Reportagen

Fotoreportage: Lufthansa Aviation Training nimmt am Flughafen Wien ersten 787-Simulator für die AUA in Betrieb

Das Cockpit und das Flugverhalten des neuen Level D Simulators für die Boeing 787 entsprechen dem eines echten Flugzeuges - Foto: Johannes Bauer

Erstmals gibt es in Österreich einen Full Flight Simulator für ein Langstreckenflugzeug. Auf dem Flughafen Wien wurde jetzt ein Simulator für das neue AUA-Langstreckenmuster Boeing 787 feierlich seiner Bestimmung übergeben. Eine Fotoreportage von Patrick Huber (Text & Fotos) und Johannes Bauer (Fotos) für Austrian Wings.

2006 wurde am Vienna Aviation Campus nahe der AUA-Technik das Simulatorzentrum von Lufthansa Aviation Training (damals Lufthansa Flight Training) eröffnet. Den Anfang machte ein einzelner A320-Simulator, in späteren Ausbauphasen später folgten weitere Simulatoren, unter anderem für die Bombardier Q400 und den Embraer E190, der im April 2016 eintraf und zwei Monate später, im Juni, in Betrieb genommen wurde. Das jüngste Mitglied der Simulatorflotte ist ein kanadischer CAE 7000XR, das für das Training der Dreamliner-Piloten genutzt wird.

Dieser Full Flight Simulator ist nach Level D zertifiziert, das ist der höchste Trainingsstandard überhaupt für Flugsimulatoren. Die Behörden erkennen in einem Level D Simulator geflogene Zeit als gleichwertig mit echten Flugstunden an. Insgesamt gibt es vier verschiedene Kategorien: A, B, C und eben D.

Die Planung für den Kauf dieses Simulators durch Austrian Airlines (AUA) und Lufthansa Aviation Training (LAT) begann im Frühjahr 2023 als feststand, dass Austrian Airlines seine in die Jahre gekommenen Boeing 767-300ER und Boeing 777-200ER durch Boeing 787 Dreamliner ersetzen würde. Aktuell hat die AUA zwei Boeing 787-9 in ihrer Flotte. Bis 2028 soll die Dreamliner-Flotte auf 11 Maschinen anwachsen.

Im Sommer 2024 reisten Techniker der LAT und ein Pilot der AUA mit Type Rating für die Boeing 787 zum Simulatorhersteller CAE nach Montreal und nahmen den für den LAT-Standort Wien bestimmten Flugsimulator technisch ab. Ende des Jahres traf der Simulator dann auf dem Flughafen Wien ein, wo die Installation an seinem zukünftigen Standort begann. Doch damit war es nicht getan, an den komplexen Aufbau schloss sich eine intensive Testphase samt behördlicher Abnahme durch die Austrocontrol an, die nun abgeschlossen ist.

Am gestrigen 30. Januar 2025 war es schließlich soweit: Im Beisein von Lufthansa Aviation Training CEO Matthias Spohr, AUA COO Francesco Sciortino sowie Thomas Heinrich, seines Zeichens Geschäftsführer der Lufthansa Aviation Training Austria GmbH, und weiteren geladenen Gästen erfolgte das Ribbon Cutting, mit dem der 787-Simulator feierlich seiner Bestimmung übergeben wurde. AUA CCO Sciortino ist übrigens auch Pilotenausbilder und begann seine fliegerische Karriere im Jahr 2001 als Erster Offizier auf dem A320 bei Austrian Airlines.

Francesco Sciortino, Matthias Spohr und Thomas Heinrich beim historischen Ribbon cutting.

„Die Inbetriebnahme dieses Simulators auf dem Flughafen Wien ist ein bedeutender Schritt, um Austrian Airlines an ihrer Heimatbasis ein Training auf höchstem Niveau zu ermöglichen.“
LAT-CEO Matthias Spohr

Der neue Simulator wird nicht ausschließlich von der AUA genutzt, sondern auch an Drittkunden vermietet werden, um ihn wirtschaftlich bestmöglich auszulasten.

Der kanadische Simulatorhersteller CAE wurde bereits im Jahr 1947 gegründet.
An der Instruktor-Station hinter den beiden Piloten sitzt der Ausbilder/Prüfer. Von hier aus kann er sämtliche Notfälle simulieren, auf welche die Luftfahrzeugführer dann adäquat reagieren müssen.

Das Hauptaugenmerk liegt jedoch ohne Zweifel darauf, die Effizienz der Einsatzplanung der AUA zu steigern. Denn bisher mussten Piloten für ihre jährlichen Trainings sowie für die Umschulung von der Boeing 767 oder Boeing 777 auf die Boeing 787 zum LAT-Simulatorzentrum nach Frankfurt oder London reisen. Die regelmäßigen Simulatortrainings für 767 und 777-Piloten finden aktuell in Frankfurt (767) bezihungsweise Berlin und Zürich (777) statt.

Dieser Aufwand bei Umschulungen und Trainings für 787-Piloten entfällt nun. „Mittelfristig reduzieren sich somit für uns auch die Trainingskosten deutlich“, unterstrich AUA-COO Francesco Sciortino in seiner Laudatio.

Weitere Fotoimpressionen

Zur Feier des Tages wurde sogar der (köstliche) Kaffee mit einem Simulator-Logo verziert.
Links der erste 787-Pilot der AUA, rechts ein Vertreter der Aufsichtsbehörde Austro Control.
Eingabepanel für den Autopiloten.
Trotz modernster Computertechnik im Cockpit setzt Boeing, anders als Konkurrent Airbus, nach wie vor auf das klassische Steuerhorn.
Francesco Sciortino bei seiner Ansprache.
Spohr und Sciortino freuten sich über den Ausbau des Simulatorzentrums am Flughafen Wien.
LAT-CEO Matthias Spohr war für die Übergabe des 787-Simulators extra nach Wien gereist. Wie sein Bruder, Lufthansa-CEO, Carsten Spohr, ist auch er ausgebildeter Verkehrsflugzeugführer.

Text: Patrick Huber
Fotos: Patrick Huber & Johannes Bauer