Reportagen

Fotoreportage: Eröffnung des Christophorus 18 Stützpunktes in Frauenkirchen

Alle Fotos: www.der-rasende-reporter.info (keine Verwendung ohne Erlaubnis)

Was lange währt, wird endlich gut: Am 8. Jänner 2025 konnte endlich der neue nordburgenländische Notarzthubschrauberstützpunkt eröffnet werden. Der in der Gemeinde Frauenkirchen gelegene Heliport für Christophorus 18 ist der modernste Stützpunkt des Landes. Ein Lokalaugenschein.

Die von der burgenländischen Landesregierung unter Hans Peter Doskozil zu verantwortende Verzögerung auf dem Weg zum neuen Flugrettungsstützpunkt im Burgenland ist Austrian Wings Lesern hinlänglich bekannt und kann bei Interesse hier ausführlich nachgelesen werden. Doch das ist nun erfreulicherweise alles Vergangenheit, der Blick soll nach vorne gerichtet werden, denn die Zukunft ist positiv im Sinne der notfallmedizinischen Versorgung im Burgenland.

Seit April des vergangenen Jahres hebt Christophorus 18 bereits von seinem provisorischen Stützpunkt am Flugplatz Wiener Neustadt Ost ab (siehe Fotoreportage hier), doch jetzt wurde nach nur rund 6-monatiger Bauzeit der neue Stützpunkt in Frauenkrichen eröffnet. Wobei "in Frauenkirchen" vielleicht formaljuristisch, nicht aber geographisch zutrifft. Denn obwohl jeder normale Mensch mit gesundem Hausverstand den Mehrwert eines Notarzthubschraubers erkennt (er könnte ihn ja schließlich selbst einmal benötigen) und daher folglich kein Problem mit der damit einhergehenden Geräuschkulisse hat, nahm der ÖAMTC beim Standort von Christophorus 18 sogar darauf noch extra Rücksicht auf die Anrainer. So befindet sich der Stützpunkt weit außerhalb des Ortsgebietes. Die ersten Häuser sind mehr als 1,5 Kilometer entfernt, das Ortszentrum von Frauenkirchen sogar 2,4 Kilometer. In Verbindung mit dem besonders leisen H135 dürften die meisten Bewohner der Gemeinde die Starts und Landungen des Helikopters dadurch überhaupt nicht mitbekommen und falls doch, wissen sie: Hier wird nicht zum Vergnügen geflogen, sondern weil ein Mensch in großer Not ist.

Die Eröffnung des Stützpunktes in Frauenkirchen, der Ende des Monates in Betrieb gehen soll, stellt einen Meilenstein in der Versorgung von Notfallpatienten da. Zum Festakt erschienen waren zahlreiche Vertreter der burgenländischen Landesregierung sowie aller relevanten Einsatzorganisationen wie Wasserrettung, Rotes Kreuz, Samariterbund, etc ... - die Flugpolizei war durch deren Leiter Christian Stella und Oberst Helmut Greiner vertreten, das Rote Kreuz Burgenland durch Friederike Pirringer, um nur einige der Proponenten namentlich zu nennen. Ebenfalls anwesend waren nicht nur die (künftigen) Crewmitglieder von Christophorus 18, sondern auch ÖAMTC-Urgestein Reihard Kraxner, der 2023 das "Goldene Ehrenzeichen" für seine Verdienste in der Flugrettung erhalten hatte.

"Der Faktor Zeit ist in der Notfallmedizin von entscheidender Bedeutung. Dem tragen wir mit unserem neuen Stützpunkt Rechnung, der das Netzwerk für die Hilfe aus der Luft erweitert und es uns ermöglicht, Patienten noch schneller zu erreichen. Den Standort von Christophorus 18 haben wir so gewählt, dass er unsere bereits bestehenden Stützpunkte im Osten Österreichs ergänzt und damit zur bestmöglichen Abdeckung der Region beiträgt", erklärt Marco Trefanitz, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung. Auch im Hinblick auf das geplante neue Krankenhaus in Gols sei der Standort optimal, ist aus dem Land Burgenland zu hören.

Modernste Infrastruktur
Der Christophorus 18-Stützpunkt verfügt über eine eigens konzipierte Infrastruktur, die den hohen Anforderungen des Flugrettungsbetriebs im 21 Jahrhunderts gerecht wird. "Der hochmoderne Standort bietet nicht nur ausreichend Platz, sondern schafft auch in punkto technischer Ausstattung ein ideales Umfeld für erfolgreiche Einsätze", so Trefanitz weiter. Neben einem beheizten Hangar und einem Einsatzraum mit ausreichend Arbeitsplätzen gibt es auch Aufenthalts- und Ruheräume für jedes Crewmitglied. Besonders hervorzuheben ist diesbezüglich auch ein eigens aufgeschütteter Hügel, auf dem die Crew beispielsweise spezielle Verfahren trainieren kann.

Darüber hinaus ist Christophorus 18 der erste Flugrettungsstützpunkt in Österreich, der mit einer eigenen Desinfektionsschleuse ausgestattet ist. Dort bleibt die Ausrüstung nach einem Einsatz, was sicherstellt, dass eine etwaige Kontaminierung der Räumlichkeiten ausgeschlossen ist. In einem weiteren Schritt kann dort die Ausrüstung besonders effizient gereinigt und desinfiziert werden. Das sei eine wichtige Lehre aus der Corona-Pandemie gewiesen.

Dem ÖAMTC war beim Bau des Stützpunktes aber auch die Nachhaltigkeit ein besonderes Thema. Das Gebäude  verfügt beispielsweise über eine Photovoltaikanlage, die einen Großteil der Energieversorgung sicherstellt, sowie über Landestationen für Elektrofahrzeuge: "Nachhaltigkeit war von Beginn an ein zentraler Aspekt bei der Planung. Wir setzen auf umweltfreundliche Materialien und modernste Technik, um den Betrieb so ressourcenschonend wie möglich zu gestalten. Aber auch in anderer Hinsicht sind wir uns unserer Verantwortung bewusst: Für die Grünraumgestaltung wurden nur heimische Sträucher und Hecken verwendet", erklärt Trefanitz.

Mehr als 1.000 Einsätze in weniger als einem Jahr
Von April 2024 (Betriebsaufnahme in Wiener Neustadt) bis Ende 2024 flog Christophorus 18 etwas mehr als 1.000 Einsätze. Das Haupteinsatzgebiet des neuen Helikopters ist das Burgenland, aber er wird auch zu Notfallmissionen nach Niederösterreich disponiert - ebenso kommen die Hubschrauber Christophorus 9 (Wien), Christophorus 3 und Christophorus 33 (beide Wiener Neustadt) auch im Burgenland zum Einsatz. "Die sieben Flugretter, zehn Notärtzte, sowie vier Piloten haben sich somit bereits als fixer Bestandteil des burgenländischen Rettungssystems etabliert", heißt es vom ÖAMTC.

Der neue Stützpunkt wurde von Bischof Ägidius Zsifkovics und dem Superintendenten der Evangelischen Kirche im Burgenland, Robert Jonischkeit, in einer gemeinsamen Zeremonie gesegnet, ehe es zum feierlichen Ribbon-Cutting durch Mitglieder der Christophorus 18-Crew gemeinsam mit Vertretern der ÖAMTC-Geschäftsführung sowie der Landes- und Gemeindepolitik kam.

Der Autor wünscht den Besatzungen von Christophorus 18, dass sie stets wohlbehalten von ihren wichtigen Einsätzen zum Stützpunkt zurückkehren mögen.

Fotoimpressionen

Marco Trefanitz (rechts) mit dem Bürgermeister von Frauenkirchen.
Ein Teil der Christophorus 18 Crew. Rechts vorne am Bild Dr. Robert Czaher. Der erfahrene Notfallmediziner ist unter anderem Gründer der "Eisenstädter Notfallfortbildung".
Sie retten Leben: Die Crews von Christophorus 18. Die Besatzung besteht aus Pilot, Flugretter und Notarzt.
Zur Feier des Tages gab es auch etwas Süßes.
Der Heliport trägt die ICAO-Kennung LOBE.
Blick ins Cockpit des H135 (EC 135) mit der Kennung OE-XVA.
Für die Besatzungen des Christophorus 18 wurde dieser Patch entwickelt.
Der burgenländische Landeshauptmann wohnte dem Festakt auch bei.
Herr, segne ...

Text & Fotos: Patrick Huber