2006 wurde am Vienna Aviation Campus nahe der AUA-Technik das Simulatorzentrum von Lufthansa Aviation Training (damals Lufthansa Flight Training) eröffnet. Den Anfang machte ein einzelner A320-Simulator, in späteren Ausbauphasen später folgten weitere Simulatoren, unter anderem für die Bombardier Q400 und den Embraer E190, der im April 2016 eintraf und zwei Monate später, im Juni, in Betrieb genommen wurde. Das jüngste Mitglied der Simulatorflotte ist ein kanadischer CAE 7000XR, das für das Training der Dreamliner-Piloten genutzt wird.
Dieser Full Flight Simulator ist nach Level D zertifiziert, das ist der höchste Trainingsstandard überhaupt für Flugsimulatoren. Die Behörden erkennen in einem Level D Simulator geflogene Zeit als gleichwertig mit echten Flugstunden an. Insgesamt gibt es vier verschiedene Kategorien: A, B, C und eben D.
Die Planung für den Kauf dieses Simulators durch Austrian Airlines (AUA) und Lufthansa Aviation Training (LAT) begann im Frühjahr 2023 als feststand, dass Austrian Airlines seine in die Jahre gekommenen Boeing 767-300ER und Boeing 777-200ER durch Boeing 787 Dreamliner ersetzen würde. Aktuell hat die AUA zwei Boeing 787-9 in ihrer Flotte. Bis 2028 soll die Dreamliner-Flotte auf 11 Maschinen anwachsen.
Im Sommer 2024 reisten Techniker der LAT und ein Pilot der AUA mit Type Rating für die Boeing 787 zum Simulatorhersteller CAE nach Montreal und nahmen den für den LAT-Standort Wien bestimmten Flugsimulator technisch ab. Ende des Jahres traf der Simulator dann auf dem Flughafen Wien ein, wo die Installation an seinem zukünftigen Standort begann. Doch damit war es nicht getan, an den komplexen Aufbau schloss sich eine intensive Testphase samt behördlicher Abnahme durch die Austrocontrol an, die nun abgeschlossen ist.
Am gestrigen 30. Januar 2025 war es schließlich soweit: Im Beisein von Lufthansa Aviation Training CEO Matthias Spohr, AUA COO Francesco Sciortino sowie Thomas Heinrich, seines Zeichens Geschäftsführer der Lufthansa Aviation Training Austria GmbH, und weiteren geladenen Gästen erfolgte das Ribbon Cutting, mit dem der 787-Simulator feierlich seiner Bestimmung übergeben wurde. AUA CCO Sciortino ist übrigens auch Pilotenausbilder und begann seine fliegerische Karriere im Jahr 2001 als Erster Offizier auf dem A320 bei Austrian Airlines.
„Die Inbetriebnahme dieses Simulators auf dem Flughafen Wien ist ein bedeutender Schritt, um Austrian Airlines an ihrer Heimatbasis ein Training auf höchstem Niveau zu ermöglichen.“
LAT-CEO Matthias Spohr
Der neue Simulator wird nicht ausschließlich von der AUA genutzt, sondern auch an Drittkunden vermietet werden, um ihn wirtschaftlich bestmöglich auszulasten.
Das Hauptaugenmerk liegt jedoch ohne Zweifel darauf, die Effizienz der Einsatzplanung der AUA zu steigern. Denn bisher mussten Piloten für ihre jährlichen Trainings sowie für die Umschulung von der Boeing 767 oder Boeing 777 auf die Boeing 787 zum LAT-Simulatorzentrum nach Frankfurt oder London reisen. Die regelmäßigen Simulatortrainings für 767 und 777-Piloten finden aktuell in Frankfurt (767) bezihungsweise Berlin und Zürich (777) statt.
Dieser Aufwand bei Umschulungen und Trainings für 787-Piloten entfällt nun. „Mittelfristig reduzieren sich somit für uns auch die Trainingskosten deutlich“, unterstrich AUA-COO Francesco Sciortino in seiner Laudatio.
Weitere Fotoimpressionen
Text: Patrick Huber
Fotos: Patrick Huber & Johannes Bauer