Das Buch "Wie König Davids Söhne den Himmel eroberten. Von Sternstunden und Tragödien der israelischen Luftfahrt" ist als Soft- und Hardcover erschienen. Es kann über den Onlineshop des Verlages sowie über große Onlinebuchhändler bezogen werden. Unter Angabe der ISBN ist es zudem in jeder Buchhandlung in Österreich und Deutschland erhältlich.
Austrian Wings (AW): Patrick, wie kamst Du auf die Idee, ausgerechnet ein Buch über die israelische Luftwaffe zu schreiben?
Patrick Huber (PH): Zunächst möchte ich präzisieren. Es ist kein Buch über die israelische Luftwaffe, sondern über die israelische Luftfahrt im Allgemeinen. Aber ja, der Schwerpunkt liegt ganz klar auf der Militärluftfahrt. Nun zur eigentlichen Fragestellung: Ich bin sowohl bei Reportagen als auch bei Buchprojekten immer auf der Suche nach Nischenthemen, über die man nicht so viel Material findet. Das macht den Reiz aus. Israels Luftfahrt ist so ein Nischenthema. Ich befasse mich seit vielen Jahren mit der israelischen Luftfahrt und so hatte ich den Plan, ein solches Buch zu schreiben, schon länger im Hinterkopf. Dass es dann so schnell ging, hatte mit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 zu tun.
AW: Wie meinst Du das?
PH: Nun, das Rohkonzept des Buches stand schon länger fest, aber ich hatte keinen genauen Zeitplan. Es eilte ja nicht, so dachte ich jedenfalls Doch nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober und den vielen Nachrichten, die ich aus Israel und von Bekannten sowie Freunden dort erhielt, beschleunigte ich das Projekt. Denn, wenn man sich die Geschichte ansieht, dann erkennt man rasch, dass der arabisch-islamistische Terror gegen Israel nicht erst am 7. Oktober 2023 begann, sondern seit 1948 mehr oder weniger ununterbrochen andauert. Es war bisher keiner Generation von Israelis vergönnt, in Frieden zu leben. Schon unmittelbar nach der Staatsgründung musste sich Israel verteidigen, als die arabischen Nachbarn den Staat der Shoa-Überlebenden ausradieren wollten. Die Luftwaffe Israels spielt nicht nur im aktuellen Konflikt eine wichtige Rolle, sondern generell bei der Verteidigung des Landes in allen Kämpfen seit 1948, und ihre Piloten haben mehrfach Außergewöhnliches geleistet, weil sie es mussten, nicht weil sie es wollten oder so gerne in den Krieg ziehen. Die Menschen in Israel würden einfach gerne in Frieden leben, doch der Antisemitismus vieler Menschen in Gaza, dem Westjordanland sowie den Israel umgebenden Staaten macht das leider unmöglich. Man darf auch nicht vergessen: Es waren die Araber, die eine 2-Staaten-Lösung seit 1948 mehrfach abgelehnt bzw. boykottiert haben. Ich habe seit dem 7. Oktober gewissermaßen Tag und Nacht daran gearbeitet und konnte es somit am österreichischen Nationalfeiertag, den 26. Oktober 2023, veröffentlichen.
AW: Was liest man in Deinem Buch?
PH: Es gliedert sich in 16 Kapitel, 3 davon sind Interviews. Die Inhalte sind ganz unterschiedlich. Sie reichen von der Geschichte der israelischen Luftwaffe, über die Geschichte von EL AL bis hin zu einzelnen aufsehenerregenden aber auch kaum bekannten Aktionen, regelrechten Husarenstücken, der israelischen Flieger, wie zum Beispiel die Befreiung jüdischer Geiseln in Uganda 1976. Das war eine Meisterleistung sondergleichen, sowohl fliegerisch als auch militärisch betrachtet. Ein eigenes Kapitel und drei Interviews sind dem palästinensischen Terroranschlag auf dem Flughafen Wien von 1985 gewidmet. Auch damals war Judenhass von Arabern das Motiv, das drei unschuldigen Opfern den Tod brachte. Besonders stolz bin ich darauf, dass es mir gelungen ist, Oberst Alfred Django Rupf als Interviewpartner zu gewinnen, denn er verstarb nur wenige Monate danach.
AW: Wer solle dieses Buch Deiner Meinung nach lesen?
PH: Ich denke, es ist für jeden Luftfahrtinteressierten spannend, da es sowohl zivile als auch militärische Themen behandelt. Aber ganz abgesehen davon würde ich es generell jedem empfehlen, der sich für den Staat Israel interessiert. Ich habe schon einige Rückmeldungen von Lesern bekommen, die zuvor sehr anti-israelisch eingestellt waren und nach der Lektüre meines Buches meinten, dass sie erst jetzt das Gesamtbild verstehen und erkennen, dass ihre Haltung falsch war. Mein Buch ist übrigens bei Amazon mit 5 Sternen bewertet.
AW: Israel hat aber auch jede Menge Dreck am Stecken, oder?
PH: Zunächst einmal gilt es klar festzuhalten: Israel ist ein demokratischer Rechtsstaat, der großteils umgeben ist von Diktaturen und Islamisten, die Israel vernichten wollen, die vor fast nichts zurückschrecken, wie der 7. Oktober 2023 oder die jüngsten Raketenangriffe des Iran gezeigt haben. Natürlich hat Israel seine innerstaatlichen Probleme und den sprichwörtlichen Dreck am Stecken, wie wohl jedes Land auf dieser Welt. Und ich sage auch ganz klar, dass die illegalen jüdischen Siedlungen sanktioniert gehören. Das ändert aber nichts am Grundproblem: Israel muss sich deswegen verteidigen, weil Hunderttausende, ja vielleicht sogar Millionen, Araber sein Existenzrecht nach wie vor ablehnen und nicht wenige ihrem Judenhass unter Gewaltanwendung freien Lauf lassen. Auch auf diese Hintergründe gehe ich in meinem Buch ein. Ich bin überzeugt: Selbst wenn Israel alle Siedlungen auf palästinensischem Gebiet heute auflösen würde, der Judenhass bei einem Großteil der Araber bliebe bestehen. 2018 sagte ja beispielsweise der große österreichische jüdische Künstler Arik Brauer im Interview mit dem "Falter", dass er mehr Angst vor arabischen Zuwanderern habe, als vor Nazis. Das will was heißen und zeigt meines Erachtens auch eine völlig verfehlte Migrationspolitik in Österreich, die, so schrieb es das österreichisch-jüdische Kulturmagazin "Nu" im Juli dieses Jahres letzten Endes zu einer "Islamisierung" und einer dadurch "erodierten inneren Sicherheit" geführt habe. Wir haben nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich seit dem 7. Oktober mit einem Anstieg antisemitisch motivierter Straftaten gegen Jüdinnen und Juden zu kämpfen und häufig haben die Täter leider einen muslimischen Background. Auf diese Problematik gehe ich in meinem Buch ebenfalls ein. Aus meiner Sicht werden liberale islamische Kräfte, die den Antisemitismus in ihrer Religion kritisch reflektieren und bekämpfen, zu wenig von der Politik unterstützt. Die konservativen Kräfte sind meines Erachtens jedoch eher Teil des Problems und nicht der Lösung. Es ist ein Drama, das sich Juden in Österreich heute auch aufgrund einer verfehlten Migrationspolitik nicht mehr sicher fühlen können und auch körperlichen Angriffen ausgesetzt sind.
AW: Vielen Dank für das ausführliche Interview.
PH: Sehr gerne.
(red)