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Toter Flugbegleiter nach SWISS-Notlandung wegen Rauch: War Schutzausrüstung der Crew defekt?

Symbolbild Smokehood - Foto: Slowking4 / CC BY-SA 3.0

Verstorben ist, wie berichtet, ein Flugbegleiter jenes SWISS-Fluges, der am 23. Dezember 2024 wegen starker Rauchentwicklung in Cockpit und Kabine in Graz notlanden musste. Jetzt steht unter anderem die Schutzausrüstung der Besatzung im Fokus der Ermittlungen.

Starker Rauch, vermutlich verursacht aufgrund von Triebwerksproblemen, drang am 23. Dezember 2024 in Cockpit und Kabine eines Airbus A220-300 von SWISS ein, der sich auf dem Weg nach Zürich befand. Die Maschine musste in Graz notlanden, es gab mehrere Verletzte. Ein Flugbegleiter schwebte nach der Notlandung in Lebensgefahr und musste reanimiert worden. Gestern verstarb er im Krankenhaus. Der Vorfall wirft auch Fragen hinsichtlich der Schutzausrüstung der Crews an Bord von SWISS-Flügen auf. Denn während Passagiere bei Rauch an Bord generell leider auf keinerlei Schutzausrüstung zurückgreifen können (die Sauerstoffmasken für die Passagiere würden die Situation noch verschlechtern, sie sind daher ausschließlich für den Einsatz bei einem Kabinendruckverlust zugelassen), steht für die Besatzung persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung, damit sie handlungsfähig bleibt. Im Cockpit sind das hermetisch abschließende Full Face Masken für die Piloten, welche die Flugzeugführer mit 100-prozentigem Sauerstoff versorgen. Für die Flugbegleiter gibt es Smokehoods, auf Deutsch unter dem Begriff "Fluchthaube" bekannt. Deshalb ist die große Frage, weshalb der nun verstorbene Flugbegleiter offenbar eine so schwere Rauchgasvergiftung erleiden konnte, dass er verstorben ist, obwohl entsprechende Schutzausrüstung für ihn vorhanden war.

Genau hier wird es nun interessant. Denn im Oktober 2023, also vor etwas mehr als einem Jahr, musste SWISS bekannt geben, dass es bei der Atemschutzausrüstung (Protective Breathing Equipment, kurz PBE) der Kabinenbesatzung Probleme gab. Damals schrieb die Airline: "Swiss hat festgestellt, dass die Schutzausrüstung (Protective Breathing Equipment – PBE), welche die Besatzungen im unwahrscheinlichen Fall einer Rauchentwicklung an Bord vor Rauch und Dämpfen schützen soll, teilweise fehlerhaft ist." Entdeckt worden war das Problem nur, weil es auf Flügen zu Fume events gekommen war und die Schutzmasken der Besatzung in einigen Fällen nicht korrekt funktioniert haben sollen. SWISS, die ein wirklich hohes Sicherheitsniveau erfüllt, kündigte damals den Austausch der Masken an, räumte jedoch ein, dass dies einige Zeit dauern könnte. Ein Bericht des "Züricher Unterländer"  lässt diesen Umstand nun in den Fokus der Ermittlungen rücken.

Denn das Blatt zitierte SWISS-Sprecherin Meike Fuhlrott mit den Worten: "Die Mehrheit der Swiss Flugzeuge ist mittlerweile mit den Schutzmasken des anderen Herstellers ausgerüstet. Der Austausch der betroffenen PBE-Modelle läuft noch." Laut dem "Zürcher Unterländer" seien die Masken an Bord des in Graz notgelandeten Flugzeuges noch die alten, problembehafteten Modelle gewesen.

Ob tatsächlich ein fehlerhafter Smokehood zum Tod des jungen Flugbegleiters geführt hat, müssen nun die Untersuchungen klären.

Text: Patrick Huber