Bei 33 von 50 bewerteten Airlines hat die Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen und der Sozialpartnerschaft teilweise stark abgenommen. Nur 9 Fluggesellschaften konnten sich im Vergleich zur letzten Erhebung 2021 verbessern. Zudem wurden 8 Airlines erstmals in das Rating aufgenommen, wodurch keine Vergleichswerte entstanden sind.
In der aktuellen Umfrage unter Piloten verschiedener europäischer Airlines wird eine deutliche Unzufriedenheit mit der Sozialpartnerschaft sichtbar. „In ganz Europa berichten uns Pilotinnen und Piloten von der Verschlechterung des Arbeitsklimas und dem Vertrauensverlust in die sozialen Verhandlungsprozesse. Gesetzeskonforme und faire Arbeitsbedingungen sind jedoch das Fundament für einen Betriebsfrieden und in jedem Fall ein beitragender Faktor zur Flugsicherheit. Die Arlines sind dafür verantwortlich diese schaffen.” so Frank Blanken, Pressesprecher der Vereingung Cockpit. Diese Verantwortung hört in den Augen der Vereinigung Cockpit Augen nicht auf, wenn Airlines einen Teil ihres Flugprogrammes mit Hilfe von Wet-Lease Partnern darstellen.
Präsident Dr. Andreas Pinheiro äußert sich besorgt: “Es ist erschreckend, wie desolat die Arbeitsbedindungen von Mitarbeitenden bei Wetleasepartnern deutscher Airlines beschrieben werden.“ So fallen bespielsweise die Wetlease Partner der deutschen Lufthansa AG Avion Express, Smart Wings und Air Baltic in die Kategorien Social Snail und Social Misfit.
Auch mit den Ergebnissen der etablierten Kernmarken dürften die Manager der deutschen Airlines allesamt nicht zufrieden sein. Condor belegt zwar noch einen soliden 6. Platz, musste aber einen Rückgang der Zufriedenheit um fast 11 % verzeichnen. Lufthansa schaffte es gerade noch unter die TOP 10 ebenfalls mit rückläufigen Werten, während Discover Airlines mit einer Zufriedenheitsbewertung von 65 % auf einem erschreckenden 29. Platz debütierte. Die DHL Group, unter der die beiden Frachtunternehmen EAT und Aerologic in der Befragung zusammengefasst sind, werden von ihren Mitarbeitenden als Social Snail kategorisiert.
Die VC sieht die Ergebnisse auch als Appell an die Politik
Die Vereinigung Cockpit appelliert an die europäischen Regierungen und die EU-Kommission, strengere Rahmenbedingungen für den Einsatz von Wet-Leasing zu schaffen und den Missbrauch dieser Praxis auch durch den verstärkten Einsatz der European Labour Organisation (ELA) und den nationalen Kontrollbehörden wie dem Zoll einzudämmen. Gleichzeitig muss ein neuer Impuls für die Sozialpartnerschaft in der Luftfahrt gesetzt werden, um den Dialog zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu stärken.
„Die europäische Luftfahrt steht an einem Wendepunkt. Nur durch klare gesetzliche Vorgaben und den Willen zu einem fairen Dialog können wir verhindern, dass sich die Arbeitsbedingungen und die Flugsicherheit weiter verschlechtern“, so Frank Blanken.
Abschließend fordert Dr. Andreas Pinheiro von den Fluggesellschaften mehr Transparenz. „Passagiere haben das Recht zu wissen, mit welcher Airline sie tatsächlich fliegen. Der momentane Mangel an Klarheit über den Einsatz von Wet-Leasing ist inakzeptabel.“
(red / VC)