente jedoch weiterhin auf der ganzen Welt als zuverlässiges Kurz- und Mittelstreckenflugzeug. Die rumänische Tarom etwa setzte diesen Typ bis Ende der 1980er bzw. Anfang der 1990er Jahre auf ihren Flügen zwischen Bukarest und Wien ein. Besonders lange hielt sich die 707 im Passagierverkehr in Afrika und Südamerika. Air Zimbabwe etwa flog noch bis weit in die 1990er Jahre mit Boeing 707 bis nach Europa.

Ende der 1980er-Jahre war das Muster in Europa und den USA dann allerdings weitgehend aus den Flotten der großen Airlines verschwunden, startete jedoch ein zweites Leben als Frachter. Doch immer strenger werdende Lärmschutzbestimmungen, der hohe Spritverbrauch der vier Triebwerke und der Umstand, dass zum Betrieb der 707 mindestens eine dreiköpfige Cockpitbesatzung (zu Beginn flog sogar noch ein vierter Mann, der Navigator, mit) benötigt wird, führten dazu, dass sich ab Anfang der 2000er Jahre immer mehr der letzten zivilen Betreiber von diesem Veteran der Lüfte trennten. 2001 versuchte Boeing mit der 707RE (für Re-Engined) eine Version mit modernen Triebwerken auf den Markt zu bringen, doch die Zeit der 707 war abgelaufen. Als weltweit letzte Airline bot die iranische Saha Air (hier finden Sie die Reportage: "Durch den Iran mit Boeing 707 und 727"), die im Jahr 2013 den finalen Passagierflug durchführte. Von knapp über 1.000 gebauten Boeing 707 aller Versionen (inkl. militärischer Ausführungen) fliegen heute nur noch eine Handvoll. Neben den israelischen Verteidigungskräften, die einigen Maschinen als kombinierte Tanker und Transporter nutzen, setzten nur noch die Streitkräfte der USA, Indiens und des Irans und Venezuelas die Boeing 707 ein, wobei unklar ist, inwieweit Venezuela und Indien ihre Maschinen wirklich noch nutzen. Und auch Israel ersetzt seine 707 sukzessive durch eine militärische Variante der Boeing 767. Die Tage des Vierstrahlers sind also auch im gelobten Land bereits angezählt.

Israel einer der letzten 707-Betreiber
Die israelische Luftwaffe hat noch 2 als Frühwarnflugzeug und 7 als kombinierte Tanker/Transporter genutzte Boeing 707 in ihrem Bestand. Bereits Anfang März war eine Boeing 707 der israelischen Verteidigungskräfte, die sich seit dem Terroranschlag von Islamisten am 7. Oktober 2023 (siehe auch mein Buch "Wie König Davis Söhne den Himmel eroberten - Von Sternstunden und Tragödien der israelischen Luftfahrt") in einem Abwehrkampf gegen arabischen Terrorismus befinden, auf dem Flughafen der slowakischen Hauptstadt zu Besuch. Der Zweck des damaligen Fluges dürfte, auch wenn es nicht offiziell bestätigt wurde, der Transport militärischer Ausrüstung für den Kampf gegen den radikal-islamischen Terrorismus gewesen sein. Auch der gestrige Flug erfolgte dem Vernehmen nach aus dem gleichen Flug.

War es Anfang März die Maschine mit der Kennung "272" gewesen, so setzte Israel am 25. Juli die Boeing 707 mit der Registrierung "295" ein. Dieses Flugzeug, eine Boeing 707-366C ist am Boeing-Customer Code eigentlich als ursprüngliche Maschine der Egypt Air zu identifizieren. Doch tatsächlich wurde der heuer bereits 50 Jahre alte Vierstrahler 1974 als Regierungsflugzeug an Ägypten ausgeliefert, wo er unter der Kennung SU-AXJ im Einsatz stand. 2005 übernahm Omega Air in den USA die Maschine als N707KN, wo sie bis 2011 als Tanker flog. Danach erwarb das israelische Militär dieses Flugzeug und setzt es seither sowohl für die Luftbetankung von Kampfflugzeugen als auch für Transportaufgaben ein.

Die gestrige Landung erfolgte auf der Piste 31 des Stefanik-Airport in der slowakischen Hauptstadt Bratislava/Pressburg, der Start dann auf der Piste 04. Zahlreiche Planespotter aus Österreich, der Slowakei, Tschechien und Ungarn ließen sich den Besuch dieses seltenen Vierstrahlers nicht entgehen. Die Landung war aus fotografischer Sicht ein besonderes Highlight. Denn das erste Aufsetzen erfolgte recht hart, weshalb die Maschine wieder abhob und in niedriger Höhe noch einige Zeit über die Piste schwebte, ehe sie das zweite Mal aufsetzte. Für große Verkehrsflugzeug (die 707 war ja ursprünglich ein Passagierflugzeug) unüblich, senkte der Pilot das Bugrad danach nicht sofort ab, sondern hob, im Gegenteil, die Flugzeugnase noch etwas an und hielt sie in der Luft, um das Flugzeug durch den Luftwiderstand abzubremsen. Üblich sind derartige Manöver bei Kampfjets.

Doch nun lasse ich die Fotos sprechen - zum Schutz der israelischen Besatzung (Islamisten legen bereits Dossiers von israelischen Heimatverteidigern an, um sie sie nach Ende der israelischen Militäroperation in Gaza zu töten) habe ich deren Gesichter unkenntlich gemacht.

Fotoimpressionen

Bei der Abfertigung der Boeing 707 stand ein Fahrzeug der 'Flughafenfeuerwehr bereit.

Text & Fotos: Patrick Huber, www.der-rasende-reporter.info