Österreich

Technische Probleme: AUA-Flug von Wien nach Bologna kehrte um

Die betroffene OE-LWJ auf dem Flughafen Wien, Symbolbild - Foto: www.der-rasende-reporter.info (keine Verwendung des Fotos ohne schriftliche Genehmigung des Fotografen)

Nach mehreren Warteschleifen im Raum Graz, um überschüssigen Kraftstoff zu verbrennen, kehrte die Maschine nach Wien zurück. Die Passagiere wurden mit einem Ersatzflugzeug an ihr Ziel geflogen, bestätigte die AUA entsprechende Austrian Wings Recherchen.

Am gestrigen Mittwoch sollte der Embraer E195 mit dem Kennzeichen OE-LWJ den AUA-Flug OS 549 von Wien nach Bologna durchführen. Der Start des zweistrahligen Kurzstreckenflugzeugs erfolgte um 17:51 Uhr Lokalzeit (16:51 Uhr UTC) auf der Piste 29 des Flughafens Wien Schwechat. Nach dem Start flogen die Piloten routinemäßig eine Linkskurve ein und leiteten einen Steigflug ein. In dieser Flugphase werden sukzessive zuerst das Fahrwerk (sobald eine positive Steigrate anliegt und der das Flugzeug steuernde Pilot - der Pilot Flying - "Gear up" fordert) und danach die Landeklappen (Flaps) sowie die Vorflügel (Slats) eingefahren.

Die dafür erforderlichen Arbeitsschritte führten die beiden Piloten im Cockpit durch. Doch nach dem Einfahren des Fahrwerks und der Betätigung des Stellhebels zum Einfahren der Vorflügel und Landeklappen leuchtete im Cockpit eine Warnlampe auf, wie AUA-Sprecherin Magdalena Steger gegenüber "Austrian Wings" bestätigte: "Die Cockpit Crew meldete nach dem Start eine fehlerhafte Anzeige der Sensoren an den Slats." So etwas stellt grundsätzlich kein Problem für die Flugsicherheit dar, ein Flug sowie eine Landung sind unter Einhaltung entsprechender operationeller Vorgaben problemlos möglich. Doch weil auf dem Flughafen Bologna laut AUA-Angaben "kein technischer Support verfügbar" war, entschieden sich die Piloten, wieder in Wien zu landen - eine so genannte Rücklandung. Da keine Akutsituation vorlag, die eine sofortige Landung erforderlich gemacht hätte (zB ein brennendes Triebwerk oder ein lebensbedrohlicher medizinischer Notfall bei einer Person an Bord), entschieden sich die Piloten, zuerst in Ruhe Treibstoff zu verbrennen, um das Gewicht vor der Landung zu reduzieren. Denn eine so genannte "Overweight-Landing", wie es in der Fachsprache heißt, ist zwar grundsätzlich möglich, allerdings muss das Flugzeug danach ggf. einer technischen Inspektion unterzogen werden.

Die OE-LWJ stieg in der Folge auf 30.000 Fuß, etwa 9.000 Meter, und nahm Kurs auf Graz, wo der Zweistrahler ins Holding ging und zwei Warteschleifen flog, ehe die Piloten Kurs zurück nach Wien nahmen. In der Zwischenzeit disponierte die AUA bereits ein Ersatzflugzeug des gleichen Typs. Die dafür zuständige Abteilung entschied sich für die OE-LWA. Dieser Embraer E195 befand sich ohnedies gerade auf einem Flug von Düsseldorf nach Wien und war nach der Landung (die für 19:45 Uhr geplant war, tatsächlich jedoch gut 20 Minuten früher erfolgte) zur Verfügung stand.

Um 18:40 Uhr Lokalzeit (17:40  Uhr UTC), knapp 1 Stunde nach dem Start, setzte die OE-LWJ auf der Piste 34 des Flughafens Wien auf. Kurz nach 20 Uhr hoben die Reisenden an Bord des Ersatzfluges, des Embraer E195 mit der Kennung OE-LWA, nach Bologna ab und erreichten ihr Ziel mit rund 2,5-stündiger Verspätung.

"Für Austrian Airlines hat die Sicherheit ihrer Fluggäste sowie ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets oberste Priorität. Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die für unsere Fluggäste entstanden sind", so Steger abschließend.

Die Entscheidung der AUA-Crew zurückzukehren zeigt einmal mehr das ausgesprochen professionelle Niveau, auf dem AUA-Crews operieren, auch wenn derartige Entscheidungen für die Passagiere nicht immer auf den ersten Blick nachvollziehbar sind. Natürlich hätten die Piloten der OE-LWJ den Flug bis nach Bologna fortsetzen können. Dann hätten zwar die Reisenden aus Wien pünktlich ihr Ziel erreicht, der Rückflug nach Wien hätte jedoch aller Voraussicht nach gestrichen werden müssen. Durch die Entscheidung einer Rücklandung und eines Flugzeugtausches kam es zwar zu einer Verspätung, die zweifellos unangenehm für die Betroffenen war, doch konnten sowohl die Passagiere von Wien nach Bologna als auch die von Bologna nach Wien befördert werden.

Die Experten der AUA-Technik, die innerhalb der Branche übrigens einen ganz ausgezeichneten Ruf genießen, konnten den Defekt an der OE-LWJ rasch beheben. Seit heute befindet sich der Jet wieder im Einsatz für die Austrian Airlines.

Text & Foto: Patrick Huber