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Pilotenfehler Ursache für "Reifenexplosion" bei Landung von Turkish Boeing 737

Symbolbild Boeing 737-800 von Turkish Airlines - Foto: Austrian Wings Media Crew

Die Liste mit Un- und Zwischenfällen bei Turkish Airlines (belegt im Sicherheitsranking von JACDEC einen der letzten Plätze) ist lang. Rund eineinhalb Jahre, nachdem bei der Landung einer Turkish Airlines Boeing 737 die Reifen geplatzt waren, veröffentlichte die Türkei nun den Unfallbericht - entgegen allen internationalen Gepflogenheiten allerdings nur auf Türkisch. Wieder einmal sind die Piloten für den Zwischenfall verantwortlich.

Am 6. Oktober 2022  setzte die aus Istanbul kommende Boeing 737-800, TC-JVN, mit 104 Passagieren und 6 Besatzungsmitgliedern zur Landung im türkisch Antakya an. Kurz nach dem Aufsetzten "explodierten" alle vier Reifen des Hauptfahrwerks regelrecht. Die Maschine kam schließlich mit einem völlig überhitzten Fahrwerk zum Stillstand, das von der Flughafenfeuerwehr gekühlt werden musste.

Jetzt veröffentlichten die türkischen Behörden den Abschlussbericht zu dem Unfall, entgegen den internationalen Gepflogenheiten und den Richtlinien der ICAO, die eine Publikation auf Englisch vorsehen, ist der Bericht jedoch nur auf Türkisch verfügbar.

Darin wird der Besatzung die Verantwortung für den Zwischenfall zugewiesen: "Die Cockpit-Besatzung des Luftfahrzeugs mit der Registrierung TC-JVN konzentrierte sich auf das manuelle Bremsmanöver, da das Antiblockiersystem nicht funktionierte, was zu einem Verlust des Überblicks der Besatzung über die Gesamtsituation führte. Der verantwortliche Pilot hat das Bremsmanöver nicht in Übereinstimmung mit dem in FTCM 6.40 und QRH 14.1 festgelegten Verfahren durchgeführt."

Aufholbedarf bei Flugsicherheit
Während das Bord- und Passagierservice von Turkish Airlines einhellig positiv bewertet wird (siehe auch die entsprechende bisherige Skytrax-Bewertung), gibt es bei der Sicherheit schon seit längerem deutlich Luft nach oben. Turkish Airlines geriet in der Vergangenheit immer wieder durch auffällig viele Un- und Zwischenfälle ins Kreuzfeuer der Kritik von Fachleuten. Teilweise ereigneten sich zwei Tailstrikes in einem Monat, mehrfach führten Pilotenfehler zu Unfällen mit Toten. Zuletzt im Jänner 2017, als ein für Turkish Airlines im Wetlease fliegender Boeing 747-Frachter einer anderen türkischen Fluggesellschaft verunglückte – Turkish Airlines wollte die nachfolgende Berichterstattung daraufhin zensurieren lassen. Und im Dezember 2018 starteten Piloten eines A330 der Gesellschaft mit nicht korrekt verriegelten Cockpitfenstern, Austrian Wings berichtete. Im Jänner 2020 wurde das Fahrwerk eines A330 von Turkish bei einem Landeunfall ebenfalls schwer beschädigt - wir berichteten. Im JACDEC-Sicherheitsranking von 2019 etwa rangierte Turkish Airlines nur an der 92. Stelle, einem der letzten Plätze.

(red)