Johannes Bauer (JB): Frau Ganghofer, auf dem Flughafen Salzburg hat sich in den vergangenen drei bis vier Jahren sehr viel getan. So wie es derzeit aussieht, planen Sie auch für die kommenden Jahre einige Veränderungen. Können Sie uns hierzu etwas sagen?
Bettina Ganghofer (BG): Wie jedes Jahr in diesem Zeitraum bereiten wir uns mit Hochdruck auf den Winterverkehr vor, damit alles gut läuft. Denn der Winter ist unsere stärkste Saison. Wir erwarten sehr viel Charterverkehr, der uns zahlreiche zusätzliche Gäste aus vielen Teilen dieser Welt bescheren wird. Sie alle wollen ihren wohlverdienten Winterurlaub in unseren wunderschönen Bergen verbringen. Daher stellen wir bis zu 200 zusätzliche Mitarbeiter als Aushilfen für die Saison ein. Diese Kolleginnen und Kollegen müssen natürlich auch entsprechend ausgebildet und trainiert werden und benötigen eine Sicherheitsüberprüfung. Erfreulicherweise gibt es viele, die zur Saison wiederkehren und somit einiges an Wissen wieder mitbringen.
JB: Haben Sie für die Wintervorbereitungen einen guten Plan parat, damit bis September, Oktober alles erledigt ist?
BG: Letztendlich kann ich sagen, mit dem Beginn der Sommerferien fängt man schon mal an die Pläne herauszuholen und neu abzustimmen. Wir haben dann schon eine viel bessere Ahnung, was im Flugplan für uns alles vorgesehen ist. Wir wissen dann, welche Fluglinien zu uns kommen wollen. Auf dieser Basis wird dann weitergeplant. Das ist eine sehr spannende Geschichte. Wir haben ein paar Sachen, die neu dazugekommen sind, mit Iberia, die Madrid bedient, Barcelona ist neu im Programm, wir haben Neapel neu im Programm. Alles schöne Destinationen, von denen ich hoffe, dass die eine oder andere sich entscheidet, ganzjährig da zu sein, nicht nur im Winter. Traditionell am stärksten sind die Briten. Die kommen von überall her, mit großer Freude in den Half Term Holidays. Da haben wir immer am allermeisten zu tun. Das sind unsere zwei stärksten Samstage, wenn sie alle anreisen und dann auch wieder abreisen. Es gibt die Krokusferien in den Niederlanden. Die Skandinavier haben wieder andere Schwerpunkte. Je nachdem wie die Wintersaison - und vor allem die Schneelage - ist, also wie viel Schneenews wir schon rausschicken konnten, fängt das auch schon vor Weihnachten an.
JB: Dann komm ich gleich auf die Passagiere zu sprechen und hier speziell auf die Isländer. Es heißt, dass Play Airlines nicht mehr nach Salzburg fliegt. Stimmt das?
BG: Ich glaube, dass der Markt in Island ziemlich aufgeteilt ist. Wir haben die Icelandair auf der einen Seite, wir haben die Play auf der anderen Seite. Ich denke, nachdem das Wintergeschäft sehr stark von den Veranstaltern getrieben ist, hat einfach eine Fluggesellschaft bessere Übereinkommen mit den Veranstaltern als die andere. Anders kann ich mir das sonst nicht erklären, denn die Isländer kommen auf alle Fälle.
JB: Die kommen ja auch teilweise über Schweden und Norwegen, trifft das zu?
BG: Ich glaube sehr viele Gäste kommen aus den witzigsten Regionen über andere Länder zu uns. Das war aber schon immer so und wird sich auch künftig nicht ändern.
JB: Beim Thema Transferpassagiere ist Turkish Airlines auch sehr stark vertreten. Wie sieht die Situation mit Turkish Airlines aus?
BG: Wir haben tägliche Verbindungen nach Istanbul. Turkish Airlines ist ein sehr solider und toller Partner, der uns ja nun schon über ein Jahrzehnt begleitet. Wir haben immer wieder die Ambition diese Verbindung auszubauen, vielleicht auf zehnmal die Woche, ganz mittelfristig auch an zwei tägliche Verbindungen gedacht. Schritt für Schritt gehen wir da in die richtige Richtung. Wir haben einen starken türkischstämmigen Markt in Salzburg, das darf man nicht unterschätzen. Ich denke Turkish Airlines hat ein Produkt, das sich wirklich sehen lassen kann.
JB: Es soll auch Überlegungen geben, dass nicht nur die Frequenz erhöht wird, sondern Turkish künftig auch größeres Gerät auf seinen Salzburg-Flügen einsetzt. Möchten Sie hierzu schon etwas sagen?
BG: Alles möglich. Nochmal, auch bei Turkish Airlines merkt man, dass die ein oder andere Verfügbarkeit nicht immer so ist wie man das ursprünglich geplant hat. Wir versuchen da maximal flexibel für unseren guten Kunden zu sein. Ich glaube, das trifft auch dort auf Wertschätzung.
JB: Um noch einmal auf die Saisonalität zurückzukommen. Sie hoffen ja dass einige der neuen Winterstrecken, eben Madrid durch Iberia und Barcelona mit Easyjet, vielleicht ganzjährig bestehen bleiben. Hoffen Sie gleichermaßen, dass eine Airline wie Flynas den Flughafen Salzburg ganzjährig bedient oder aus Nahost mehr ganzjährige Strecken kommen?
BG: Bei den genannten Airlines freuen wir uns, dass grundsätzlich einmal Flüge nach Salzburg aufgenommen wurden. Inwiefern es zum Beispiel für die Saudis interessant sein könnte, auch im Winter zu uns zu fliegen, wird sich mit der Zeit zeigen. Der touristische Markt in den Golfstaaten hat sich in den letzten Jahren doch deutlich verändert. Sie wünschen sich genauso Gäste in Saudi-Arabien wie die Saudis auch gerne in andere Länder reisen. Ich denke sobald da ein bisschen eine Balance entstanden ist, entwickeln sich da ganz andere Potenziale für die Zukunft. Was Madrid, Barcelona und Neapel angeht, so denke ich, ja so ein Flugplan gehört erarbeitet und manchmal muss man drei bis vier Jahre hinarbeiten, bis sich so etwas realisiert, aber ich habe da Hoffnung und bin positiv, dass da etwas daraus werden könnte.
JB: Zum Abschluss: Gibt’s Aussichten auf neue Sommerdestinationen?
BG: Letztendlich tut sich im Flugplan immer etwas. Wir freuen uns sehr über die Frequenzerhöhung, die SAS uns derzeit nach Kopenhagen anbietet. Wir freuen uns, dass die Lufthansa ihre Präsenz verstärkt und Salzburg nicht mehr nur viermal, sondern bis zu fünfmal am Tag mit Frankfurt verbindet. Das ist sicherlich ganz wertvoll. Ansonsten liegt im Sommer natürlich sehr viel Fokus auf unsere Sommerdestinationen rund ums Mittelmeer. Da bietet sich jedes Jahr was Neues an. Der Inselmix in Griechenland, Italien, Frankreich, Spanien, da hoffe ich, dass sich einiges tut. Ryanair wird Alicante anbieten, das ist sicherlich eine schöne Ergänzung.
JB: Frau Ganghofer, vielen Dank für das Gespräch.
BG: Sehr gerne.
Das Interview führte Johannes Bauer.