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Hintergrund: Die Kampfretter der deutschen Luftwaffe

Während einer Übung tragen Kampfretter einen Verwundeten auf einer Rolltrage zum Mehrzweckhubschrauber NH-90. Kampfretter sind auf die Zusammenarbeit mit Luftfahrzeugen spezialisiert, heißt es seitens der deutschen Luftwaffe - Foto: Bundeswehr/Marc Tessensohn

Sie gehen rein, wenn andere raus müssen, getreu ihrem Motto „That Others May Live – Damit andere leben können“. Durch ihr umfangreiches Fähigkeitsportfolio verfügt die Luftwaffe mit den Kampfrettern über spezialisierte Kräfte einer belastbaren Rettungskette zum Schutz des eingesetzten Personals der Bundeswehr – jederzeit, wann und wo immer nötig.

Kampfretter zählen zu den spezialisierten Kräften der Bundeswehr. Ihr Auftrag ist die bewaffnete Suche, Rettung und Rückführung von verunglückten Soldatinnen und Soldaten und zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bundeswehr. Sie rücken aus, wenn isoliertes Personal aus Bedrohungslagen gerettet werden muss. Dies können beispielsweise abgestürzte Besatzungen von Luftfahrzeugen hinter feindlichen Linien sein – oder auch verwundete Zivilisten oder Angehörige von Nichtregierungsorganisationen. 

Dass Einsatzraum, Erreichbarkeit, Gefahrenpotenzial und Einsatzdauer im Voraus kaum abzuwägen sind, liegt in der Natur des Auftrags. Die Umstände bringen mit sich, dass Kampfretter im Einsatz oftmals auf Unterstützung, wie Bewegliche Arzttrupps oder andere fachdienstliche Kräfte, verzichten müssen. Für die Soldatinnen und Soldaten stellt dies besondere Ansprüche an ihre fachliche Kompetenz und logistische Flexibilität. Schließlich müssen sie dazu in der Lage sein, mit begrenzten Materialien die notfallmedizinische Versorgung von Verwundeten auch hinter feindlichen Linien sicherstellen – im Zweifel auch über einen längeren Zeitraum, wenn der Abtransport in medizinische Versorgungseinrichtungen nicht unmittelbar durchführbar ist.

Um auch schwer erreichbare oder nur bedingt gangbare Einsatzräume plattformunabhängig zu erreichen, werden Kampfretter in verschiedenen militärischen Transportarten ausgebildet, wie zum Beispiel dem militärischen Freifallsprung aus Transportflugzeugen, dem Abseilen aus Luftfahrzeugen (Fastroping) oder der Befähigungen zum Führen unterschiedlichster Fahrzeuge.

Angehende Einsatzretterinnen und Einsatzretter werden in der Einsatzform Combat Search and Rescue ausgebildet, also der bewaffneten Form von Such- und Rettungsaktionen in Krisen- und Kriegsgebieten.

Die Ausbildung zum Kampfretter ist umfangreich und dauert in der Regel bis zu zwei Jahre. Bewerben können sich auf die Ausbildung zum Kampfretter Soldatinnen und Soldaten aus allen Teilstreitkräften. Entscheidend für die Aufnahme in diese spezialisierte Einheit ist das Potenzialfeststellungsverfahren. Den Kern der Ausbildung bildet die taktische und technische Rettung sowie die Verwundetenversorgung.

Für ihren Einsatz in kleinen Teams als eigenständige taktische Elemente, auch fernab eigener Kräfte und hinter feindlichen Linien, werden Kampfretter in verschiedenen taktischen Verfahren zu Land und zu Luft ausgebildet. Unter anderem gehören eine erweiterte Waffen- und Schießausbildung, eine spezielle Überlebensausbildung sowie eine erweiterte Fernmeldeausbildung dazu.

(red / Deutsche Luftwaffe ÖA)