Austrian Wings (AW): Für welche Personengruppe ist der berufsbegleitende Masterlehrgang Luftverkehrsmanagement konzipiert?
Gerald Nittnaus (GN): Das Programm des Lehrgangs zielt im Besonderen auf Mitarbeiter der Luftfahrtbranche ab, die an einer qualifizierten Weiterbildung auf akademischem Niveau interessiert sind. Die Studenten kommen aus den verschiedensten Branchen und Institutionen, wie Fluggesellschaften, Militär, Austro Control, Ministerien und der Luftfahrtzulieferindustrie. Ein erklärtes Ziel des Lehrgangs ist es, den Gedanken des Entrepreneurships zu fördern. Durch den Abschluss des Studiums erhöhen sich die beruflichen Aufstiegschancen, sowohl innerhalb der eigenen Firma als auch in der gesamten Luftfahrtindustrie.
AW: Auf welche Themenschwerpunkte fokussiert sich das Curriculum?
GN: Die Themen und Inhalte des Lehrgangs sind breit gefächert und decken somit schwerpunktmäßig große Teile der zivilen Luftfahrt ab. Der Bogen der Lehrinhalte spannt sich von nationalen und internationalen Luftfahrtrecht, EASA-Regularien, Betriebswirtschaftslehre, zugeschnitten auf die Luftfahrt, Projektmanagement über Airline Strategy, Airline Revenue Management, Human Factors, Flugunfalluntersuchung bis hin zu Airport Design & Management und Technical Aircraft Management, um nur einige Vorlesungen zu nennen. Im vierten Semester müssen sich die Teilnehmer im Zuge ihrer Masterarbeit gezielt mit einem Thema vertiefend befassen.
AW: Ich habe gehört, dass der Lehrplan im 3. Semester einige Vorlesungen zum Thema Nachhaltigkeit beinhaltet. Das ist ja aktuell in der Luftverkehrsbranche ein wichtiges Thema.
GN: Korrekt, das Curriculum bietet einerseits die Vorlesung "Innovationsmanagement" an – hier geht es um die Transformation einer vielversprechenden Idee bis hin zum fertigen Produkt oder Dienstleistung. Andererseits werden im Fach "Nachhaltige Technologien in der Luftfahrt" die Themen, wie alternative Antriebe und alternative Treibstoffe beziehungsweise die Möglichkeiten der CO2 Reduktion in der Luftfahrt angesprochen. In einer weiteren Vorlesung geht es zum Beispiel um den zukünftigen Stellenwert der Luftfahrt in einem komplexen und sich rasch ändernden Mobilitätssystem.
AW: Welche Qualifikation haben die Vortragenden, die den Studentinnen und Studenten diese speziellen Lehrinhalte vermitteln?
GN: Die Lehrenden sind Experten aus dem jeweiligen Gebiet und kommen von Austrian Airlines, Lufthansa, EASA, dem Umweltbundesamt und der Austro Control. Einige Vortragende sind selbständig und betreiben ein eigenes Ingenieurbüro. Ergänzt wird die Riege von Experten aus der Praxis von Hochschulprofessoren der FH JOANNEUM.
AW: Der Lehrgang "Luftverkehrsmanagement" ist berufsbegleitend organisiert. Wo finden die einzelnen Vorlesungen statt?
GN: Grundsätzlich finden die Vorlesungen blockweise jeden Freitag und Samstag statt. Sie werden an der Fachhochschule FH JOANNEUM in Graz und bei Austrian Airlines auf dem Flughafen Wien abgehalten - sowohl im Hauptbüro als auch im Trainingszentrum. Um die geforderten 120 ECTS-Punkte des Masterstudiums abbilden zu können, müssen die Studenten natürlich viel im Selbststudium erarbeiten, wie etwa Seminararbeiten anfertigen oder Vorträge zu gewissen wissenschaftlichen Fragestellungen erstellen.
AW: Bis wann kann man sich noch zu diesem Studiengang anmelden?
GN: Der Start des nächsten Lehrgangs ist für Ende September 2025 geplant. Die Anmeldefrist hat bereits begonnen und läuft noch bis Ende Juli 2025.
AW: Was sind die Zugangsvoraussetzungen?
GN: Die Mindestvoraussetzung ist die allgemeine Hochschulreife plus eine mehrjährige einschlägige Berufserfahrung in der Luftfahrtindustrie.
AW: An wen können sich an diesem Studium interessierte Damen und Herren wenden?
GN: Alle notwendigen Informationen findet man auf der Homepage der FH JOANNEUM/Institut für Luftfahrt/Aviation. Gerne können mich Interessierte persönlich unter lvl (at) fh-joanneum oder 0664/80453 6404 kontaktieren.
AW: Herzlichen Dank für das Gespräch.
GN: Sehr gerne, Herr Huber.
Das Interview führte Patrick Huber.