Reportagen

Ein donnernder Gruß der Luftstreitkräfte beim Tag der Leutnante in der "Allzeit Getreuen"

Alle Fotos: www.der-rasende-reporter.info

Am Samstag, den 28. September 2024 fand in Wiener Neustadt der traditionelle Tag der Leutnante statt. Der heurige Jahrgang hatte sich den Namen "Generalmajor Sommer" gegeben und ehrte damit einen großen österreichischen Soldaten, der aufgrund seiner jüdischen Herkunft zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. Den Auftakt zum Festakt bildete der Überflug von vier Eurofightern und einer Hercules.

Am Samstag, den 28. September 2024, wurden 72 Berufs- und 46 Milizoffiziere, darunter 8 Frauen, an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt, feierlich in die Truppe übernommen. Der Tag der Leutnante fand im Beisein von Bundeskanzler Karl Nehammer und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner statt. Die eigentlich geplante große Parade der Luft- und Landstreitkräfte wurde angesichts der Hochwasserkatastrophe, von der Niederösterreich kürzlich heimgesucht worden war, abgesagt.

Den Auftakt zum Tag der Leutnante am Samstag bildete ein Gruß der Luftstreitkräfte, auch Österreichs Airchief Generalmajor Gerfried Promberger wohnte der Zeremonie bei. Gegen 12:38 Uhr überflogen vier auf dem Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg gestartete Eurofighter zunächst in lockerer Formation die Stadt Wiener Neustadt, um sich nördlich der "Allzeit Getreuen" mit der aus Linz Hörsching kommenden C-130 Hercules zu formieren. Um 13 Uhr wurde der Festakt durch den Überflug der aus Norden kommenden Formation eröffnet.

Rund 20 Minuten vor dem Gruß der Luftstreitkräfte waren die Eurofighter schon einmal kurz zu sehen.

Zu Ehren der neuen Offiziere bot ein Rahmenprogramm Bundesheer zum Angreifen und Erleben. Militärisches Gerät wie der Schützenpanzer ULAN, der Kampfpanzer Leopard 2 und der Mannschaftstransportpanzer PANDUR konnten ganz aus der Nähe kennengelernt werden. Der Jahrgang hatte sich selbst den Namen "Generalmajor Sommer" gegeben, um einen großen jüdisch-österreichischen Offizier zu Ehren, der auch bei der Verteidigung des Burgenlandes Geschichte geschrieben hatte. Sommer wurde von den Nazis verschleppt, überlebte die Shoa aber zum Glück. Im Rahmen des Festaktes erklang der eigens komponierte Generalmajor Sommer Marsch, gespielt von der Militärmusik Burgenland unter dem Kommando von Militärkapellmeister Oberst Hans Miertl, für den es der letzte Auftritt vor seinem Ruhestand war.

Bundeskanzler Karl Nehammer: „Ein schlagkräftiges Bundesheer braucht nicht nur militärische Expertise und die beste Ausrüstung, sondern auch Führungskräfte, die unerschütterlich hinter den Werten unserer wehrhaften Demokratie stehen. Unsere Offizierinnen und Offiziere sind Vorbilder und leisten einen wertvollen Beitrag für die Sicherheit unserer Republik und der Menschen in Österreich. Mein Dank gilt ihnen, denn in Zeiten wie diesen ist das nicht selbstverständlich.“

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner ergänzte: „Zu Ihren beeindruckenden Leistungen der letzten Jahre an der Militärakademie gratuliere ich Ihnen herzlich. Sie haben nicht nur Führungsqualitäten unter Beweis gestellt, sondern auch eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe übernommen. Nutzen Sie Ihre Fähigkeiten weise und setzen Sie Ihre ganze Kraft für die Sicherheit der Republik Österreich und ihrer Bürger ein. Die Militärakademie hat Sie bestens darauf vorbereitet, und ich wünsche Ihnen auf Ihrem weiteren Weg als Offizier alles Gute.“

Die neuen Offiziere wurden in einer insgesamt vier Jahre dauernden Ausbildung zu Leutnanten ausgebildet. Für die Berufsoffiziere erfolgt mit dem Fachhochschul-Bachelorstudiengang „Militärische Führung“ auch eine Ausbildung auf Hochschulniveau. Auslandssemester und -praktika ermöglichen nicht nur eine Erweiterung des fachlichen Könnens, sondern fördern vor allem die interkulturelle Kompetenz. Eine Eigenschaft, die im Hinblick auf multinationale Einsätze im Ausland von hoher Bedeutung ist. Die Milizoffiziere absolvieren die ersten 12 Monate ihrer Ausbildung als aktiver Soldat beim Österreichischen Bundesheer. Dabei erlernten sie gemeinsam mit den Berufsoffizieren die Grundlagen für ihre gewählte Laufbahn. Danach kehrten sie zurück in ihr Berufsleben und absolvierten zusätzlich dazu innerhalb der von drei weiteren Jahre ihre Ausbildung zum Leutnant im Rahmen von Milizübungen.

Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit den Armeen der Westbalkanstaaten beendeten heuer auch ein Soldat aus Bosnien und Herzegowina sowie eine Soldatin aus Montenegro die Ausbildung zum Offizier an der Theresianischen Militärakademie. Diese beiden jungen Offiziere freuten sich als Gäste ihrer österreichischen Kameraden anwesend sein zu können.

Die Theresianische Militärakademie ist die Ausbildungsstätte und Heimat der Truppenoffiziere des Österreichischen Bundesheeres. Sie wurde am 14. Dezember 1751 von Maria Theresia mit dem Auftrag “Mach er tüchtige Offiziere und rechtschaffene Männer daraus“ gegründet und ist somit die älteste aktive, durchgängig der Offiziersausbildung gewidmete Militärakademie der Welt.

Die heutigen Aufgaben der Militärakademie sind: die Ausbildung der Truppenoffiziere, die Weiterbildung der Offiziere sowie die Schulbildung mit dem Betrieb der Bundeshandelsakademie für Führung und Sicherheit. Bei der Truppenoffiziersausbildung kann dabei zwischen zwei Lehrgängen gewählt werden. Es wird sowohl der Fachhochschul-Bachelorstudiengang „Militärische Führung“ als auch der Fachhochschul-Bachelorstudiengang „Militärische informations- und kommunikationstechnologische Führung“ angeboten.

Weitere Fotoimpressionen

Tanner, Nehammer und Striedinger beim Überflug der Eurofighter-Hercules-Formation.
Die Schüler der BHAK für Führung und Sicherheit, die an die MilAk angeschlossen ist, informierten Besucher über Ausbildungsmöglichkeiten.
118 neue Leutnante, darunter auch Frauen, wurden feierlich in die Truppe übernommen.
Die Luftstreitkräfte waren mit einem Alouette III Simulator auch am Boden vertreten.
Der Simulator wurde von interessierten Besuchern regelrecht "gestürmt".
Die BHAK für Führung und Sicherheit bietet eine umfassende Ausbildung, in der auch die im zivilen Leben ausgesprochen wichtigen Werte wie Ordnung, Ehrlichkeit, Kameradschaft und Disziplin vermittelt werden. Die jungen Damen und Herren dieser Bildungseinrichtung sind traditionell in die Organisation des Tags der Leutante mit eingebunden.
Der Kampfpanzer Leopard 2 bildet die Speerspitze der gepanzerten Verbände des Bundesheeres.
Schülerinnen der BHAK für Führung und Sicherheit im Gespräch mit einem Kameraden des Bundesheeres.
Oberst Gerhard Fleischmann, Kommandant des Akademikerbataillons der MilAk kommandierte den Festakt zum letzten Mal. Auf den Ausnahmeoffizier, der selbst mit über 60 Jahren noch durch körperliche Höchstleistungen an der Spitze seiner Männer brillierte, wartet der wohlverdiente Ruhestand.
An der MilAk wird nicht nur der österreichische Offiziersnachwuchs ausgebildet. Auch Gaststudenten befreundeter Nationen schicken ihre jungen Soldaten zur Offizierswerdung nach Österreich, darunter die USA, Bosnien, Tschechien, Rumänien, Deutschland oder Polen.
Bundeskanzler Nehammer, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, Generalstabschef Rudolf Striedinger und Generalmajor Karl Pronhagl, Kommandant der MilAk, gratulierten jedem der neuen Offiziere des Heeres persönlich zum Erfolg.
Gaststudenten aus den USA, Rumänien, Polen und Tschechien.
Sie dienen Österreich.
Die Kommandoführung von Oberst Gerhard Fleischmann war souverän und routiniert.
Im Bundesheer wird Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gelebt, was das Heer zu einem attraktiven Arbeitgeber macht.
Schülerinnen und Schüler der BHAK für Führung und Sicherheit waren mit einer eigenen Formation zu Ehren der neuen Leutnante angetreten.
Generalmajor Karl Pronhagl, Kommandant der ältesten Militärakademie der Welt.
Die Militärmusik Burgenland umrahmte den Festakt musikalisch, spielte unter anderem den eigens komponierten Generalmajor Sommer Marsch. Für Oberst Hans Miertl war der Tag der Leutnante der letzte Auftritt - nach 44 Jahren tritt er in den wohlverdienten Ruhestand.
Aus 118 Kehlen erschallte es gleichzeitig: "Ich gelobe, mein Vaterland, die Republik Österreich und sein Volk zu schützen und mit der Waffe zu verteidigen!"

(red / ÖBH)