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Fotobericht: 100 Jahre motorloser Flug beim Spitzerberg

SG-38 am Festgelände - alle Fotos: www.der-rasende-reporter.info

Der Flugplatz Spitzerberg bei Hainburg feiert zwar erst in 5 Jahren sein 100-jähriges Bestehen doch vom benachbarten Hundsheimer Kogel aus, erhoben sich schon 1924 die ersten wagemutigen Pioniere mit selbstgebauten Segelflugzeugen in die Lüfte. Dieses Jubiläum wurde von den Spitzerberger Fliegern jetzt gebührend begangen.

Der Spitzerberg ist eines der traditionsreichsten Zentren der österreichischen Luftfahrt und die Spitzerberger Flieger begeistern die Bevölkerung immer wieder durch großartige Veranstaltungen, wie beispielsweise das jährliche Flugplatzfest samt fulminanter Flugschau. Im Rahmen dieser Traditionspflege luden die Damen und Herren Flieger vom Spitzerberg am vergangenen Wochenende zu einer Gedenkfeier für jene Pioniere ein, die vor 100 Jahren, genauer gesagt am 1. November des Jahres 1924, vom Hundsheimer Kogel direkt neben dem heutigen Flugplatz, die ersten Segelflugversuche unternahmen.

Ein modernes Segelflugzeug vom Spitzerberg umkreiste das Areal während des Festaktes.

Im Gedenken an dieses Ereignis und dem, am 2.11. 1924 folgenden Flug vom Spitzerberg, lud das Flugsportzentrum Spitzerberg zu einer Feier direkt am Ort des damaligen Geschehens ein. "Beim ,Roten Kreuz' in Hundsheim, wo der erste Segelflug mit einer verletzungsfreien Bruchlandung im Hohlweg endete, wurde ein idealer Gedenkort  gefunden", erläutert Rudi Wenighofer, Obmann des Flugsportzentrums Spitzerberg.

Ein spezieller Jubiläumswein konnte verkostet und erworben werden. Die abgebildete Figur des Ikarus befindet sich auf dem Flugplatz Spitzerberg.

An dieser Location wurde als Attraktion extra ein historischer Flugapparat, ein sogenannter Schulgleiter vom Typ SG 38 aufgebaut. Dieses minimalistisch ausgelegte Segelflugzeug kommt den im Jahr 1924 verwendeten Fluggeräten schon sehr nahe.

Die Schafe auf der angrenzenden Weide ließen sich nicht stören ...

Rund um die vier markanten Linden mit dem Kreuz als Zentrum versammelten sich zahlreiche Flieger, interessierte Einwohner von Hundsheim und weiterer Nachbargemeinden. Aber Wanderer, die zufällig vorbeikamen, lauschten der jungen Hainburger Bläsergruppe  (Lukas Zoder, Markus Kaufmann, Christoph Kaufmann, Andi Schermann) und den verschiedenen Festrednern.

Mit dem Hundsheimer Bürgermeister Gerhard Math, dem Präsidenten des N.Ö Aeroclubs,  Roland Dunger, dem Vizepräsidenten des zentralen Aeroclubs,  Hannes Taborsky sowie dem Geschäftsführer des Flugplatzes Spitzerberg, Flugkapitän Andreas Baumann konnte Vereinsobmann Rudi Wenighofer eine kompetente Rednerschaft begrüßen.

In den Ansprachen wurde diese Pionierleistung entsprechend gewürdigt und die bis heute andauernde Bedeutung für unsere Region angesprochen. Es wurden aber auch möglicherweise auftretende zukünftige  Bedrohungen von Flugplätzen zur Sprache gebracht.

Die Leidenschaft für die Fliegerei kam besonders in der Laudatio des Aeroclubs-Vizepräsidenten Hannes Taborsky zum Ausdruck. Dieser schilderte, wie er als Teenager von Neulengbach mit dem Moped um 03:30 Uhr in der Früh zum Spitzerberg aufbrach, nur um die Kunstflieger im Rahmen der Kunstflug-Weltmeisterschaft 1982 zu bestaunen. Für die Hin- und Rückfahrt saß Taborsky insgesamt 9 Stunden auf seinem Moped! DAS nennt man wohl wirklich Enthusiasmus ...

Der Höhepunkt der Feier war sicher der Überflug von Segelflugzeugen im Schlepp von Motorflugzeugen. Das perfekte Wetter und die Windsituation ließen dann auch längere reine Segelflüge über dem Festgelände zu. Bei der anschließenden Agape fand ein echter  Hundsheimer Tropfen - der "100 Jahre Segelflug - Jubiläumswein", speziell gekeltert im Weingut Helmut Lugschitz, großen Anklang.

Unter den Besuchern konnten aufmerksame Beobachter auch den, erst kürzlich gekürten, jüngsten österreichischen Bürgermeister, Johannes Gumprecht aus Hainburg, erspähen.

Standesgemäß wurde dann das späte Mittagessen im mittlerweile ebenfalls schon als legendär zu bezeichnenden Flugplatzrestaurant Icarus eingenommen und dabei auf die nächsten 100 Jahre Luftfahrt in der Region angestoßen.

Weitere Fotoimpressionen

Auch für das leibliche Wohl der Besucher war bei strahlend blauem Himmel gesorgt.
Rudi Wenighofer, Obmann der Spitzerberger Flieger.
Hannes Taborsky, Vizepräsident des ÖAeC, fuhr als Teenager 6 Stunden mit seinem Moped von Neulengbach, nur um am Spitzerberg die Kunstflieger zu bestaunen ...
Die Musiker aus Hainburg intonierten unter anderem den Fliegermarsch.
Der Präsident des NÖ Aeroclubs, Roland Dunger (links mit brauner Jacke) überreichte diesen silbernen gravierten Teller als Erinnerung an "100 Jahre Segelflug" an Rudi Wenighofer und Andi Baumann (rechts).
Gerhard Math, Bürgermeister von Hundsheim.
Andreas Baumann, im Hauptberuf Boeing 787-Kapitän, im Herzen Flieger aus Leidenschaft, der so ziemlich alles fliegen kann, was Flügel hat. Außerdem ist er Geschäftsführer des Flugsportzentrums Spitzerberg.
Von so einem Schleppverfahren konnten die wagemutigen Flugpioniere im Jahr 1924 nur träumen ...
Der Segelflug ist die ursprünglichste und älteste Form des Fluges - und besonders umweltfreundlich.
Die Gegend rund um den Flugplatz Spitzerberg ist ein Naturparadies mit einzigartiger Flora und Fauna.

Text & Fotos: Patrick Huber, www.der-rasende-reporter.info