Der Spitzerberg ist eines der traditionsreichsten Zentren der österreichischen Luftfahrt und die Spitzerberger Flieger begeistern die Bevölkerung immer wieder durch großartige Veranstaltungen, wie beispielsweise das jährliche Flugplatzfest samt fulminanter Flugschau. Im Rahmen dieser Traditionspflege luden die Damen und Herren Flieger vom Spitzerberg am vergangenen Wochenende zu einer Gedenkfeier für jene Pioniere ein, die vor 100 Jahren, genauer gesagt am 1. November des Jahres 1924, vom Hundsheimer Kogel direkt neben dem heutigen Flugplatz, die ersten Segelflugversuche unternahmen.
Im Gedenken an dieses Ereignis und dem, am 2.11. 1924 folgenden Flug vom Spitzerberg, lud das Flugsportzentrum Spitzerberg zu einer Feier direkt am Ort des damaligen Geschehens ein. "Beim ,Roten Kreuz' in Hundsheim, wo der erste Segelflug mit einer verletzungsfreien Bruchlandung im Hohlweg endete, wurde ein idealer Gedenkort gefunden", erläutert Rudi Wenighofer, Obmann des Flugsportzentrums Spitzerberg.
An dieser Location wurde als Attraktion extra ein historischer Flugapparat, ein sogenannter Schulgleiter vom Typ SG 38 aufgebaut. Dieses minimalistisch ausgelegte Segelflugzeug kommt den im Jahr 1924 verwendeten Fluggeräten schon sehr nahe.
Rund um die vier markanten Linden mit dem Kreuz als Zentrum versammelten sich zahlreiche Flieger, interessierte Einwohner von Hundsheim und weiterer Nachbargemeinden. Aber Wanderer, die zufällig vorbeikamen, lauschten der jungen Hainburger Bläsergruppe (Lukas Zoder, Markus Kaufmann, Christoph Kaufmann, Andi Schermann) und den verschiedenen Festrednern.
Mit dem Hundsheimer Bürgermeister Gerhard Math, dem Präsidenten des N.Ö Aeroclubs, Roland Dunger, dem Vizepräsidenten des zentralen Aeroclubs, Hannes Taborsky sowie dem Geschäftsführer des Flugplatzes Spitzerberg, Flugkapitän Andreas Baumann konnte Vereinsobmann Rudi Wenighofer eine kompetente Rednerschaft begrüßen.
In den Ansprachen wurde diese Pionierleistung entsprechend gewürdigt und die bis heute andauernde Bedeutung für unsere Region angesprochen. Es wurden aber auch möglicherweise auftretende zukünftige Bedrohungen von Flugplätzen zur Sprache gebracht.
Die Leidenschaft für die Fliegerei kam besonders in der Laudatio des Aeroclubs-Vizepräsidenten Hannes Taborsky zum Ausdruck. Dieser schilderte, wie er als Teenager von Neulengbach mit dem Moped um 03:30 Uhr in der Früh zum Spitzerberg aufbrach, nur um die Kunstflieger im Rahmen der Kunstflug-Weltmeisterschaft 1982 zu bestaunen. Für die Hin- und Rückfahrt saß Taborsky insgesamt 9 Stunden auf seinem Moped! DAS nennt man wohl wirklich Enthusiasmus ...
Der Höhepunkt der Feier war sicher der Überflug von Segelflugzeugen im Schlepp von Motorflugzeugen. Das perfekte Wetter und die Windsituation ließen dann auch längere reine Segelflüge über dem Festgelände zu. Bei der anschließenden Agape fand ein echter Hundsheimer Tropfen - der "100 Jahre Segelflug - Jubiläumswein", speziell gekeltert im Weingut Helmut Lugschitz, großen Anklang.
Unter den Besuchern konnten aufmerksame Beobachter auch den, erst kürzlich gekürten, jüngsten österreichischen Bürgermeister, Johannes Gumprecht aus Hainburg, erspähen.
Standesgemäß wurde dann das späte Mittagessen im mittlerweile ebenfalls schon als legendär zu bezeichnenden Flugplatzrestaurant Icarus eingenommen und dabei auf die nächsten 100 Jahre Luftfahrt in der Region angestoßen.
Weitere Fotoimpressionen
Text & Fotos: Patrick Huber, www.der-rasende-reporter.info