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Wizz Air und Klimaschutz: Auf dem Weg zu Netto-Null

Symbolbild Wizz Air - Foto: www.der-rasende-reporter.info

Wizz Air hat heute ihre umfassende Netto-Null-Roadmap – Flying Towards Net Zero – vorgestellt. Dieser Fahrplan erfordert einen radikalen Wandel und bietet laut Angaben der Airline selbst einen realistischen Weg, der sich auf drei Bereiche konzentriert: Flüge (30 Prozent Emissionsreduzierung durch neue Flugzeugtechnologie und Flottenerneuerung), Treibstoff (53 Prozent Emissionsreduzierung durch Sustainable Aviation Fuel SAF) und ökologischen Fußabdruck (vier Prozent Emissionsreduzierung durch Modernisierung des Flugverkehrsmanagements).

Das Unternehmen hat im Rahmen seiner kürzlich angekündigten Initiative "Customer First Compass" erklärt,  14 Milliarden Euro ins laufende Geschäft zu investieren. Dazu zählen Investitionen in Flugzeuge der neuesten Technologie und die SAF-Produktion. Damit wird das Engagement des Unternehmens unterstrichen, dem Luftverkehr weiterhin eine zentrale Rolle für Konnektivität und Wirtschaftswachstum Europas zuzuweisen.

Dieses Manifest für den Wandel kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für die Luftfahrtindustrie: Die Bemühungen, bis zum Jahr 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, sind vom Kurs abgekommen und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Luftfahrt erfährt aufgrund steigender Kosten durch die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften Gegenwind. Der Klimawandel birgt nach wie vor erhebliche geschäftliche und finanzielle Risiken. Daher ist es nicht nur ein ökologisches Gebot für das Unternehmen, diese Herausforderungen anzunehmen, sondern auch eine strategische Notwendigkeit für langfristige Nachhaltigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit des europäischen Luftfahrtsektors.

Ein realistischer Fahrplan in Richtung Netto-Null
Flying Towards Net Zero spiegelt die langfristigen Klimaziele der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) wider, die darauf abzielen, bis 2050 Netto-Null-Kohlenstoffemissionen aus dem internationalen Luftverkehr zu erreichen. Dieser Anspruch ist jedoch stark von Innovationen abhängig, die bisher nicht stattgefunden haben. Der Plan von Wizz Air geht auf diese Realitäten direkt ein.

Der Plan zur Dekarbonisierung basiert auf fünf grundlegenden Säulen:

• 53 Prozent durch den verstärkten Einsatz von SAF

• 21 Prozent durch technologische Fortschritte in der   Flugzeug- und Triebwerkstechnik.

• 7 Prozent durch Flottenerneuerung

• 4 Prozent durch Luftverkehrsreform

• 2 Prozent durch betriebliche Effizienz

Im Vergleich zu Wettbewerbern legt Wizz Air - nach eigenen Angaben - mehr Wert auf SAF und neue Flugzeugtechnologien als entscheidendes Mittel zur Dekarbonisierung, anstatt auf unerprobte Technologien und Kompensation zu setzen.

Flüge – Innovationen in der Luftfahrt müssen schneller voranschreiten
Wizz Air hat die niedrigste Emissionsintensität pro Passagierkilometer aller Fluggesellschaften weltweit und hat sich zum Ziel gesetzt, die Emissionen bis 2030 um 25 Prozent zu reduzieren. Wizz Air betreibt auch die jüngste und treibstoffeffizienteste Flotte in Europa. Dies ist das Ergebnis von Investitionen in die beste Technologie (Airbus A321neo). Wir investieren im Rahmen unseres Customer First Compass in Innovationen, und ein wesentlicher Teil unseres Plans ist auf neue Flugzeugtechnologie und die Erneuerung der Flotte zurückzuführen. Die Zukunft der Luftfahrt mit einer umfassenden Dekarbonisierung hängt von radikalen Innovationen ab. Wir müssen sicherstellen, dass die Flugzeuge für SAF-Mischungen bereit sind, die über die derzeitige gesetzlich vorgeschriebene maximale Beimischungsrate hinausgehen.

TreibstoffSAF muss jetzt skaliert werden
SAF ist der Eckpfeiler der Netto-Null-Roadmap von Wizz Air und der größte Hebel zur Dekarbonisierung. Das Unternehmen hat in die Produktion von SAF und in neue Technologiepfade investiert sowie Abnahmevereinbarungen abgeschlossen. Dennoch ist die SAF-Produktion heute begrenzt, und die Preise sind für ein kostengünstiges Geschäftsmodell nicht wettbewerbsfähig. Die Regierungen müssen Maßnahmen ergreifen, um die SAF-Produktion zu skalieren, indem sie einen langfristigen politischen Rahmen wie den Sustainable Transport Investment Plan sicherstellen, der die Einführung von SAF vorantreibt. Zudem müssen Anreize geschaffen werden, die die Preislücke zwischen SAF und herkömmlichem Kerosin schließen.

Fußabdruck - Umsetzung der Infrastrukturreform
Ineffizienzen im Luftverkehr führen jedes Jahr zu Millionen von Tonnen unnötiger Emissionen. Die Modernisierung des Luftraums muss absolute Priorität haben. Es wird erwartet, dass die Fluggesellschaften dekarbonisieren, doch Aufschub bei der Infrastruktur und veraltete Regulierungssysteme bremsen die Branche aus. Die Reform des europäischen Luftraums ist längst überfällig. Wizz Air trägt bereits seinen Teil dazu bei, indem es KI-Technologie einsetzt, um die betriebliche Effizienz zu verbessern. Es müssen jedoch auch andere Akteure partizipieren.

Yvonne Moynihan, Corporate & ESG Officer von Wizz Air, sagt: "Wizz Air unterstützt eine ehrgeizige Vision für Netto-Null, aber tatsächlich reicht das derzeitige Tempo des Wandels nicht aus; und ohne radikale Eingriffe wird die Luftfahrt ihre Verpflichtungen nicht erfüllen. Das Erreichen einer Netto-Null-Roadmap ist mit Unsicherheiten behaftet. Die wichtigsten Herausforderungen gehen über wissenschaftliche Fragen hinaus und umfassen politische Entscheidungen, Anlagestrategien, Marktdynamiken und die rechtzeitige Umsetzung wesentlicher Maßnahmen. Wissenschaftliche Fortschritte stoßen auch auf Hindernisse in Bezug auf Kosten, Infrastruktur und behördliche Zulassung. Wir brauchen Taten, nicht nur Ehrgeiz. Aus diesem Grund fordern wir Regierungen, Regulierungsbehörden und die Kraftstoffindustrie auf, sich der Realität des Wandels in der Luftfahrt bewusst zu werden und mit den Veränderungen zu beginnen, die Netto-Null möglich machen. Die Luftfahrt braucht eine politische und investitionspolitische Revolution, um den Weg der Branche zu gestalten.“

Wizz Air betreibt eine Flotte von 232 Flugzeugen des Typs Airbus A320 und A321, darunter zahlreiche Maschinen des NEO-Modells.

(red / W6)