Damit bestätigt sich erneut die Warnung des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), dass die Schere bei der Entwicklung des Luftverkehrs nach der Corona-Pandemie zwischen Deutschland und den anderen europäischen Ländern immer weiter auseinanderklafft. Während der Luftverkehr in der EU gemessen an den Flugbewegungen laut Eurocontrol schon im Jahr 2025 wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen wird, ist dies in Deutschland aufgrund der unterdurchschnittlichen Entwicklung nicht einmal bis zum Ende des Jahrzehnts zu erwarten.
Die Gründe für diese Entwicklung benennt BDL-Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Lang: „Mit der Eurocontrol-Prognose gibt es einen weiteren Beleg dafür, dass der Luftverkehrsstandort Deutschland zunehmend abgehängt wird. Die Airlines machen aufgrund der überhohen staatlichen Standortkosten einen Bogen um Deutschland. Damit das Flugangebot sich wieder so entwickelt wie im restlichen Europa brauchen wir ein echtes Entlastungspaket für einen wettbewerbsfähigen Luftverkehrsstandort. Unsere schwächelnde Wirtschaft ist auf eine gute Anbindung an ihre internationalen Märkte angewiesen. Damit Deutschland wie bisher an den Rest der Welt angebunden wird, muss vor allem die Luftverkehrsteuer so schnell wie möglich gestrichen werden.“
Bei einem Start eines typischen Mittelstreckenflugs an einem deutschen Flughafen fallen staatliche Abgaben (Luftverkehrsteuer, Luftsicherheitsgebühr, Flugsicherungsabgaben für An- und Abflug) in Höhe von 4500 Euro an – in Spanien beispielsweise sind es nur 660 Euro. Daher sind neben der Abschaffung der Luftverkehrsteuer weitere Entlastungen nötig, zum Beispiel bei der Luftsicherheitsgebühr. Hier ist jedoch eine weitere Kostensteigerung bereits beschlossen: 2025 steigt der maximale Gebührenrahmen pro Passagier von bislang maximal 10 auf bis zu 15 Euro. Dr. Lang: „Solche Kostensteigerungen sind genau das Gegenteil von dem, was der Luftverkehrsstandort Deutschland jetzt braucht. Sie passen nicht in die Zeit.“
(red / BDL)