Die Fakten sind bekannt: Ein mit 67 Personen besetzter Embraer E190 der Azerbaijan Airlines stürzte gestern beim Versuch einer Notlandung in Kasachstan ab, mindestens 38 Menschen starben, doch 29 überlebten, darunter auch ein 11-jähriges Kind aus Deutschland sowie ein 16-jähriger Teenager. Schon Stunden später kristallisierte sich heraus, dass die Maschine zuvor mit allergrößter Wahrscheinlichkeit vermutlich beim Landeanflug auf Grosny (Tschetschenien) von Schrapnellen einer Flugabwehrrakete getroffen worden war - am ehesten abgefeuert von den Streitkräften der Russischen Föderation, denn zu diesem Zeitpunkt fand gerade ein ukrainischer Drohnenangriff auf Grosny statt.
Nun bestätigte auch Aserbaidschan den Abschuss de facto. Das Land sprach davon, das die Maschine durch "Einwirkung externer Kräfte" beschädigt worden sei. "Die Ermittlungen werden klären, mit welcher Art Waffe die Einwirkung von außen geschah", so der aserbaidschanische Verkehrsminister Rashad Nabiyev in der Hauptstadt Baku.
Russland selbst dementiert den Beschuss des Zivilflugzeuges bisher weiterhin, räumte allerdings ein, das zum Zeitpunkt des Landeversuchs der Maschine in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny die russische Flugabwehr zur Bekämpfung eines ukrainischen Drohnenangriffes aktiv gewesen sei.
Der österreichische Militärexperte Oberst Markus Reisner, sieht es angesichts der Gesamtlage und der Schäden am Flugzeugwrack als "relativ gesichert an, dass ein Beschuss durch die russische Luftabwehr stattgefunden" habe.
Russland dementiert, hat aber lange Lügen-Tradition
Russland selbst wies die Beschuldigungen zurück. Allerdings ist Russland mittlerweile als Terrorstaat eingestuft, der für Kriegspropaganda und Lügen bekannt ist. Mehrfach hat die russische Flugabwehr bereits versehentlich eigene Flugzeuge abgeschossen. Im Jahr 2014 schossen pro-russische Separatisten mit einer BUK-Flugabwehrrakete der russischen Streitkräfte über der Ostukraine eine Boeing 777 der Malaysia Airlines ab. 298 Menschen starben. Russland leugnet seine Verantwortung dafür bis heute. Und 1983 hatte die Sowjetunion eine Boeing 747-230B der südkoreanischen Korean Air abgeschossen, 269 Menschen starben. Moskau stritt seine Verantwortung ab, wurde aber schon bald der Lüge überführt, als US-Geheimdienste Mitschnitte des Funkverkehrs veröffentlichten.
(red)