Österreich

Buchrezension: "Tarom Flug 371, Rumäniens schwerste Luftfahrtkatastrophe"

Der 31. März 1995 markiert den schwärzesten Tag in der Geschichte der rumänischen Zivilluftfahrt. Denn an diesem Tag stürzte ein A310 von Tarom in Bukarest ab. Niemand überlebte. Das Sachbuch "Tarom Fug 371 - Rumäniens schwerste Luftfahrtkatastrophe" wurde zusammen mit einem rumänischen Piloten geschrieben und geht im Detail auf das Unglück ein. Christian Becker hat es gelesen und rezensiert es für Austrian Wings.

Deutsche Ausgabe
Titel: Tarom Flug 371
Untertitel: Rumäniens schwerste Luftfahrtkatastrophe
Format A5, 88 Seiten mit 32 Abbildungen
ISBN Softcover: 978-3-819035-24-1
ISBN Hardcover: 978-3-819035-16-6

Erhältlich über den Webshop des Verlages, alle großen Anbieter (Thalia, Amazon, Hugendubel, etc ...) sowie in jeder österreichischen und deutschen Buchhandlung (ggf. auf Bestellung unter Angabe der ISBN).

Englische Ausgabe
Titel: Tarom Flight 371
Untertitel: Romania's wirst Air Disaster
Format A5, 88 Seiten mit 32 Abbildungen
ISBN Softcover: 978-3-819041-23-5
ISBN Hardcover: 978-3-819041-18-1

Erhältlich über den Webshop des Verlages, alle großen Anbieter (Thalia, Amazon, Hugendubel, etc ...) sowie in jeder österreichischen und deutschen Buchhandlung (ggf. auf Bestellung unter Angabe der ISBN).

In meiner Rezension zum Buch über den Absturz von Germanwings 9525 habe ich geschrieben, dass der 24. März 2015 einer jener Tage ist, bei denen wahrscheinlich jeder weiß, was er da gerade getan hat. Vom 31. März 1995 kann ich das nicht behaupten. Mir war gar nicht erinnerlich, dass an diesem Tag knapp zwei Minuten nach dem Start in Bukarest ein Airbus 310 abgestürzt ist. Dabei war das ein Großraumflugzeug und mitten in Europa. Aber fast alle Opfer waren aus Rumänien und Belgien und in den übrigen Ländern Europas war dieses Unglück rasch aus den Medien verschwunden. Ebenso wäre der 30. Jahrestag (Für Austrian Wings berichtete der rumänische Pilot Calin Pirlog von den Gedenkfeierlichkeiten, Anm. d. Red.) spurlos an mir vorbeigegangen wenn ich nicht auf Austrian Wings einen Bericht darüber gelesen hätte. Ist aber auch kein Wunder, waren doch die Medien im März voll vom 10. Jahrestag über Germanwings. Mein Interesse für das Thema Tarom Unglück war damit aber geweckt. Freundlicherweise stellte mir der Autor das Buch über den Tarom Absturz in digitaler Form kostenlos für meine Rezension zur Verfügung. Die Beiträge auf Wikipedia sind ziemlich kurz und oberflächlich, die sollten dringend ergänzt werden.

Die Schrift ist die gleiche wie im Buch über den Germanwings Absturz, ich meine Arial, und entspricht der Größe nach gefühlt 11 oder 12pt. Für mich groß genug, damit ich es noch ohne Lesebrille lesen kann. Für Menschen mit Sehschwäche wäre ein Ticken größer aber auch nicht schlecht. Das Buch hat 88 Seiten.

Das Buch ist ähnlich strukturiert aufgebaut wie das über Germanwings 9525. Das empfinde ich als angenehm. Am Ende hat der Autor wieder ein Quellenverzeichnis für Text- und Bildmaterial angegeben. Dadurch kann ich nachvollziehen, auf welches Material sich Herr Huber bei seiner Recherche gestützt hat. Für mich, ich habe das schon mal in einer anderen Rezension geschrieben, ist so eine Nachvollziehbarkeit gerade in Zeiten, in denen Spekulationen und Verschwörungstheorien Hochkonjunktur haben, sehr wichtig. Denn so etwas zeigt mir, dass seriös gearbeitet wird und der Autor transparent vorgegangen ist.

Nach dem Vorwort in dem sich der Autor bei einem rumänischen Piloten und einem rumänischen Luftfahrtverein für die Unterstützung bedankt geht es mit der Geschichte der Fluggesellschaft Tarom los, gefolgt von einem über den A310. Diese beiden Dinge haben nichts mit dem Absturz selbst zu tun, runden das Bild aber ab und sind gut für das Verständnis, das empfinde ich vor allem beim Kapitel über den Airbus so. Dabei gelingt es Herrn Huber sogar einen Bezug zur österreichischen Luftfahrt einzubauen indem er darauf verweist dass auch die AUA einst vier A310 in ihrer Flotte hatte.

Die Historie der Besatzung des verunglückten rumänischen A310 schildert er gleichfalls wie die Geschichte und die technischen Probleme des Flugzeuges, welches das Kennzeichen YR-LCC und den Namen "Munentia" getragen hat. Dieser A310 war sogar bei Pan Am und Delta im Einsatz und ist dabei auch in Österreich gelandet.

Besonders detailreich schreibt der Autor über die Geschichte der Piloten und der Flugbegleiter und hat dazu noch einen Teil der Lebensläufe von den Passagieren recherchiert. Sehr berührend, das habe ich so noch nirgendwo sonst gelesen. Der Unglücksflug wird so detailreich beschrieben, dass man den Eindruck hat den beiden Piloten über die Schulter zu schauen. Spannend, einfühlsam und respektvoll gleichzeitig.

Auf die Unfalluntersuchung, die FBI-Ermittlung wegen Verdacht eines Terroranschlages (davon hatte ich zuvor noch nie etwas gehört) und sogar auf die Identifizierung der Opfer, die teilweise sehr "brutal" über die Bühne ging, konzentriert sich der Autor in den letzten Kapiteln. Großen Raum nimmt die Arbeit des rumänischen Pilotenvereins ein, der sich um den Erhalt der Gedenkstätte an der Unfallstelle kümmert.

Den Abschluss bildet ein Namensverzeichnis von Besatzung und Passagieren, welche ums Leben gekommen sind.

Auch für dieses Buch eine klare Kaufempfehlung von mir und danke für das kostenlose Rezensionsexemplar als PDF.

Text: Christian Becker