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Corendon Airlines: Eine türkisch-europäische Erfolgsgeschichte

Alle Fotos, sofern nicht anders angegeben: Johannes Bauer

Anfang September lud die türkische Corendon Airlines zu einem Mediengespräch nach Amsterdam ein. Ein Fotobericht von Johannes Bauer für Austrian Wings.

Es ist mittlerweile 20 Jahre her, dass Corendon Airlines als Tochterunternehmen eines türkisch-belgisch-niederländischen Touristikunternehmens aus der Taufe gehoben wurde. Dieses war kurz zuvor vom heutigen CEO Yildiray Karaer gegründet worden. Die Aufnahme des Flugbetriebes der konzerneigenen Airline erfolgte nur ein Jahr später, 2005, und mittlerweile hat sich die Airline als bekannte Marke im Ferienflugsegment positioniert, die auch ab Österreich abhebt.

Boeing 737-800 von Corendon bei der Landung in Wien - Foto: www.der-rasende-reporter.info

Derzeit besteht die Flotte aus 16 Boeing 737 und 1 geleasten Airbus A320. Auf die Frage, ob man auch künftig auf Boeing setze, antwortete CEO Yildiray Karaer mit einem klaren „Ja“ und ergänzte: „Wir sind mit unseren Boeing 737 vollauf zufrieden und überlegen sogar, weitere Boeing 737 MAX zu beschaffen.“

Doch auch hier agiert man konservativ. Das Geschäft von Corendon ist ausgesprochen saisonabhängig und auch die Wartungseinrichtungen sind ausgelastet. Derzeit seien deshalb keine konkreten Neuzugänge geplant. Über die Wintersaison vermietet Corendon einen Teil ihrer Flotte samt Crews nach Indien.

Seit 2023 ist Corendon auch auf der Langstrecke unterwegs. Ein von der spanischen World2Fly samt Besatzung (Wetlease) angemieteter Airbus A350 fliegt auf der Strecke Amsterdam-Curaçao.

„Ich komme ursprünglich aus der Bergbaubranche. Der Name Corendon ist an das Mineral Korund angelehnt, welches als hart und widerstandsfähig gilt. Wir sind in den Niederlanden, Belgien und Dänemark nicht nur als Fluggesellschaft, sondern auch als Reiseveranstalter tätig“, schildert Karaer im Gespräch mit dem Autor.  In Amsterdam betreibt Corendon übrigens ein eigenes Hotel, in dessen Garten eine ehemalige Boeing 747 der KLM ausgestellt ist – natürlich in Corendon-Farben.

Blickfang: Boeing 747 in Corendon-Farben vor dem Corendon-Hotel in Amsterdam.

Mit der wirtschaftlichen Entwicklung seines Unternehmens ist Karaer zufrieden, wie er unterstreicht: „Die guten Zahlen und der positive Ausblick für das nächste Jahr belegen, dass wir mit unserem Angebot und unserer Strategie auf einem richtigen Kurs sind. Auf dieser Basis intensivieren wir unsere Vertriebsaktivitäten, um uns noch stärker als bevorzugter Partner für Urlaubsreisen aus der D-A-CH-Region zu etablieren.“

CEO Yildiray Karaer (rechts) hat sein Unternehmen auch durch stürmische Zeiten manövriert, Christian Hein (links) fungiert seit 2023 Head of Sales&Marketing

Im vergangen Jahr flog Corendon nach eigenen Angaben ein Rekordergebnis ein, auch für heuer geht Karaer von einem ähnlichen Gewinn aus: „Der Weg nach Corona war schwer, aber wir haben uns mittlerweile von der Pandemie erholt.“

Im Flugplan sind für die kommende Saison keine großen Veränderungen geplant, man setze auf „Stabilisierung“. Erst für 2026 sei eine Expansion geplant.

Der Flugplan 2025
Hurghada wird von Graz und Linz jeweils am Sonntag bedient, von Wien aus Hebt Corendon immer mittwochs und samstags nach Hurghada ab, von Salzburg am Freitag. Heraklion auf Kreta wird von Graz (Dienstag, Samstag), Linz (Mittwoch, Samstag) und Wien (Dienstag, Freitag) angesteuert. Als türkische Airline mit Sitz in Antalya darf auch die beliebte Feriendestination in der Türkei nicht fehlen. Nach Antalya geht es von Wien (Dienstag, Donnerstag, Freitag, Sonntag), Salzburg (Dienstag, Donnerstag, Freitag, Sonntag) und Linz (Montag, Mittwoch, Samstag, Sonntag) aus.

Die Pleite des deutschen Touristikriesen FTI hat Corendon allerdings schwer getroffen, zumal auch viele Kunden nicht differenzieren und Corendon die Verantwortung für wegen der FTI-Insolvenz ausgefallenen Flüge zuschreiben.

Obwohl der Trend immer mehr in Richtung Individualurlaub gehe, sei der Großteil der Corendon-Kunden noch immer Pauschalurlauber, weiß CEO Karaer.

Der ethnische Verkehr von Europa in die Türkei sei in den vergangenen Jahren leicht gestiegen, weshalb man auf den entsprechenden Strecken mit einer vorsichtigen Angebotssteigerung reagieren wolle.

Im Internet auf Social Media geht Corendon ebenfalls mit der Zeit: „Wir verwenden mittlerweile auch AI als Assistenz auf unserer Homepage“. Laut Karaer seien vor allem kleinere Flughäfen immer interessanter für sein Unternehmen, denn diese seien „transparenter und professioneller“ als manch großer Hub.

Die Vertriebskanäle wurden ebenfalls ausgebaut. Seit Juni dieses Jahres ist dafür Christian Hain als Head of Sales&Marketing zuständig. Hein: „Unser Ziel ist es, die Kooperation mit Reiseveranstaltern und Reisebüros auszubauen. Die ersten Schritte dazu haben wir bereits unternommen und werden dies in den nächsten Wochen und Monaten weiter fortführen.“ Man evaluiere stets neue Destinationen.

Die Corendon-Jets sind mittlerweile auch auf dem Flughafen Wien ein regelmäßiges Bild.

Das wichtige Thema Klimaschutz steht ebenfalls auf der Agenda von Corendon. Hier arbeitet man aktuell mit der Plattform cOmitted.app zusammen. Die errechnet die Emissionen und bietet Kompensationszertifikate an. Außerdem setzt Corendon ab Antalya auf Kerosin aus erneuerbaren Rohstoffen (SAF), wodurch die Treibhausgasemissionen nach Angaben der Airline um bis zu 80 Prozent reduziert werden.

Text & Fotos (sofern nicht anders angegeben): Johannes Bauer