Der Dachverband der österreichischen Luftfahrtindustrie Aviation Industry Austria (AIA) begrüßt das klare Bekenntnis der neuen Bundesregierung zur volkswirtschaftlichen und strategischen Bedeutung eines starken Luftfahrtstandortes Österreich:
„Der österreichische Luftfahrtsektor generiert durch direkte, indirekte, induzierte und katalytische Effekte, wie Beschäftigung, Konsum- und Tourismusausgaben, Produktions- und F&E-Leistungen und Unternehmensansiedlungsattraktivität über 20 Mrd. Euro an Wertschöpfung für das heimische BIP. So ist die Luftfahrt eine unverzichtbare Voraussetzung für den heimischen Wirtschafts- und Tourismusstandort. Das im Programm der neuen Bundesregierung verankerte Bekenntnis zur volkswirtschaftlichen und strategischen Bedeutung eines starken Luftfahrtstandortes Österreich begrüßt die Branche sehr und lässt auf einen Kurswechsel weg von Beschränkungen hin zu wachstumsfördernden Rahmenbedingungen hoffen“, ist Mag. Julian Jäger, Präsident der AIA und Vorstand der Flughafen Wien AG zuversichtlich.
„Die heimische Luftfahrt sichert rund 240.000 Arbeitsplätze in ganz Österreich bei Flughäfen, Airlines, im Tourismussektor, bei Technologie- und Dienstleistungsbetrieben – und auch dadurch, dass sich Unternehmen nur dann an einem Standort ansiedeln, wenn es eine gute Luftverkehrs-Anbindung gibt. Das wird oft übersehen. Gerade bei Forschung und Entwicklung im Aviatik-Bereich ist Österreich international ganz vorne mit dabei, der Anteil der Luftfahrtpatente hat sich in den letzten Jahren vervierfacht. Das neue Regierungsprogramm bestätigt zentrale Bedeutung der österreichischen Luftfahrtindustrie für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts und damit für unseren Wohlstand. Das ist auch dringend nötig, denn die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs ist nach Analysen des IMD in Lausanne ist die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs von 16. Platz auf den 26. Platz abgerutscht. Dass es auch in Europa besser geht zeigen die Schweiz (2.Platz), Dänemark (3.Platz) und Irland (4. Platz).“, sagt Dr. Peter Malanik, Geschäftsführer der Aviation Industry Austria (AIA).
IATA-Studie zur Luftfahrt in Österreich: 25,1 Mrd. Euro an direkter und indirekter Wertschöpfung
Der österreichische Luftfahrtsektor – von Flughäfen über Airlines und Luftfahrtdienstleistern bis zu Technologielieferanten und Herstellerunternehmen – ist ein wesentlicher Motor für die heimische Wirtschafts- und Tourismuslandschaft: Gemäß einer aktuellen Studie der internationalen Luftfahrtorganisation IATA generiert erwirtschaftet die heimische Luftfahrt direkt und indirekt über 25,1 Mrd. Euro und damit etwa 4,9% des österreichischen Bruttoinlandsprodukts. Alleine 5,3 Mrd. Euro entfallen dabei auf den Luftfahrtsektor selbst, der weitere Anteil entsteht bei Lieferketten, Konsumausgaben der Beschäftigten und tourismusbezogene Aktivitäten. Mehr als 241.500 Menschen arbeiten in der Luftfahrt und damit verbundenen Branchen, wie dem Tourismussektor. Die ACI Europe kommt in einer ähnlichen Studie zu vergleichbaren Ergebnissen.
Economica-Institut: Vervierfachung der Luftfahrtpatente österreichischer Technologieunternehmen
Die heimische Luftfahrt leistet auch einen wesentlichen Beitrag zur Innovationskraft des Technologiestandortes Österreich: Von 2000 bis 2023 hat sich der Anteil der Luftfahrtpatente am Gesamtaufkommen der Patentanmeldungen fast vervierfacht. Rund 800 Patente wurden im Jahr 2023 von österreichischen Unternehmen des Luftfahrtsektors angemeldet. Spitzenreiter sind dabei heimische Leitbetriebe wie FACC, Frequentis, Neveon, und viele weitere österreichische Technologieunternehmen der Luftfahrtbranche wie Testfuchs und F-List.
Diese gute Positionierung ist deshalb umso bemerkenswerter, als das Ausmaß der Forschungsförderung im Aviatik-Bereich deutlich hinter anderen Europäischen Staaten herhinkt. Dewr Ausbau der Forschungsförderung im Luftfahrtbereich ist kein verlorenen Zuschuss sondern wäre eine besonders sinnvolle und ertragreiche Investition mit hohem Return.
Sehr zu begrüßen ist in diesem Zusammenhang auch, dass das Regierungsprogramm verpflichtende Technologiekooperationen bei öffentlicher Beschaffung wieder vorsieht.
SAF-Beimengungsverpflichtung trat heuer in Kraft – Handlungsbedarf für geeignete Rahmenbedingungen
Handlungsbedarf gibt es unter anderem bei der seit heuer geltenden SAF-Beimengungsverpflichtung: Gemäß EU-Vorgaben müssen ab 2025 nachhaltig erzeugte SAF-Treibstoffe dem herkömmlichen Kerosin beigemischt werden. Liegt diese Beimengungsverpflichtung heuer noch bei 2%, so müssen in fünf Jahren bereits 6% und in zehn Jahren 20% beigemischt werden – hochlaufend 70% im Jahr 2050. Um diese Ziele zu erreichen, sind dringend Unterstützungsmaßnahmen zur großflächigen Produktion und Nutzung von SAF nötig. Eine Zweckbindung der derzeitigen Einnahmen aus bestehenden Umweltabgaben der Luftfahrt, wie dem EU-ETS oder der nationalen Flugabgabe, wäre dafür ein wichtiger Schritt. Europaweit wäre eine zweckgebundene SAF Abgabe, die alle nationalen Abgaben ersetzt begrüßenswert. Das würde die wettbewerbsverzerrende Wirkung der diversen europäischen Umweltabgaben ausgleichen nu den Hochlauf von SAF Produktion fördern. Denn auch wenn der Anteil der Luftfahrt mit 2,8% an den globalen CO2-Emissionen, 0,52% in Europa und 0,16% in Österreich gering ist - fest steht: Die Luftfahrt wird in den nächsten Jahrzehnten weiter überwiegend mit Kerosin betrieben werden und nachhaltige Flugzeugtreibstoffe (SAF) sind daher die Schlüsseltechnologie für klimaneutrales Fliegen.
(red / AIA)