Hochrangige politische Vertreter Aserbaidschans gehen davon aus, dass die Unglücksmaschine vor ihrer versuchten Notlandung im tschetschenischen Luftraum von einer russischen Flugabwehrrakete getroffen wurde. Anschließend habe Russland der Besatzung eine sofortige Notlandung auf russischem Gebiet verweigert. Stattdessen habe man die Maschine nach Kasachstan geschickt. Aserbaidschanische Medien vermuten nun, dass Russland womöglich gehofft habe, dass die vom Raketentreffer schwer beschädigte Maschine es nicht bis Kasachstan schaffen und ins Kaspische Meer stürzen würde, womit Zeugen (Überlebende) und Beweise vernichtet gewesen wären bzw. man sie leichter vertuschen hätte können (zB durch eine Nicht-Bergung der Wrackteile mit Schrapnellspuren). Aserbaidschan gehe davon aus, dass der Abschuss nicht absichtlich, sondern versehentlich erfolgt sei. Denn zum Zeitpunkt des Landeversuches der Maschine in Grosny sei die tschetschenische Hauptstadt gerade von ukrainischen Drohnen angegriffen worden, die russische Luftabwehr daher aktiv gewesen.
"In Anbetracht der festgestellten Fakten erwartet Baku jedoch, dass die russische Seite den Abschuss des aserbaidschanischen Flugzeugs gesteht", zitierte die Nachrichtenagentur "Reuters" eine aserbaidschanische Quelle.
Russland dementiert, hat aber lange Lügen-Tradition
Russland selbst wies die Beschuldigungen zurück. Allerdings ist Russland mittlerweile als Terrorstaat eingestuft, der für Kriegspropaganda und Lügen bekannt ist. Mehrfach hat die russische Flugabwehr bereits versehentlich eigene Flugzeuge abgeschossen. Im Jahr 2014 schossen pro-russische Separatisten mit einer BUK-Flugabwehrrakete der russischen Streitkräfte über der Ostukraine eine Boeing 777 der Malaysia Airlines ab. 298 Menschen starben. Russland leugnet seine Verantwortung dafür bis heute. Und 1983 hatte die Sowjetunion eine Boeing 747-230B der südkoreanischen Korean Air abgeschossen, 269 Menschen starben. Moskau stritt seine Verantwortung ab, wurde aber schon bald der Lüge überführt, als US-Geheimdienste Mitschnitte des Funkverkehrs veröffentlichten.
(red)